Basset Hound
Der Basset Hound – schon sein Anblick zaubert vielen ein Lächeln ins Gesicht. Mit seinen unverwechselbaren, langen Schlappohren, den traurigen Augen und dem kompakten, aber kräftigen Körperbau ist er eine echte Erscheinung. Doch hinter dem liebenswerten Äußeren verbirgt sich ein passionierter Jäger mit einem der feinsten Geruchssinne im Hunderreich. Ursprünglich aus Frankreich stammend, wurde dieser charmante Vierbeiner für die Jagd auf Kleinwild gezüchtet, wo seine geringe Größe und enorme Ausdauer von Vorteil waren. Heute schätzen ihn Hundeliebhaber weltweit vor allem als ruhigen, freundlichen und äußerst loyalen Familienhund, der mit seinem einzigartigen Charakter und seiner sanften Art begeistert. Bereite dich darauf vor, die Welt des Basset Hounds zu entdecken – eine Welt voller Gerüche, Gemütlichkeit und einer Prise liebenswerter Sturheit.
Herkunft & Geschichte
Die Wurzeln des Basset Hounds reichen weit zurück bis ins mittelalterliche Frankreich. Sein Name leitet sich vom französischen Wort "bas" ab, was "niedrig" bedeutet und seine geringe Körpergröße treffend beschreibt. Man geht davon aus, dass er von den Hubertushunden abstammt, einer Linie, die auch dem Bloodhound zugrunde liegt. Mönche des Klosters St. Hubert in den Ardennen sollen maßgeblich an seiner Zucht beteiligt gewesen sein.
Ursprünglich wurden Bassets gezielt für die Jagd auf Kleinwild wie Hasen und Kaninchen eingesetzt. Ihre niedrige Statur erlaubte es ihnen, dicht am Boden zu jagen und der Spur auch im dichtesten Unterholz zu folgen, während die Jäger ihnen zu Fuß oder zu Pferd folgen konnten. Im 19. Jahrhundert fand die Rasse ihren Weg nach England, wo sie weiter verfeinert und standardisiert wurde. Der British Kennel Club erkannte den Basset Hound 1882 offiziell an, was seine Beliebtheit und Verbreitung außerhalb Frankreichs weiter förderte.
Aussehen
Der Basset Hound ist eine unverwechselbare Erscheinung, die man sofort erkennt. Sein Aussehen ist geprägt von einer einzigartigen Kombination aus Eleganz und Skurrilität.
Körperbau
- Kompakt und kräftig: Trotz seiner geringen Schulterhöhe von etwa 33-38 cm ist der Basset Hound ein schwerer und massiger Hund. Sein Körper ist lang und tief, getragen von kurzen, kräftigen Beinen mit starker Knochenstruktur.
- Rücken: Der Rücken ist lang und stabil, die Rute wird fröhlich aufrecht getragen, oft mit einer leichten Krümmung.
Kopf & Ohren
- Markanter Kopf: Der Kopf ist groß und gut proportioniert, mit einer ausgeprägten Stirn und einer leicht faltigen Haut, die ihm oft einen nachdenklichen Ausdruck verleiht.
- Die Ohren: Das wohl auffälligste Merkmal sind seine extrem langen, tief angesetzten und samtigen Schlappohren, die bis über die Nasenspitze reichen können. Sie helfen ihm, Gerüche vom Boden aufzufangen und in Richtung Nase zu leiten.
- Augen: Die Augen sind rautenförmig, dunkel und haben oft einen leicht traurigen Ausdruck, was durch die lockere Haut am unteren Augenlid noch verstärkt wird.
Fell & Farbe
Sein Fell ist kurz, glatt, dicht und wetterfest. In Bezug auf die Farben sind alle bekannten Hound-Farben erlaubt, wobei die häufigsten Varianten Dreifarbig (Schwarz, Weiß, Loh) oder Zweifarbig (Zitronengelb und Weiß, Rot und Weiß) sind.
Wesen, Temperament & Familienhund-Qualitäten
Der Basset Hound ist bekannt für sein freundliches und sanftes Wesen. Er ist ein wahrer Gentleman unter den Hunden, der mit seiner ruhigen Ausstrahlung und seinem liebenswerten Charakter überzeugt.
