Braque du Bourbonnais
Du interessierst dich für den Braque du Bourbonnais? Das ist eine ausgezeichnete Wahl, denn diese französische Vorstehhundrasse ist nicht nur eine Seltenheit, sondern auch ein faszinierender Begleiter. Ursprünglich für die Jagd gezüchtet, besticht der Braque du Bourbonnais durch sein einzigartiges Aussehen und sein ausgeglichenes Wesen. Er ist ein athletischer, intelligenter und treuer Hund, der sowohl auf dem Feld als auch im Familienleben seine Qualitäten beweist. Lass uns tiefer in die Welt dieser besonderen Rasse eintauchen.
Herkunft & Geschichte
Die Wurzeln des Braque du Bourbonnais reichen weit zurück, bis ins 16. Jahrhundert. Ursprünglich stammt er aus der französischen Region Bourbonnais, nach der er auch benannt ist. Schon in alten Schriften und Gemälden dieser Zeit finden sich Beschreibungen und Darstellungen von Vorstehhunden, die dem heutigen Braque du Bourbonnais ähneln. Er war ein beliebter Jagdbegleiter des Adels und wurde besonders für seine Vielseitigkeit und seinen ausgeprägten Spürsinn geschätzt.
Im 20. Jahrhundert geriet die Rasse jedoch in Vergessenheit und war nach den Weltkriegen fast ausgestorben. Erst in den 1970er Jahren begann eine Gruppe engagierter Züchter mit der mühevollen Wiederbelebung. Dank ihrer Bemühungen konnte der Braque du Bourbonnais gerettet und sein einzigartiges Erbe bewahrt werden, auch wenn er bis heute eine eher seltene Rasse geblieben ist.
Aussehen
Der Braque du Bourbonnais ist ein mittelgroßer Hund mit einem kräftigen, aber eleganten Körperbau. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von etwa 51-57 cm, Hündinnen sind mit 48-54 cm etwas kleiner. Sein Gewicht liegt typischerweise zwischen 18 und 25 kg. Das markanteste Merkmal ist sicherlich sein Fell und seine Farbe.
Fell & Farbe
- Fell: Kurz, dicht und fein, ohne Unterwolle. Es ist pflegeleicht und schützt gut vor Witterungseinflüssen.
- Farbe: Es gibt zwei anerkannte Farbvarianten:
- Falbfarben-Roan (Fauve Panaché): Weiße Grundfarbe mit falbfarbenen Tupfen oder Flecken. Dies kann von einem leichten Schimmel bis zu ausgeprägten Platten variieren.
- Leberbraun-Roan (Marron Panaché): Weiße Grundfarbe mit leberbraunen Tupfen oder Flecken, ebenfalls mit variierender Ausprägung.
Weitere Merkmale
Sein Kopf ist birnenförmig und wirkt edel. Die Augen sind groß, rundlich und passen farblich zum Fell – meist bernsteinfarben oder haselnussbraun. Die Ohren sind mittellang, hoch angesetzt und hängen flach am Kopf herab. Eine Besonderheit ist die Rute: Sie ist natürlich kurz (Anurie oder Brachyurie) oder wird traditionell kupiert (was in vielen Ländern heute verboten ist). Ein Braque du Bourbonnais mit einer langen Rute ist daher ebenfalls möglich und mittlerweile häufiger zu sehen.
Wesen, Temperament & Familienhund-Qualitäten
Der Braque du Bourbonnais ist bekannt für sein freundliches und ausgeglichenes Wesen. Er ist ein intelligenter und sensibler Hund, der eine enge Bindung zu seiner Familie aufbaut. Du wirst schnell merken, dass er sehr anhänglich ist und die Nähe seiner Menschen genießt. Trotz seines Jagdtriebs ist er im Haus oft ruhig und gelassen, solange er ausreichend ausgelastet ist.
Als Familienhund
Er eignet sich hervorragend als Familienhund, da er in der Regel sehr kinderlieb und geduldig ist. Auch mit anderen Haustieren kommt er gut zurecht, vorausgesetzt, er wurde frühzeitig sozialisiert. Seine Sanftheit und seine Fähigkeit, sich anzupassen, machen ihn zu einem angenehmen Begleiter. Er braucht jedoch viel Aufmerksamkeit und fühlt sich am wohlsten, wenn er aktiv am Familienleben teilhaben kann und nicht über längere Zeiträume allein gelassen wird.
