Alpenländische Dachsbracke
Die Alpenländische Dachsbracke ist eine faszinierende Hunderasse, die in erster Linie als zuverlässiger Jagdbegleiter bekannt ist. Wenn du dich für einen Hund interessierst, der nicht nur robust und ausdauernd ist, sondern auch ein freundliches und aufmerksames Wesen besitzt, dann solltest du diese Rasse näher kennenlernen. Ursprünglich für die Nachsuche auf Schalenwild in den rauen Bergregionen gezüchtet, bringt sie eine beeindruckende Arbeitsmoral und einen starken Charakter mit sich. Doch auch abseits der Jagd kann die Alpenländische Dachsbracke ein treuer Gefährte sein – vorausgesetzt, ihre spezifischen Bedürfnisse werden erfüllt und ihr Jagdinstinkt wird angemessen kanalisiert.
Herkunft & Geschichte
Die Wurzeln der Alpenländischen Dachsbracke reichen weit zurück in die Gebirgsländer Österreichs. Schon im Mittelalter wurden Hunde ähnlichen Typs für die Jagd auf Hochwild und Hase eingesetzt. Man geht davon aus, dass sie von alten Brackenrassen abstammt und durch gezielte Züchtung an die anspruchsvollen Bedingungen der Alpen angepasst wurde. Ihre primäre Aufgabe war stets die Nachsuche von angeschossenem Wild, wobei sie ihre feine Nase und ihre enorme Ausdauer unter Beweis stellen musste. Im Jahr 1932 wurde die Rasse vom Österreichischen Kynologenverband offiziell anerkannt, und seit 1975 ist sie auch von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) als eigenständige Rasse gelistet. Dies unterstreicht ihre lange und bewährte Tradition als spezialisierter Jagdhund.
Aussehen
Die Alpenländische Dachsbracke ist ein mittelgroßer, kräftiger und robuster Hund mit einem muskulösen Körperbau, der für Ausdauer und Beweglichkeit geschaffen ist. Ihr Erscheinungsbild ist typisch für eine Bracke, mit einer Widerristhöhe von etwa 34 bis 42 cm.
Kopf & Ohren
Der Kopf ist markant, mit einem deutlichen Stop und einer geraden Nasenpartie. Ihre mittellangen Hängeohren sind breit angesetzt und liegen flach am Kopf an. Die Augen sind dunkel und strahlen Intelligenz und Freundlichkeit aus.
Fell & Farbe
Das Fell ist dicht und stockhaarig, mit einer guten Unterwolle, die sie vor Kälte und Nässe schützt. Die Farbe variiert von dunkelhirschrot bis ziegelrot, oft mit schwarzer Stichelung und einem weißen Brustfleck. Auch schwarz mit rostroten Abzeichen ist erlaubt. Dieser robuste Pelz ist nicht nur praktisch, sondern verleiht ihr auch ihr unverwechselbares Aussehen.
Wesen, Temperament & Familienhund-Qualitäten
Das Wesen der Alpenländischen Dachsbracke ist eine interessante Mischung aus Arbeitsfreude und häuslicher Gelassenheit. Sie ist bekannt für ihre Intelligenz, Ausdauer und ihren unerschütterlichen Arbeitswillen. Im Einsatz zeigt sie sich hochkonzentriert, passioniert und furchtlos, mit einem ausgeprägten Spürsinn und einer beeindruckenden Finderwilligkeit.
Als Familienhund ist sie bei entsprechender Auslastung und Erziehung ein loyaler und anhänglicher Begleiter. Sie ist in der Regel freundlich zu Menschen und geduldig mit Kindern, solange diese den respektvollen Umgang mit Tieren gelernt haben. Fremden gegenüber kann sie anfangs etwas zurückhaltend sein, taut aber schnell auf. Ihr Jagdinstinkt ist jedoch tief verwurzelt und muss kanalisiert werden. Sie benötigt eine klare Führung und ausreichend geistige sowie körperliche Beschäftigung, um ausgeglichen und zufrieden zu sein und sich gut in den Familienalltag einzufügen.