Wesen & Temperament
- Sanftmütig & gutmütig: Bassets sind äußerst friedliche Hunde, die selten Aggressionen zeigen. Sie sind geduldig und gelassen, was sie zu wunderbaren Begleitern macht.
- Anhänglich & loyal: Sie lieben die Gesellschaft ihrer Menschen über alles und bauen eine tiefe Bindung zu ihrer Familie auf. Sie sind keine Einzelgänger und leiden, wenn sie zu lange allein gelassen werden.
- Sturheit mit Charme: Ja, Bassets können stur sein! Ihre Jagdinstinkte und ihr eigener Kopf machen sie manchmal zu Herausforderungen in der Erziehung. Aber ihr Charme und ihre Unschuldsmiene lassen dich das schnell verzeihen.
- Der Ruf der Wildnis: Ihr tiefes, melodisches Bellen – auch als "Heulen" bekannt – setzen sie gerne ein, wenn sie eine interessante Spur wittern oder sich einsam fühlen.
Qualitäten als Familienhund
Als Familienhund ist der Basset Hound ausgezeichnet geeignet. Er ist bekannt für seine Geduld und sein freundliches Verhalten gegenüber Kindern. Auch mit anderen Haustieren kommt er in der Regel gut zurecht, besonders wenn er früh an sie gewöhnt wurde. Er ist kein hyperaktiver Hund, der stundenlange Action braucht, sondern genießt gemütliche Stunden auf dem Sofa genauso wie einen ausgiebigen Spaziergang.
Erziehung
Die Erziehung eines Basset Hounds erfordert vor allem Geduld, Konsequenz und Humor. Seine liebenswerte Sturheit und sein ausgeprägter Geruchssinn können eine Herausforderung darstellen, aber mit der richtigen Herangehensweise wird er zu einem gut erzogenen Begleiter.
Herausforderungen in der Erziehung
- Der Geruchssinn: Nichts ist für einen Basset so unwiderstehlich wie eine interessante Spur. Ist er einmal auf einer Fährte, ist er schwer davon abzubringen. Das macht den Rückruf zu einer echten Herausforderung.
- Sturheit: Bassets sind keine Hunde, die blind gehorchen. Sie hinterfragen gerne Befehle und entscheiden, ob es sich für sie lohnt, diese auszuführen.
Wichtige Aspekte der Erziehung
Beginne so früh wie möglich mit der Sozialisierung. Ein Welpenkurs ist ideal, um ihn an andere Hunde und Menschen zu gewöhnen. Setze auf positive Verstärkung durch Lob und Leckerlis. Bestrafungen sind kontraproduktiv und zerstören das Vertrauen.
Das Training der Leinenführigkeit ist unerlässlich, da du ihn aufgrund seines Jagdtriebs selten ohne Leine laufen lassen solltest, es sei denn, du bist in einem sicher eingezäunten Bereich. Konzentriere dich auf kurze, abwechslungsreiche Trainingseinheiten, da Bassets sich schnell langweilen, wenn sie nicht den Sinn darin sehen.
Haltung
Die Haltung eines Basset Hounds ist unkompliziert, wenn du seine spezifischen Bedürfnisse berücksichtigst. Er ist kein Hund für jedermann, aber für die richtigen Menschen ein wunderbarer Begleiter.
Wohnraum & Bewegung
- Wohnung oder Haus: Ein Basset kann durchaus in einer Wohnung gehalten werden, sofern er Zugang zu regelmäßigen Spaziergängen hat. Ein sicher eingezäunter Garten ist jedoch ideal, da er dort nach Herzenslust schnüffeln und sich bewegen kann – aber Achtung, er ist ein Meister im Graben!
- Bewegungsbedarf: Obwohl er keine Marathonläufe braucht, ist ein Basset kein reiner Couch-Potato. Tägliche, gemütliche Spaziergänge sind wichtig, um ihn fit zu halten und Übergewicht vorzubeugen. Er liebt es, ausgiebig zu schnüffeln und seine Nase einzusetzen.
