Angorakatze
Du interessierst dich für eine der ältesten und edelsten Katzenrassen der Welt? Dann bist du hier genau richtig! Die Angorakatze, auch bekannt als Türkisch Angora, ist eine faszinierende Erscheinung, die nicht nur durch ihr elegantes Aussehen, sondern auch durch ihr charmantes Wesen besticht. Sie gilt als eine der Ursprünge aller langhaarigen Katzenrassen und hat eine reiche Geschichte, die bis ins Osmanische Reich zurückreicht. Mit ihrem seidigen Fell, ihren anmutigen Bewegungen und ihrer intelligenten Persönlichkeit hat sie sich über Jahrhunderte hinweg in die Herzen vieler Katzenliebhaber geschlichen. Mach dich bereit, diese außergewöhnliche Samtpfote näher kennenzulernen!
Herkunft & Geschichte
Die Wurzeln der Angorakatze liegen in der Region um Ankara (ehemals Angora) in der Türkei, wo sie bereits seit dem 15. Jahrhundert bekannt ist. Sie gilt als eine der ältesten Naturrassen und ist die ursprüngliche Form der Langhaarkatze. Bereits im 16. Jahrhundert gelangten die ersten Exemplare als wertvolle Geschenke an europäische Königs- und Fürstenhöfe und erfreuten sich großer Beliebtheit. Im 19. Jahrhundert wurde ihre Zucht jedoch durch die aufkommende Perserkatze in den Hintergrund gedrängt, die man oft mit Angoras kreuzte, um deren Fell zu verbessern. Dadurch stand die reinrassige Angorakatze kurz vor dem Aussterben. Erst der Zoo Ankara begann in den 1950er Jahren ein engagiertes Erhaltungsprogramm, um die Rasse zu bewahren. Von dort aus gelangten einige Tiere in die USA und später wieder nach Europa, wo die Türkisch Angora in den 1970er Jahren von den großen Zuchtverbänden als eigenständige Rasse anerkannt wurde.
Aussehen
Die Angorakatze ist eine mittelgroße, grazile Katze mit einem eleganten und athletischen Körperbau. Ihre Erscheinung ist von Anmut und Harmonie geprägt.
Kopf & Ohren
- Der Kopf ist keilförmig mit einer glatten Kontur.
- Die Ohren sind groß, spitz zulaufend und hoch am Kopf angesetzt, oft mit Haarbüscheln versehen.
Augen
Die Augen sind mandelförmig und leicht schräg gestellt. Sie können in verschiedenen Farben auftreten (grün, gold, blau oder odd-eyed, d.h. zwei verschiedene Augenfarben), wobei bei weißen Angoras blaue Augen am häufigsten sind und leider manchmal mit Taubheit einhergehen können.
Fell & Schwanz
Das Fell ist mittellang bis lang, fein und seidig, ohne Unterwolle. Es liegt eng am Körper an und schimmert wunderschön. Typisch sind die Kragenbildung um den Hals und die "Hosen" an den Hinterbeinen. Der Schwanz ist lang, buschig und ähnelt einer Federboa oder einem Fuchsschwanz, den die Katze elegant über den Rücken trägt. Alle Fellfarben und Muster sind erlaubt, am bekanntesten und ursprünglichsten ist jedoch die weiße Angora.
Wesen, Temperament & Familienkatze-Qualitäten
Die Angorakatze ist bekannt für ihr außergewöhnliches Temperament: Sie ist intelligent, verspielt und äußerst anhänglich. Man sagt ihr oft "hundeähnliche" Eigenschaften nach, da sie gerne apportiert und ihren Menschen auf Schritt und Tritt folgt. Angoras sind sehr soziale Tiere, die die Nähe ihrer Familie lieben und sich aktiv am Geschehen beteiligen. Sie sind neugierig, kommunikativ und haben eine ausgeprägte Persönlichkeit. Mit Kindern kommen sie in der Regel sehr gut zurecht, solange diese den respektvollen Umgang mit Tieren gelernt haben. Auch die Vergesellschaftung mit anderen Haustieren, wie Hunden oder anderen Katzen, gelingt oft problemlos. Ihre Anpassungsfähigkeit macht sie zu einer idealen Familienkatze, die sowohl für Einzelpersonen als auch für größere Haushalte geeignet ist, solange sie genügend Aufmerksamkeit und Beschäftigung erhält. Langeweile ist für diese cleveren Katzen ein Graus!
