Border-Terrier
Der Border Terrier ist ein kleiner, aber äußerst robuster und energiegeladener Hund, der ursprünglich für die Fuchsjagd in den rauen Grenzgebieten zwischen Schottland und England gezüchtet wurde. Mit seinem markanten, otterähnlichen Kopf und seinem wachsamen Ausdruck erobert er schnell die Herzen seiner Menschen. Du findest in ihm einen intelligenten, mutigen und überaus loyalen Begleiter, der sich durch seine Anpassungsfähigkeit auszeichnet. Trotz seiner geringen Größe steckt in ihm ein großes Herz und ein noch größerer Wille, was ihn zu einem faszinierenden Partner für aktive Familien macht. Er ist bekannt für seine Zähigkeit, seine Arbeitsfreude und seine fröhliche Natur, die ihn zu einem beliebten Familienmitglied macht.
Herkunft & Geschichte
Die Wurzeln des Border Terriers reichen tief in die Geschichte der britischen Grenzregion, den sogenannten Cheviot Hills, zurück. Hier, an der Grenze zwischen Schottland und England, wurde er bereits im 18. Jahrhundert von Farmern und Hirten gezüchtet, um Füchse und anderes Raubwild aus ihren Verstecken zu treiben. Seine Aufgabe war es, den Jägern zu folgen, die Füchse in ihren Bauen aufzuspüren und sie ans Licht zu befördern, ohne sie zu töten. Für diese anspruchsvolle Arbeit brauchte man einen kleinen, aber unglaublich mutigen, zähen und wetterfesten Hund, der schnell und ausdauernd genug war, um mit Pferden Schritt zu halten. Erst 1920 wurde die Rasse offiziell vom Kennel Club in Großbritannien anerkannt, nachdem sie sich jahrhundertelang als unverzichtbarer Arbeitshund bewährt hatte. Seine Geschichte prägt sein Wesen bis heute: Er ist ein unermüdlicher Arbeiter mit einem starken Jagdtrieb.
Aussehen
Der Border Terrier ist ein kompakter, drahtiger Terrier, dessen Erscheinung seine Arbeitsfähigkeit widerspiegelt. Du erkennst ihn an seinem charakteristischen, otterähnlichen Kopf mit den dunklen, wachen Augen und den kleinen, V-förmigen Klappohren. Er ist kein zierlicher Hund, sondern wirkt robust und sportlich.
Größe und Gewicht
- Rüden: ca. 28-33 cm Schulterhöhe, 6-7 kg
- Hündinnen: ca. 28-33 cm Schulterhöhe, 5-6,5 kg
Fell und Farben
Sein Fell ist kurz, dicht und drahthaarig mit einer dicken Unterwolle, die ihm ausgezeichneten Schutz vor Wind und Wetter bietet. Es ist hart im Griff und muss getrimmt werden, um seine Schutzfunktion zu erhalten. Typische Fellfarben sind:
- Rot
- Weizenfarben (Wheaten)
- Grizzle and Tan (grau-meliert mit lohfarbenen Abzeichen)
- Blue and Tan (blau-grau mit lohfarbenen Abzeichen)
Die Rute ist mäßig kurz, kräftig an der Wurzel und verjüngt sich zur Spitze hin. Sie wird fröhlich, aber nicht über den Rücken gebogen getragen. Insgesamt strahlt der Border Terrier eine Mischung aus Robustheit, Agilität und Wachsamkeit aus.
Wesen, Temperament & Familienhund-Qualitäten
Der Border Terrier ist ein Hund mit einer großen Persönlichkeit. Er ist mutig, zäh und unerschrocken, was auf seine Herkunft als Jagdhund zurückzuführen ist. Gleichzeitig ist er im Kreise seiner Familie äußerst anhänglich und liebevoll. Du wirst feststellen, dass er ein intelligenter und aufmerksamer Begleiter ist, der stets bereit ist, Neues zu lernen und aktiv zu sein. Sein Temperament ist lebhaft, aber im Haus kann er bei ausreichender Auslastung auch zur Ruhe kommen.
Familienfreundlichkeit
Als Familienhund überzeugt der Border Terrier durch seine Anpassungsfähigkeit. Er versteht sich in der Regel gut mit Kindern, solange diese gelernt haben, respektvoll mit einem Hund umzugehen. Mit anderen Haustieren, insbesondere Katzen, kann er gut zusammenleben, wenn er von klein auf an sie gewöhnt wird. Sein ausgeprägter Jagdtrieb darf dabei jedoch nie außer Acht gelassen werden, besonders bei Kleintieren im Freien. Er ist ein hervorragender Wachhund, der aufmerksam auf Veränderungen in seiner Umgebung reagiert und diese bellend meldet, ohne jedoch ein Kläffer zu sein.