Jagdtrieb
Vergiss nicht: Im Herzen ist er ein Jagdhund. Sein ausgeprägter Vorsteh- und Apportiertrieb ist immer präsent. Das bedeutet, dass er draußen eine gewisse Eigenständigkeit zeigen und Wild wittern wird. Dies ist wichtig zu wissen, wenn du keinen Jagdhund suchst, aber seine anderen Qualitäten schätzt. Mit der richtigen Erziehung und Auslastung lässt sich dieser Trieb gut managen.
Erziehung
Die Erziehung eines Braque du Bourbonnais erfordert Konsequenz, Geduld und positive Verstärkung. Aufgrund seiner Intelligenz lernt er schnell, aber er ist auch sensibel und reagiert nicht gut auf Härte oder Ungerechtigkeit. Eine sanfte, aber bestimmte Hand ist hier der Schlüssel zum Erfolg.
Frühzeitige Sozialisierung
Beginne so früh wie möglich mit der Sozialisierung. Welpenspielgruppen, der Kontakt zu verschiedenen Menschen, Umgebungen und Geräuschen sind essenziell, um einen selbstbewussten und gut angepassten Hund zu formen. Das hilft ihm, später entspannt auf neue Situationen zu reagieren.
Jagdtrieb managen
Sein natürlicher Jagdtrieb muss von Anfang an berücksichtigt werden. Übe den Rückruf intensiv und zuverlässig, idealerweise in reizarmer Umgebung, bevor du ihn im Freilauf testest. Beschäftigungen wie Mantrailing, Dummytraining oder andere Formen der Nasenarbeit sind hervorragend geeignet, um seinen Jagdtrieb in kontrollierte Bahnen zu lenken und ihn mental auszulasten. So kann er seine Veranlagung ausleben, ohne unkontrolliert Wild nachzustellen.
Haltung
Der Braque du Bourbonnais ist ein aktiver und ausdauernder Hund, der viel Bewegung und Beschäftigung braucht. Du solltest bereit sein, täglich ausgedehnte Spaziergänge, idealerweise mit der Möglichkeit zum Freilauf (wo erlaubt und sicher), zu unternehmen. Ein kurzer Spaziergang um den Block reicht ihm definitiv nicht.
Wohnsituation
Eine Haltung in einer Stadtwohnung ist nur unter bestimmten Voraussetzungen empfehlenswert: Wenn du sehr aktiv bist, täglich mehrere Stunden draußen verbringst und ihm ausreichend geistige und körperliche Herausforderungen bieten kannst. Optimal ist ein Haus mit sicher eingezäuntem Garten, in dem er sich zusätzlich austoben kann. Er braucht den Kontakt zu seiner Familie und ist kein Hund, der im Zwinger oder isoliert gehalten werden sollte.
Auslastung ist das A und O
Neben der körperlichen Auslastung ist die mentale Stimulation enorm wichtig. Intelligenzspiele, Suchaufgaben, Apportierübungen oder Hundesportarten wie Agility oder Obedience können ihn fordern und glücklich machen. Ein unterforderter Braque du Bourbonnais kann zu unerwünschtem Verhalten neigen. Gib ihm eine Aufgabe, und er wird sich dankbar zeigen.
Pflege
Die Pflege des Braque du Bourbonnais ist erfreulich unkompliziert. Sein kurzes, dichtes Fell benötigt nur minimale Aufmerksamkeit.
Fellpflege
Ein- bis zweimal pro Woche bürsten reicht völlig aus, um lose Haare zu entfernen und den Glanz des Fells zu erhalten. Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst kann das Bürsten etwas häufiger notwendig sein. Baden solltest du ihn nur bei Bedarf, da zu häufiges Baden die natürliche Schutzschicht der Haut beeinträchtigen kann.
Weitere Pflegetipps
- Ohren: Kontrolliere regelmäßig die Ohren deines Hundes auf Sauberkeit und Anzeichen von Entzündungen, besonders wenn er viel in feuchtem Gelände unterwegs ist. Die Schlappohren sind anfälliger für Infektionen.
- Zähne: Regelmäßiges Zähneputzen oder spezielle Kauartikel helfen, Zahnstein vorzubeugen und die Mundhygiene zu erhalten.
- Krallen: Achte darauf, dass die Krallen nicht zu lang werden. Bei Bedarf müssen sie geschnitten werden, falls sie sich nicht ausreichend auf natürlichem Wege abnutzen.