Erziehung
Dank ihrer hohen Intelligenz und Neugier ist die Angorakatze relativ leicht zu erziehen. Sie lernt schnell und gerne, vor allem, wenn du positive Verstärkung und Leckerlis einsetzt. Konsistenz ist hier der Schlüssel! Du kannst ihr beibringen, auf ihren Namen zu hören, Tricks zu lernen oder sogar an der Leine zu gehen, falls du das möchtest. Wichtig ist, dass du von Anfang an klare Regeln aufstellst und diese konsequent durchsetzt. Sorge für ausreichend geistige Herausforderung durch interaktives Spielzeug, Futterautomaten oder Clickertraining. Eine gut ausgelastete Angora ist eine glückliche Angora, die weniger dazu neigt, aus Langeweile unerwünschtes Verhalten zu zeigen. Denke daran, dass jede Erziehung auf Vertrauen und Respekt basieren sollte.
Haltung
Die Angorakatze fühlt sich in der Regel sowohl in der Wohnung als auch mit gesichertem Freigang wohl, solange ihre Bedürfnisse erfüllt werden. Sie ist keine Katze, die man lange allein lassen sollte, da sie sehr menschenbezogen ist und Gesellschaft braucht. Wenn du berufstätig bist, solltest du über die Anschaffung einer zweiten Katze nachdenken, damit deine Angora einen Spielkameraden hat.
Wohnungshaltung
In der Wohnung benötigt sie ausreichend Kletter- und Kratzmöglichkeiten, idealerweise einen hohen Kratzbaum, von dem aus sie das Geschehen überblicken kann. Fensterplätze sind ebenfalls sehr beliebt. Sorge für abwechslungsreiches Spielzeug, das ihre Intelligenz fordert.
Freigang
Wenn du ihr Freigang ermöglichen möchtest, sollte dieser unbedingt gesichert sein, z.B. in einem katzensicheren Garten oder Gehege. Ihre Neugier und ihr Jagdinstinkt können sie sonst in Gefahr bringen. Egal ob drinnen oder draußen: Eine Angora braucht tägliche Spielzeit mit dir, um physisch und psychisch fit zu bleiben.
Pflege
Trotz ihres mittellangen Fells ist die Pflege einer Angorakatze überraschend unkompliziert. Da sie keine Unterwolle besitzt, neigt ihr seidiges Fell weniger zu Verfilzungen als das anderer Langhaarkatzen.
Fellpflege
Regelmäßiges Bürsten, etwa zwei- bis dreimal pro Woche, ist ausreichend, um lose Haare zu entfernen und die Bildung von Haarballen zu minimieren. Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst kann eine tägliche Bürsten-Einheit sinnvoll sein. Deine Katze wird die Aufmerksamkeit und die sanfte Massage genießen.
Weitere Pflegetipps
- Zahnpflege: Gewöhne sie frühzeitig an das Zähneputzen, um Zahnstein vorzubeugen.
- Krallenpflege: Regelmäßiges Kürzen der Krallen ist wichtig, besonders wenn sie keinen Freigang hat.
- Ohren- und Augenpflege: Kontrolliere Ohren und Augen regelmäßig und reinige sie bei Bedarf vorsichtig mit einem feuchten Tuch.
Eine gute Pflege trägt maßgeblich zum Wohlbefinden und zur Gesundheit deiner Angorakatze bei.
Gesundheit & Lebenserwartung
Die Angorakatze gilt als eine robuste und gesunde Rasse mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 12 bis 18 Jahren. Wie bei vielen Rassen gibt es jedoch einige gesundheitliche Besonderheiten, auf die du achten solltest.
Rassespezifische Erkrankungen
- Hereditäre Taubheit: Besonders weiße Angorakatzen mit blauen Augen oder "Odd-Eyes" (verschiedenfarbige Augen) können genetisch bedingt taub sein. Ein seriöser Züchter wird seine Zuchttiere auf Taubheit testen (BAER-Test).
- Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM): Diese Herzerkrankung kann bei vielen Katzenrassen auftreten, auch wenn sie bei der Angora nicht so häufig ist wie bei manchen anderen Rassen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt sind wichtig.
- Ataxie: Eine seltene, neurologische Erkrankung, die zu Gleichgewichtsstörungen führt.
Regelmäßige tierärztliche Kontrollen, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung sind entscheidend, um deine Angora gesund und fit zu halten.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Die Entscheidung für eine Angorakatze ist eine langfristige Verpflichtung. Um sicherzustellen, dass du ein gesundes und gut sozialisiertes Tier bekommst, beachte folgende Punkte:
- Seriöser Züchter: Wähle einen Züchter, der einem anerkannten Verein angehört. Er sollte dir die Elterntiere zeigen, Auskunft über Gesundheitsvorsorge geben und dir alle Fragen geduldig beantworten.
- Gesundheitszeugnisse: Achte darauf, dass die Kitten geimpft, entwurmt und gechipt sind. Lasse dir die Gesundheitszeugnisse der Elterntiere, insbesondere den BAER-Test bei weißen Katzen, zeigen.
- Sozialisierung: Die Kitten sollten gut sozialisiert sein, neugierig auf Menschen zugehen und nicht ängstlich wirken. Sie sollten nicht vor der 12. Woche abgegeben werden.
- Umfeld: Besuche den Züchter, um die Haltungsbedingungen zu überprüfen. Die Katzen sollten in einer sauberen, liebevollen Umgebung aufwachsen.
- Kaufvertrag: Ein detaillierter Kaufvertrag ist obligatorisch und schützt sowohl dich als auch den Züchter.
- Finger weg von "Vermehrern": Kaufe niemals von unseriösen Anbietern, die ihre Katzen unter fragwürdigen Bedingungen halten und oft keine Papiere oder Gesundheitsnachweise vorweisen können.
Ein verantwortungsvoller Kauf ist der erste Schritt zu einem langen und glücklichen Zusammenleben mit deiner Angorakatze.
Fragen und Antworten
Ist die Angorakatze für Allergiker geeignet?
Leider nein. Trotz ihres fehlenden Unterfells ist die Angorakatze keine hypoallergene Rasse. Allergiker reagieren in der Regel auf ein bestimmtes Protein im Speichel der Katze, das durch das Putzen auf das Fell gelangt und sich in der Umgebung verteilt.
Wie viel kostet eine Angorakatze?
Der Preis für eine reinrassige Angorakatze von einem seriösen Züchter liegt in der Regel zwischen 800 und 1.500 Euro, manchmal auch höher. Der Preis variiert je nach Abstammung, Gesundheitsprüfungen und dem Ruf des Züchters. Denke daran, dass der Kaufpreis nur ein kleiner Teil der Gesamtkosten ist, die im Laufe des Katzenlebens entstehen.
Kann die Angorakatze alleine bleiben?
Die Angorakatze ist sehr gesellig und menschenbezogen. Sie kann für einige Stunden alleine bleiben, aber sie leidet unter Einsamkeit, wenn sie über längere Zeiträume oder regelmäßig allein ist. Wenn du viel außer Haus bist, solltest du unbedingt über die Anschaffung einer zweiten Katze nachdenken, um ihr Gesellschaft zu leisten.
Braucht die Angorakatze viel Auslauf?
Sie ist eine aktive und verspielte Katze, die sowohl geistige als auch körperliche Beschäftigung benötigt. Sie ist jedoch keine ausgesprochene Freigängerkatze und kann auch in der Wohnung glücklich und ausgelastet sein, solange du ihr genügend Spielmöglichkeiten, Kletterbäume und interaktive Spielzeiten bietest. Gesicherter Freigang ist natürlich eine tolle Bereicherung.
Ist die Angorakatze eine "Schoßkatze"?
Absolut! Angorakatzen sind sehr anhänglich und suchen aktiv die Nähe zu ihren Menschen. Sie lieben es, gestreichelt zu werden, auf dem Schoß zu sitzen und zu kuscheln. Sie sind oft sehr zärtlich und genießen Körperkontakt, was sie zu wunderbaren Begleitern macht.