Bloodhound
Der Bloodhound, auch bekannt als Hubertushund, ist eine imposante und faszinierende Hunderasse, die vor allem für ihren außergewöhnlich ausgeprägten Geruchssinn bekannt ist. Wenn du einen Hund suchst, der mit ruhigem Gemüt, beeindruckender Spürnase und einem freundlichen Wesen überzeugt, könnte dieser Sanfte Riese genau das Richtige für dich sein. Er ist ein treuer Begleiter, der sich durch seine Geduld und seine Fähigkeit, Spuren über weite Distanzen zu verfolgen, auszeichnet. Trotz seiner Größe ist der Bloodhound in der Regel ein liebenswerter und sanftmütiger Familienhund, der jedoch spezielle Anforderungen an seine Haltung und Erziehung stellt.
Herkunft & Geschichte
Die Ursprünge des Bloodhounds reichen weit zurück, bis ins Mittelalter. Man nimmt an, dass die Rasse von den Mönchen des Klosters St. Hubert in Belgien gezüchtet wurde, daher auch der Name Hubertushund. Diese Hunde waren ursprünglich für die Jagd auf Großwild, wie Hirsche und Wildschweine, eingesetzt und wurden für ihre unübertroffene Fähigkeit geschätzt, Fährten über Stunden oder sogar Tage hinweg zu verfolgen. Sie galten als "reinblütige" Hunde, was im Englischen zu "Bloodhound" führte. Im Laufe der Jahrhunderte verbreiteten sie sich in ganz Europa und wurden später auch in Amerika eingesetzt, insbesondere zur Personensuche und Fährtenarbeit.
Aussehen
Der Bloodhound ist eine wahrhaft majestätische Erscheinung, die sofort ins Auge fällt. Seine Größe und sein charakteristisches Aussehen machen ihn unverwechselbar.
Größe und Gewicht
Rüden erreichen eine Schulterhöhe von etwa 64 bis 69 cm und ein Gewicht von 46 bis 54 kg, während Hündinnen mit 58 bis 63 cm und 40 bis 48 kg etwas kleiner und leichter sind. Sein Körperbau ist kräftig und muskulös, dabei aber nicht plump.
Markante Merkmale
Besonders auffällig sind seine langen, tief angesetzten Ohren, die weichen, faltigen Hautlappen um den Kopf und den Hals, die sogenannten Wammen, sowie die tief liegenden, meist dunklen Augen, die einen melancholischen Ausdruck verleihen können. Die lose Haut dient dazu, Gerüche einzufangen und zur Nase zu leiten, was seinen Geruchssinn noch effektiver macht. Sein Fell ist kurz, dicht und hart und kommt in den Farben Rot, Schwarz und Loh (Black & Tan) sowie Leber und Loh (Liver & Tan) vor.
Wesen, Temperament & Familienhund-Qualitäten
Trotz seines ernsten und manchmal etwas mürrischen Ausdrucks ist der Bloodhound im Grunde ein sanftmütiger Riese. Er ist bekannt für sein ruhiges, ausgeglichenes und gutmütiges Wesen. Diese Rasse ist äußerst geduldig und tolerant, was sie zu einem hervorragenden Familienhund macht, auch für Haushalte mit Kindern. Er ist loyal und bindet sich stark an seine Familie.
Charakterzüge
Du wirst feststellen, dass er oft stur sein kann, besonders wenn er eine interessante Spur aufgenommen hat. Dann ist es fast unmöglich, ihn davon abzubringen. Aggression ist bei dieser Rasse extrem selten; stattdessen zeigt er sich Fremden gegenüber eher reserviert, aber niemals feindselig. Seine Sensibilität erfordert einen liebevollen und fairen Umgang.
Erziehung
Die Erziehung eines Bloodhounds erfordert Geduld, Konsequenz und einen positiven Ansatz. Aufgrund seines starken Geruchssinns und Jagdtriebs ist es entscheidend, früh mit der Leinenführigkeit und dem Rückruf zu beginnen. Er wird immer seiner Nase folgen wollen, was eine große Herausforderung darstellt. Eine Schleppleine ist im Freien oft unerlässlich, um ihn zu sichern.
Wichtige Aspekte
- Positive Verstärkung: Arbeite mit Belohnungen und Lob, da er auf Druck oft mit Sturheit reagiert.
- Sozialisierung: Eine frühe und umfassende Sozialisierung mit anderen Hunden und Menschen ist wichtig.
- Fährtenarbeit: Nutze seinen angeborenen Spürsinn für Fährtenarbeit oder Mantrailing. Dies fordert ihn geistig aus und lastet ihn artgerecht aus.
- Konsequenz: Bleibe stets konsequent in deinen Anweisungen, aber niemals harsch.
Haltung
Ein Bloodhound ist kein Hund für eine kleine Stadtwohnung. Er benötigt viel Platz und regelmäßige Bewegung. Ein Haus mit einem sicher eingezäunten Garten ist ideal, da er gerne draußen ist und schnüffelt. Achte darauf, dass der Zaun ausbruchsicher ist, denn eine interessante Spur kann ihn dazu verleiten, alle Hindernisse zu überwinden.
Bewegungsdrang & Beschäftigung
Trotz seines ruhigen Wesens braucht er täglich ausgedehnte Spaziergänge, idealerweise an Orten, wo er seine Nase einsetzen kann. Reine körperliche Auslastung genügt nicht; die geistige Forderung durch Fährtenarbeit oder Suchspiele ist für seine Zufriedenheit unerlässlich. Ein unterforderter Bloodhound kann destruktives Verhalten entwickeln. Er ist kein Sprinter, sondern ein Ausdauerschnüffler.