Geistige Auslastung & Gesellschaft
Da er ein Spürhund ist, solltest du ihm Möglichkeiten zur geistigen Auslastung bieten. Nasenarbeit, Suchspiele oder Mantrailing sind ideal, um seinen Geruchssinn zu fordern und ihn glücklich zu machen. Der Basset Hound ist ein sehr sozialer Hund und braucht viel Gesellschaft. Er ist nicht dafür gemacht, stundenlang allein zu sein. Ein Zweithund oder die Anwesenheit seiner Familie ist für sein Wohlbefinden essenziell. Zwingerhaltung ist für diese Rasse absolut ungeeignet.
Pflege
Die Pflege eines Basset Hounds ist im Allgemeinen nicht sehr aufwendig, erfordert aber besondere Aufmerksamkeit für bestimmte Bereiche, insbesondere seine Ohren und Hautfalten.
Fellpflege
Sein kurzes, dichtes Fell ist relativ pflegeleicht. Ein- bis zweimal pro Woche solltest du ihn mit einer Gummi- oder Noppenbürste bürsten, um lose Haare zu entfernen und die Durchblutung der Haut anzuregen. Während des Fellwechsels kann das Bürsten etwas häufiger nötig sein. Baden ist nur bei Bedarf notwendig.
Ohren- & Augenpflege
- Ohren: Die langen, tiefhängenden Ohren des Bassets sind anfällig für Infektionen, da sie schlecht belüftet werden. Du solltest sie regelmäßig (mindestens wöchentlich) kontrollieren und vorsichtig reinigen, um Schmutz, Ohrenschmalz und Feuchtigkeit zu entfernen. Achte auf Rötungen, Geruch oder übermäßigen Ausfluss.
- Augen: Aufgrund der lockeren Haut um die Augen können sich dort Schmutz und Sekret ansammeln. Reinige die Augenpartie bei Bedarf sanft mit einem feuchten Tuch.
Weitere Pflegetipps
- Hautfalten: Kontrolliere und reinige auch die Hautfalten, besonders im Gesicht und am Hals, um Hautirritationen oder Entzündungen vorzubeugen.
- Krallen: Da Bassets nicht immer genug laufen, um ihre Krallen natürlich abzunutzen, müssen diese regelmäßig geschnitten werden, um Schmerzen und Fehlstellungen zu vermeiden.
- Zähne: Wie bei allen Hunden ist auch beim Basset Hound eine regelmäßige Zahnpflege wichtig, um Zahnsteinbildung und Zahnkrankheiten vorzubeugen.
Gesundheit & Lebenserwartung
Basset Hounds sind im Allgemeinen robuste Hunde, können aber aufgrund ihres speziellen Körperbaus und ihrer genetischen Veranlagung anfällig für bestimmte Gesundheitsprobleme sein. Ihre Lebenserwartung liegt typischerweise bei 10 bis 12 Jahren.
Typische Gesundheitsprobleme
- Rückenprobleme: Der lange Rücken in Kombination mit den kurzen Beinen macht sie anfällig für Bandscheibenvorfälle (Intervertebral Disc Disease - IVDD), ähnlich wie Dackel. Achte darauf, dass dein Basset nicht zu viel springt oder Treppen steigt.
- Ohrenentzündungen: Ihre langen, schlecht belüfteten Ohren sind ein idealer Nährboden für Bakterien und Pilze. Regelmäßige Reinigung und Kontrolle sind hier essenziell.
- Augenprobleme: Erkrankungen wie Ektropium (Auswärtsstülpen des Augenlids), Entropium (Einwärtsstülpen des Augenlids) oder Glaukom können auftreten.
- Gelenkprobleme: Obwohl seltener als bei manch anderen Großrassen, können auch Hüft- und Ellbogendysplasie vorkommen.
- Magendrehung: Wie viele tiefbrüstige Hunderassen können Bassets anfällig für eine Magendrehung sein, auch wenn das Risiko bei ihnen geringer ist als bei sehr großen Rassen. Füttere lieber mehrere kleine Mahlzeiten am Tag.