Erziehung
Die Erziehung einer Alpenländischen Dachsbracke erfordert Konsequenz, Geduld und ein tiefes Verständnis für ihre rassetypischen Eigenschaften. Beginne frühzeitig mit der Sozialisierung und der Grunderziehung. Positive Verstärkung funktioniert bei dieser intelligenten Rasse am besten.
Herausforderungen des Jagdinstinkts
Ihr ausgeprägter Jagdinstinkt ist die größte Herausforderung. Ein zuverlässiger Rückruf ist absolut essenziell und muss von Welpenalter an intensiv geübt werden, idealerweise in ablenkungsarmer Umgebung und später unter steigender Ablenkung. Ohne diesen kann ein Freilauf in wildreichen Gebieten kaum verantwortet werden. Es ist ratsam, frühzeitig eine Hundeschule zu besuchen, die Erfahrung mit jagdlich motivierten Rassen hat. Ein sicherer Grundgehorsam ist nicht nur für die Jagd, sondern auch für ein harmonisches Zusammenleben unerlässlich.
Haltung
Die Alpenländische Dachsbracke ist kein Hund für Stubenhocker. Sie benötigt viel Bewegung und eine sinnvolle Aufgabe, um glücklich und ausgeglichen zu sein.
Idealumgebung
Am wohlsten fühlt sie sich in einem Zuhause mit Garten oder auf dem Land, wo sie ausreichend Platz und Möglichkeiten für Spaziergänge in der Natur hat. Eine Stadtwohnung ist für diese Rasse nur bedingt geeignet und erfordert ein Höchstmaß an Engagement von deiner Seite, um den Bewegungs- und Beschäftigungsdrang zu befriedigen.
Auslastung ist alles
Tägliche, lange Spaziergänge sind Pflicht, aber nicht genug. Sie braucht auch geistige Herausforderungen, etwa durch Fährtenarbeit, Mantrailing oder andere Hundesportarten, die ihre Nase und ihren Kopf fordern. Als ursprünglicher Jagdhund ist sie am glücklichsten, wenn sie ihrer Passion, der Fährtensuche, nachgehen darf. Ohne diese artgerechte Auslastung kann sie unerwünschte Verhaltensweisen entwickeln.
Pflege
Die Pflege der Alpenländischen Dachsbracke ist relativ unkompliziert und nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. Ihr dichtes Stockhaar ist pflegeleicht und selbstreinigend.
Fellpflege
Regelmäßiges Bürsten, etwa einmal pro Woche, reicht aus, um lose Haare zu entfernen und das Fell glänzend zu halten. Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst kann es sinnvoll sein, die Bürstintervalle zu erhöhen.
Ohren, Zähne & Krallen
Besonderes Augenmerk solltest du auf die Ohren legen, da Hängeohren anfälliger für Infektionen sein können. Kontrolliere sie regelmäßig auf Schmutz oder Rötungen. Auch die Zahnhygiene ist wichtig: Regelmäßiges Zähneputzen oder das Anbieten von Zahnpflegesnacks hilft, Zahnstein vorzubeugen. Die Krallen sollten bei Bedarf gekürzt werden, falls sie sich nicht auf natürliche Weise abnutzen. Eine regelmäßige Kontrolle des gesamten Hundes auf Zecken oder Verletzungen nach Ausflügen in die Natur ist ebenfalls ratsam.
Gesundheit & Lebenserwartung
Die Alpenländische Dachsbracke gilt allgemein als eine sehr robuste und gesunde Rasse. Durch ihre ursprüngliche Zucht auf Leistungsfähigkeit und ihre natürliche Selektion sind Erbkrankheiten nicht so weit verbreitet wie bei manch anderen Rassen. Dennoch gibt es einige Punkte, auf die du achten solltest.