Erziehung
Die Erziehung eines Border Terriers erfordert Konsequenz, Geduld und positive Verstärkung. Er ist intelligent und lernt schnell, kann aber auch einen typischen Terrier-Dickkopf haben. Es ist wichtig, früh mit der Sozialisierung und dem Training zu beginnen, um seinen Jagdtrieb und seine Eigenständigkeit in die richtigen Bahnen zu lenken.
Wichtige Aspekte der Erziehung:
- Frühzeitige Sozialisierung: Gewöhne deinen Welpen an verschiedene Menschen, Orte, Geräusche und andere Hunde.
- Positive Verstärkung: Arbeite mit Belohnungen, Lob und Spiel, statt mit Härte.
- Leinenführigkeit: Aufgrund seines Jagdtriebs ist eine zuverlässige Leinenführigkeit unerlässlich.
- Rückruf: Ein sicherer Rückruf ist das A und O, um ihn in jagdlich interessanten Gebieten kontrollieren zu können.
- Mentale Auslastung: Neben körperlicher Bewegung braucht er auch Aufgaben, die seinen klugen Kopf fordern, wie Suchspiele oder Apportieren.
Der Besuch einer guten Hundeschule ist sehr empfehlenswert, um die Grundlagen zu legen und Tipps für den Umgang mit dem Terrier-Temperament zu erhalten.
Haltung
Der Border Terrier ist kein Couchpotato. Er benötigt viel Bewegung und mentale Beschäftigung, um glücklich und ausgeglichen zu sein. Wenn du einen aktiven Lebensstil pflegst, ist er ein idealer Partner für dich.
Bewegung und Auslastung
Tägliche Spaziergänge reichen oft nicht aus. Er liebt es, zu rennen, zu spielen und zu erkunden. Er ist begeistert von Hundesportarten wie Agility, Obedience, Flyball oder auch Fährtenarbeit. Sein jagdliches Erbe macht ihn auch zu einem guten Begleiter beim Wandern oder Joggen.
Wohnsituation
Obwohl er klein ist, kann der Border Terrier bei ausreichender Bewegung auch in einer Wohnung glücklich sein. Ideal ist jedoch ein Haus mit einem sicher eingezäunten Garten. Achte darauf, dass der Zaun hoch und stabil genug ist und auch den Boden sichert, da Border Terrier Meister im Graben und Klettern sein können. Er braucht den engen Kontakt zu seiner Familie und sollte nicht über längere Zeiträume allein gelassen werden, da er sonst zu unerwünschtem Verhalten wie Bellen oder Zerstörung neigen kann.
Pflege
Die Pflege des Border Terriers ist vergleichsweise unkompliziert, erfordert aber regelmäßige Aufmerksamkeit, insbesondere in Bezug auf sein Fell.
Fellpflege
Sein drahthaariges Fell muss regelmäßig getrimmt werden, idealerweise zwei- bis dreimal im Jahr. Trimmen bedeutet, das abgestorbene Deckhaar von Hand oder mit einem Trimmmesser zu entfernen. Dies erhält die Fellstruktur, die wasser- und schmutzabweisende Eigenschaften hat. Scheren oder Schneiden sollte vermieden werden, da dies die Textur des Fells zerstört und es weich und ungeschützt macht. Zwischen den Trimmterminen genügt wöchentliches Bürsten, um lose Haare zu entfernen und die Haut zu massieren.
Weitere Pflegetipps:
- Ohren: Kontrolliere die Ohren regelmäßig auf Schmutz, Rötungen oder Parasiten.
- Zähne: Eine gute Zahnhygiene ist wichtig. Biete deinem Hund Kauspielzeug an und bürste ihm regelmäßig die Zähne.
- Krallen: Schneide die Krallen, wenn sie zu lang werden, um Fehlstellungen zu vermeiden.
- Baden: Baden ist nur bei starker Verschmutzung notwendig, da es die natürlichen Öle im Fell entfernen kann.
Gesundheit & Lebenserwartung
Der Border Terrier gilt als eine robuste und gesunde Rasse mit einer beeindruckenden Lebenserwartung von 12 bis 15 Jahren, oft auch länger. Wie bei allen Rassen gibt es jedoch einige gesundheitliche Prädispositionen, auf die du achten solltest.