Pflege
Die Pflege des Bloodhounds ist relativ unkompliziert, erfordert aber besondere Aufmerksamkeit für bestimmte Bereiche, insbesondere die Ohren und Hautfalten.
Fellpflege
Sein kurzes Fell ist pflegeleicht und muss nur gelegentlich gebürstet werden, um lose Haare zu entfernen und die Durchblutung der Haut anzuregen. Während des Fellwechsels kann er jedoch stark haaren.
Besondere Aufmerksamkeit
- Ohren: Die langen, hängenden Ohren sind anfällig für Infektionen. Du solltest sie regelmäßig kontrollieren und vorsichtig reinigen, um Feuchtigkeit und Schmutzansammlungen zu vermeiden.
- Hautfalten: Die Falten im Gesicht und am Hals müssen ebenfalls sauber und trocken gehalten werden, um Hautentzündungen vorzubeugen.
- Augen: Achte auf saubere Augen und entferne gegebenenfalls Sekrete.
- Krallen: Regelmäßiges Krallenschneiden ist wichtig, da sich die Krallen oft nicht ausreichend abnutzen.
- Zähne: Eine gute Zahnhygiene beugt Zahnstein und Zahnfleischerkrankungen vor.
Gesundheit & Lebenserwartung
Bloodhounds sind im Allgemeinen robuste Hunde, können aber, wie viele große Rassen, zu bestimmten gesundheitlichen Problemen neigen. Eine verantwortungsbewusste Zucht und regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind essenziell.
Typische Krankheiten
- Magendrehung (Torsion): Dies ist ein lebensbedrohlicher Notfall, bei dem sich der Magen dreht. Achte auf Symptome wie unproduktives Erbrechen, aufgeblähten Bauch und Unruhe. Füttere mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag und vermeide Anstrengung direkt nach dem Fressen.
- Hüft- und Ellbogendysplasie (HD/ED): Gelenkerkrankungen, die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen können.
- Augenerkrankungen: Ektropium (Auswärtskippen des Augenlids) und Entropium (Einwärtskippen des Augenlids) sind aufgrund der losen Haut verbreitet.
- Ohrenentzündungen: Bedingt durch die langen Hängeohren.
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Bloodhounds liegt bei 8 bis 12 Jahren.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Bevor du dich für einen Bloodhound entscheidest, solltest du sorgfältig überlegen und einige wichtige Punkte beachten, um sicherzustellen, dass diese Rasse wirklich zu dir und deinem Lebensstil passt.
- Seriöser Züchter: Wähle unbedingt einen Züchter, der Mitglied in einem anerkannten Rassezuchtverein ist. Ein guter Züchter wird dir die Elterntiere zeigen, Gesundheitsnachweise vorlegen (HD/ED-Freiheit, Augenuntersuchungen) und offen alle deine Fragen beantworten.
- Gesundheitschecks: Frage nach den Gesundheitszeugnissen der Elterntiere und der Welpen. Ein Welpe sollte geimpft, entwurmt und gechipt sein.
- Temperament: Achte auf das Wesen der Welpen. Sie sollten neugierig, aber nicht übermäßig ängstlich oder aggressiv sein.
- Platz und Zeit: Bedenke, dass ein Bloodhound viel Platz und vor allem viel Zeit für Beschäftigung und Erziehung benötigt. Er ist kein Hund, der nur nebenherläuft.
- Erfahrung: Idealerweise hast du bereits Erfahrung mit Hunden oder bist bereit, dich intensiv mit der Rasse und ihren Bedürfnissen auseinanderzusetzen.
- Kosten: Berücksichtige nicht nur den Anschaffungspreis, sondern auch die laufenden Kosten für Futter, Tierarzt, Versicherungen und gegebenenfalls Hundeschule.
Fragen und Antworten
Ist der Bloodhound für Anfänger geeignet?
Im Allgemeinen ist der Bloodhound aufgrund seines starken Spürsinns, seiner Sturheit und seiner Größe nicht unbedingt für Hundeanfänger geeignet. Er benötigt eine konsequente und geduldige Führung, die Erfahrung im Umgang mit eigenständigen Hunden erfordert. Wenn du jedoch bereit bist, viel Zeit in die Erziehung und Auslastung zu investieren und dir gegebenenfalls professionelle Hilfe zu suchen, kann es funktionieren.
Wie viel Auslauf braucht ein Bloodhound?
Ein Bloodhound benötigt täglich ausgedehnte Spaziergänge und geistige Auslastung. Plane mindestens 1,5 bis 2 Stunden aktive Bewegung pro Tag ein, idealerweise in Form von Fährtenarbeit, Mantrailing oder langen Spaziergängen, bei denen er ausgiebig schnüffeln kann. Er ist kein Hund, der nur im Garten liegen möchte, sondern möchte gefordert werden.
Kann ein Bloodhound in einer Wohnung gehalten werden?
Aufgrund seiner Größe und seines Bedarfs an Bewegung und Schnüffelmöglichkeiten ist die Haltung in einer kleinen Wohnung nicht empfehlenswert. Ein Haus mit einem sicher eingezäunten Garten ist deutlich besser geeignet. Wichtiger als die reine Wohnfläche ist jedoch die tägliche, adäquate Auslastung, sowohl körperlich als auch geistig.
Haart der Bloodhound stark?
Ja, der Bloodhound haart, besonders während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst. Sein kurzes, dichtes Fell verliert dann viele Haare. Regelmäßiges Bürsten kann helfen, die Menge der herumfliegenden Haare zu reduzieren.