Wie bei vielen mittelgroßen Hunden kann es in seltenen Fällen zu Gelenkproblemen wie Hüft- oder Ellbogendysplasie kommen, obwohl dies bei dieser Rasse nicht überdurchschnittlich häufig auftritt. Achte auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung ohne Überforderung im Welpenalter, um die Gelenkgesundheit zu fördern. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind essenziell, um potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen. Die durchschnittliche Lebenserwartung einer gut gepflegten und ausgelasteten Alpenländischen Dachsbracke liegt bei 10 bis 14 Jahren.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Bevor du dich für eine Alpenländische Dachsbracke entscheidest, ist es wichtig, dass du dich gründlich informierst und die richtige Wahl triffst.
Der seriöse Züchter
Suche unbedingt einen seriösen Züchter auf, der einem anerkannten Rassezuchtverein angehört (z.B. dem Österreichischen Dachsbrackenklub). Ein guter Züchter gibt dir Auskunft über die Elterntiere, deren Gesundheitszeugnisse und die Aufzuchtbedingungen der Welpen. Du solltest die Möglichkeit haben, die Welpen und deren Mutter in ihrer gewohnten Umgebung kennenzulernen.
Gesundheit & Papiere
Achte darauf, dass die Welpen geimpft, entwurmt und gechipt sind und über offizielle Papiere verfügen. Ein verantwortungsvoller Züchter wird dir auch viele Fragen stellen, um sicherzustellen, dass seine Welpen in gute Hände kommen.
Alternative: Tierschutz
Zudem solltest du prüfen, ob diese Rasse wirklich zu deinem Lebensstil passt, insbesondere bezüglich des hohen Bewegungs- und Beschäftigungsbedarfs. Eine Alternative kann auch ein Tierheim oder eine Tierschutzorganisation sein, die erwachsene Bracken in Not vermitteln.
Fragen und Antworten
Ist die Alpenländische Dachsbracke ein guter Familienhund?
Ja, unter den richtigen Voraussetzungen kann sie ein ausgezeichneter Familienhund sein. Sie ist loyal, anhänglich und in der Regel geduldig mit Kindern. Wichtig ist jedoch, dass sie ausreichend ausgelastet wird und eine konsequente Erziehung erhält. Ihr Jagdinstinkt muss verstanden und gemanagt werden.
Benötigt die Alpenländische Dachsbracke Jagderfahrung?
Sie ist ein passionierter Jagdhund und am glücklichsten, wenn sie ihren Anlagen entsprechend gefordert wird. Wenn du sie nicht jagdlich führen kannst, solltest du ihr unbedingt alternative Beschäftigungen wie Fährtenarbeit, Mantrailing oder Dummytraining anbieten, die ihren natürlichen Instinkten entgegenkommen und sie geistig fordern.
Kann die Alpenländische Dachsbracke in einer Wohnung gehalten werden?
Grundsätzlich ist eine Wohnungshaltung möglich, aber nicht ideal. Sie erfordert ein extrem hohes Maß an Engagement des Halters. Die Alpenländische Dachsbracke braucht viel Bewegung, tägliche, ausgiebige Spaziergänge und geistige Beschäftigung. Ein Haus mit sicher eingezäuntem Garten und ländliche Umgebung sind deutlich besser geeignet.
Wie lange kann eine Alpenländische Dachsbracke allein bleiben?
Wie die meisten Hunde sollte auch die Alpenländische Dachsbracke nicht übermäßig lange allein gelassen werden. Nach einer Gewöhnungsphase und wenn sie gut ausgelastet ist, kann sie einige Stunden (maximal 4-5 Stunden) allein bleiben. Längere Phasen können zu Langeweile, Frustration und unerwünschtem Verhalten führen. Sie ist ein Rudeltier und genießt die Gesellschaft ihrer Menschen.