- Übergewicht: Basset Hounds neigen stark zur Gewichtszunahme, da sie gute Fresser sind und nicht übermäßig aktiv. Übergewicht verschlimmert Rücken- und Gelenkprobleme erheblich. Eine konsequente Fütterung und ausreichend Bewegung sind daher extrem wichtig.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Die Entscheidung für einen Basset Hound sollte gut überlegt sein. Wenn du dich für diese Rasse entschieden hast, gibt es einige wichtige Punkte, die du vor dem Kauf beachten solltest, um sicherzustellen, dass du einen gesunden und gut sozialisierten Welpen bekommst.
- Seriöser Züchter: Suche unbedingt einen seriösen Züchter, der Mitglied in einem anerkannten Rassezuchtverein ist. Ein guter Züchter wird dir gerne alle Fragen beantworten und dir die Elterntiere sowie die Aufzuchtbedingungen zeigen.
- Gesundheitschecks: Erkundige dich nach den Gesundheitszeugnissen der Elterntiere. Seriöse Züchter lassen ihre Zuchttiere auf rassetypische Erkrankungen wie Hüft- und Ellbogendysplasie sowie Augenerkrankungen untersuchen.
- Sozialisierung der Welpen: Die Welpen sollten in den ersten Lebenswochen viel Kontakt zu Menschen und Umwelteinflüssen gehabt haben, um gut sozialisiert zu sein. Sie sollten neugierig und zutraulich wirken.
- Impfung & Entwurmung: Der Welpe sollte bei Abgabe geimpft (Impfpass kontrollieren!) und mehrfach entwurmt sein. Er sollte auch einen Mikrochip tragen.
- Kaufvertrag: Ein detaillierter Kaufvertrag ist selbstverständlich. Er sollte alle wichtigen Informationen zum Welpen, zu den Elterntieren und zu den Rechten und Pflichten beider Parteien enthalten.
- Deine Bereitschaft: Sei dir bewusst, dass ein Basset Hound ein Hund mit einem starken Willen und einem ausgeprägten Geruchssinn ist. Du brauchst Geduld, Konsequenz und einen sicher eingezäunten Garten. Kannst du ihm die notwendige Zeit und Aufmerksamkeit schenken?
Fragen und Antworten
Ist der Basset Hound ein guter Anfängerhund?
Ja, mit der richtigen Einstellung und viel Geduld kann der Basset Hound auch für Anfänger geeignet sein. Sein freundliches Wesen macht ihn umgänglich, aber seine Sturheit erfordert eine konsequente und liebevolle Erziehung. Du solltest bereit sein, dich intensiv mit seiner Rasse und seinen Bedürfnissen auseinanderzusetzen.
Haart ein Basset Hound viel?
Basset Hounds haaren das ganze Jahr über mäßig, mit stärkerem Haarausfall während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst. Regelmäßiges Bürsten hilft, lose Haare zu entfernen und die Menge der Haare in deinem Zuhause zu reduzieren.
Kann man einen Basset Hound alleine lassen?
Basset Hounds sind sehr soziale Hunde, die die Gesellschaft ihrer Familie lieben. Sie leiden, wenn sie über längere Zeiträume allein gelassen werden, und können dann aus Einsamkeit oder Langeweile zerstörerisch werden oder laut heulen. Es ist wichtig, sie schrittweise an das Alleinsein zu gewöhnen und die Zeiten nicht zu lange auszudehnen.
Braucht ein Basset viel Bewegung?
Nein, ein Basset Hound braucht keine exzessive Bewegung. Tägliche, moderate Spaziergänge von 30-60 Minuten, bei denen er ausgiebig schnüffeln kann, reichen in der Regel aus. Wichtiger als die Intensität ist die Regelmäßigkeit und die Möglichkeit zur Nasenarbeit. Achte darauf, dass er nicht überanstrengt wird, besonders im Welpenalter und bei Hitze.
Bellen Basset Hounds viel?
Basset Hounds neigen dazu, zu "bellen" oder besser gesagt, zu heulen, wenn sie auf eine interessante Spur stoßen, sich einsam fühlen oder etwas Ungewöhnliches bemerken. Ihr tiefes, melodisches Heulen ist charakteristisch für die Rasse. Mit guter Erziehung und Auslastung lässt sich dies jedoch gut managen.