Gesundheit & Lebenserwartung
Der Braque du Bourbonnais gilt im Allgemeinen als eine robuste und gesunde Rasse. Durch die Wiederbelebung aus einem kleinen Genpool waren Inzuchtprobleme anfangs eine Sorge, doch verantwortungsvolle Züchter achten heute sehr auf eine breite genetische Basis.
Typische Gesundheitsthemen
Wie bei vielen mittelgroßen Rassen können jedoch folgende Gesundheitsprobleme auftreten:
- Hüft- und Ellbogendysplasie (HD/ED): Eine genetisch bedingte Fehlentwicklung der Gelenke, die zu Schmerzen und Arthritis führen kann. Seriöse Züchter lassen ihre Zuchttiere auf HD und ED untersuchen.
- Augenerkrankungen: Gelegentlich können bestimmte Augenerkrankungen auftreten, daher sind regelmäßige Augenuntersuchungen sinnvoll.
- Ohrenentzündungen: Aufgrund der Schlappohren ist eine gute Belüftung wichtig, um das Risiko von Infektionen zu minimieren.
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Braque du Bourbonnais liegt bei 12 bis 14 Jahren, vorausgesetzt, er erhält eine artgerechte Haltung, gute Pflege und regelmäßige tierärztliche Versorgung.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Die Entscheidung für einen Braque du Bourbonnais ist eine langfristige Verpflichtung. Da es sich um eine seltene Rasse handelt, ist es besonders wichtig, sorgfältig vorzugehen.
Seriöser Züchter ist Pflicht
Suche unbedingt einen seriösen und verantwortungsbewussten Züchter, der Mitglied in einem anerkannten Rassezuchtverein ist. Ein guter Züchter wird dir:
- Gerne alle Fragen beantworten und dir die Elterntiere zeigen.
- Nachweise über Gesundheitsuntersuchungen (HD/ED, Augen) der Elterntiere vorlegen können.
- Dir Einblick in die Aufzucht der Welpen geben und sicherstellen, dass diese gut sozialisiert sind.
- Dir auch nach dem Kauf mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Hüte dich vor Züchtern, die dir einen Welpen sofort mitgeben wollen, keine Fragen stellen oder dir die Elterntiere nicht zeigen können. Ein Welpe sollte frühestens mit 8-10 Wochen abgegeben werden, geimpft, entwurmt und gechipt sein und über einen EU-Heimtierausweis verfügen. Überlege dir gut, ob du den Bedürfnissen dieser aktiven Rasse gerecht werden kannst, bevor du eine endgültige Entscheidung triffst.
Fragen und Antworten
- Ist der Braque du Bourbonnais für Anfänger geeignet?
- Ja, mit der richtigen Einstellung und Bereitschaft zur Einarbeitung kann er auch für Anfänger geeignet sein. Seine Sensibilität erfordert jedoch eine konsequente, aber sanfte Führung. Ideal ist es, wenn du bereit bist, eine Hundeschule zu besuchen.
- Kann ein Braque du Bourbonnais in einer Wohnung gehalten werden?
- Grundsätzlich ja, aber nur, wenn du ihm täglich extrem viel Bewegung und geistige Auslastung außerhalb der Wohnung bieten kannst. Ein Haus mit Garten ist definitiv vorzuziehen, da er sich dort zusätzlich austoben kann. Er ist kein reiner Wohnungshund.
- Versteht sich der Braque du Bourbonnais gut mit Kindern und anderen Haustieren?
- Ja, er ist bekannt für sein freundliches und geduldiges Wesen und versteht sich in der Regel sehr gut mit Kindern. Auch mit anderen Haustieren gibt es selten Probleme, wenn er von klein auf an sie gewöhnt wurde. Denke jedoch an seinen Jagdtrieb bei kleineren Tieren.
- Wie viel Bewegung braucht ein Braque du Bourbonnais?
- Sehr viel! Rechne mit mindestens 1-2 Stunden intensiver Bewegung täglich, aufgeteilt in mehrere Spaziergänge, idealerweise mit Freilaufmöglichkeiten. Zusätzlich braucht er geistige Beschäftigung wie Suchspiele oder Dummytraining, um ausgelastet zu sein.
- Ist der Braque du Bourbonnais leicht zu erziehen?
- Er ist intelligent und lernwillig, was die Erziehung erleichtern kann. Seine Sensibilität bedeutet aber, dass er auf positive Verstärkung am besten reagiert. Konsequenz ist wichtig, aber niemals Härte. Der Jagdtrieb erfordert besondere Aufmerksamkeit im Training.