Typische Gesundheitsprobleme:
- Canine Epileptoid Cramping Syndrome (CECS): Auch bekannt als "Spike's Disease", eine neurologische Erkrankung, die krampfartige Anfälle verursacht, aber oft gut medikamentös eingestellt werden kann.
- Patellaluxation: Eine Verlagerung der Kniescheibe, die Lahmheit verursachen kann.
- Augenerkrankungen: Gelegentlich können juvenile Katarakte oder andere Augenprobleme auftreten.
- Herzprobleme: Selten können bestimmte Herzerkrankungen vorkommen.
Ein seriöser Züchter wird seine Zuchttiere auf diese und andere rassetypische Krankheiten untersuchen lassen und dir die Ergebnisse offenlegen. Regelmäßige Tierarztbesuche, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung tragen maßgeblich zur Gesundheit und einem langen Leben deines Border Terriers bei.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Die Entscheidung für einen Border Terrier ist eine langfristige Verpflichtung. Um sicherzustellen, dass du einen gesunden und gut sozialisierten Welpen bekommst, gibt es einige wichtige Punkte, die du beachten solltest.
Seriöser Züchter
Der wichtigste Schritt ist die Wahl eines verantwortungsvollen und seriösen Züchters. Ein guter Züchter ist Mitglied in einem Rassezuchtverein, hält seine Hunde artgerecht und legt Wert auf die Gesundheit und das Wesen seiner Tiere. Er wird dir:
- Gerne seine Zuchtstätte zeigen.
- Die Elterntiere vorstellen und dir Auskunft über deren Gesundheitschecks und Wesen geben.
- Einen Einblick in die Aufzucht der Welpen geben und dir zeigen, wie diese sozialisiert werden.
- Offen und ehrlich alle deine Fragen beantworten.
- Einen Kaufvertrag aushändigen und dir alle notwendigen Papiere (Ahnentafel, Impfpass) mitgeben.
Vermeide Welpenhändler, unseriöse Online-Angebote oder Züchter, die mehrere Rassen anbieten. Ein Welpe sollte frühestens mit acht Wochen abgegeben werden. Alternativ kannst du auch in Tierheimen oder bei Rasse in Not Organisationen nach einem Border Terrier suchen, der ein neues Zuhause braucht.
Fragen und Antworten
Ist der Border Terrier ein Anfängerhund?
Ja, mit der richtigen Anleitung und Konsequenz kann der Border Terrier auch für Anfänger geeignet sein. Er ist intelligent und lernwillig, aber sein Terrier-Temperament erfordert eine klare Führung und viel positive Verstärkung. Wenn du bereit bist, Zeit in Erziehung und Auslastung zu investieren, wirst du viel Freude an ihm haben.
Wie viel Auslauf braucht ein Border Terrier?
Ein Border Terrier braucht täglich mindestens 1-2 Stunden aktiven Auslauf, am besten aufgeteilt in mehrere Spaziergänge. Zusätzlich benötigt er mentale Auslastung durch Spiele, Training oder Hundesport. Er ist kein Hund, der mit einem kurzen Spaziergang um den Block zufrieden ist.
Verträgt sich der Border Terrier mit Katzen?
Ja, wenn er von klein auf an Katzen gewöhnt wurde, kann er gut mit ihnen zusammenleben. Sein ausgeprägter Jagdtrieb kann jedoch bei fremden Katzen oder anderen Kleintieren im Freien zum Vorschein kommen. Eine gute Sozialisierung und Erziehung sind hier entscheidend.
Haart der Border Terrier viel?
Nein, der Border Terrier haart relativ wenig. Da sein Fell getrimmt wird, fallen die abgestorbenen Haare nicht einfach aus, sondern werden beim Trimmen entfernt. Regelmäßiges Bürsten reduziert den Haarverlust zusätzlich.
Kann ein Border Terrier alleine bleiben?
Ein Border Terrier liebt die Gesellschaft seiner Menschen und sollte nicht zu lange alleine bleiben. Nach einer behutsamen Gewöhnung kann er für einige Stunden alleine sein, aber er ist kein Hund, der den ganzen Arbeitstag unbeaufsichtigt verbringen sollte. Er braucht den engen Familienanschluss.
Ist der Border Terrier bellfreudig?
Ja, der Border Terrier ist ein aufmerksamer und mutiger Wachhund und neigt dazu, Besucher oder ungewöhnliche Geräusche bellend zu melden. Mit konsequentem Training kann man ihm jedoch beibringen, wann Bellen angebracht ist und wann nicht.