Bullmastiff
Der Bullmastiff ist eine Hunderasse, die gleichermaßen durch ihre imposante Erscheinung wie auch durch ihr sanftmütiges Wesen beeindruckt. Ursprünglich als Wachhund gezüchtet, hat sich dieser kräftige Molosser zu einem loyalen und liebevollen Familienhund entwickelt, der stets ein wachsames Auge auf seine Liebsten hat. Wenn du überlegst, einen Bullmastiff in dein Leben aufzunehmen, solltest du dich umfassend über seine Bedürfnisse, sein Temperament und seine Eigenheiten informieren. Er ist kein Hund für jedermann, aber für den richtigen Besitzer ein treuer und unerschütterlicher Begleiter.
Du wirst in ihm einen selbstbewussten, ruhigen und doch verspielten Freund finden, der es liebt, bei seiner Familie zu sein. Seine Größe und Stärke verlangen Respekt und eine verantwortungsvolle Führung, doch im Kern ist der Bullmastiff ein "sanfter Riese", der Zuneigung und Geborgenheit sucht.
Herkunft & Geschichte
Die Geschichte des Bullmastiffs ist eng mit der englischen Wilderei im 19. Jahrhundert verbunden. Großwildjäger und Wildhüter brauchten einen Hund, der die riesigen Ländereien vor Poachern schützen konnte, ohne diese zu töten. Aus diesem Bedarf heraus entstand der "Wildhüterhund". Er wurde durch die Kreuzung von Mastiffs und Bulldoggen gezüchtet – etwa im Verhältnis 60 % Mastiff und 40 % Bulldogge.
Ziel war es, einen Hund zu schaffen, der die Stärke und Größe des Mastiffs mit der Schnelligkeit, dem Mut und der Entschlossenheit der Bulldogge vereinte. Der Bullmastiff sollte Wilddiebe aufspüren, stellen und festhalten, bis der Wildhüter eintraf, ohne sie ernsthaft zu verletzen. Im Jahr 1924 wurde die Rasse vom Kennel Club in England anerkannt und hat sich seitdem zu einem beliebten Begleiter und Wachhund weltweit entwickelt.
Aussehen
Der Bullmastiff ist eine beeindruckende und kräftige Erscheinung. Er ist ein großer, muskulöser und symmetrisch gebauter Hund, der Stärke, Ausdauer und Aktivität ausstrahlt. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von etwa 64-69 cm und wiegen zwischen 50 und 59 kg, während Hündinnen mit 61-66 cm und 41-50 kg etwas kleiner und leichter sind.
Typische Merkmale:
- Kopf: Er besitzt einen breiten, tiefen und quadratischen Kopf, der im Verhältnis zum Körper gut proportioniert ist.
- Fell: Das Fell ist kurz, hart und wetterbeständig. Es liegt eng am Körper an.
- Farben: Die zulässigen Farben sind Falb (Fawn), Rot und Gestromt (Brindle). Alle Farben können eine schwarze Maske haben.
- Maske: Eine schwarze Maske um Augen und Maul ist ein charakteristisches Merkmal und sollte nicht über die Augen hinausgehen.
Sein Ausdruck ist wachsam und intelligent, oft auch nachdenklich. Die Ohren sind v-förmig und werden eng am Kopf getragen, was seinen ernsten Ausdruck unterstreicht.
Wesen, Temperament & Familienhund-Qualitäten
Trotz seiner imposanten Größe ist der Bullmastiff für sein ruhiges, ausgeglichenes und loyales Wesen bekannt. Er ist ein hingebungsvoller Familienhund, der eine tiefe Bindung zu seinen Menschen aufbaut. Du wirst feststellen, dass er am liebsten in deiner Nähe ist und sich als Teil des Familienlebens fühlt.
Als Familienhund zeichnet er sich aus durch:
- Sanftmut: Er ist bekannt für seine Geduld und Sanftmut, besonders im Umgang mit Kindern, solange diese den Hund respektieren.
- Loyalität: Seine Treue zur Familie ist unerschütterlich. Er wird dich und dein Zuhause instinktiv beschützen.
- Gelassenheit: Er ist selten aufgeregt und strahlt eine bemerkenswerte Ruhe aus.
- Wachsamkeit: Fremden gegenüber ist er zunächst reserviert und wachsam, niemals grundlos aggressiv. Seine bloße Anwesenheit reicht oft schon als Abschreckung.
Eine frühe und umfassende Sozialisierung ist entscheidend, um seinen Charakter positiv zu formen. Er ist kein Hund für Zwingerhaltung, sondern braucht den Anschluss an seine Familie.
Erziehung
Die Erziehung eines Bullmastiffs erfordert Konsequenz, Geduld und ein klares Verständnis für die Rasse. Aufgrund seiner Größe und seines starken Willens ist eine frühe Sozialisierung und Welpenschule unerlässlich. Du solltest von Anfang an klare Regeln und Grenzen aufstellen, denn ein Bullmastiff testet gerne aus, wie weit er gehen kann. Positive Verstärkung mit Leckerlis und Lob funktioniert bei dieser intelligenten Rasse am besten.
Wichtige Aspekte der Erziehung:
- Frühzeitige Sozialisierung: Gewöhne deinen Welpen an verschiedene Menschen, Orte und andere Hunde.
- Konsequenz: Bleibe bei deinen Kommandos und Regeln immer standhaft.
- Positive Verstärkung: Belohne gutes Verhalten, statt schlechtes zu bestrafen.
- Leinenführigkeit: Übe frühzeitig, da ein ausgewachsener Bullmastiff sehr kräftig ist.
Ein Bullmastiff lernt schnell, wenn er motiviert ist und die Trainingsmethoden fair und verständlich für ihn sind. Eine liebevolle, aber bestimmte Hand ist der Schlüssel zum Erfolg. Vermeide Härte oder ungerechte Bestrafung, da dies sein Vertrauen zerstören kann.
Haltung
Ein Bullmastiff benötigt eine verantwortungsbewusste Haltung, die seinen Bedürfnissen gerecht wird. Er ist kein Hund für die Wohnung in der Innenstadt ohne Auslauf, auch wenn er in Innenräumen eher ruhig ist. Ideal ist ein Haus mit einem sicher eingezäunten Garten, in dem er sich frei bewegen kann. Er braucht aber auch Zugang zum Inneren des Hauses, da er den Kontakt zu seiner Familie sucht.
Was du bei der Haltung beachten solltest:
- Ausreichend Platz: Obwohl er drinnen ruhig ist, braucht er genügend Raum, um sich auszustrecken und zu bewegen.
- Regelmäßige Bewegung: Tägliche Spaziergänge sind wichtig, aber er ist kein Marathonläufer. Kurze, intensive Spielphasen oder längere, gemütliche Spaziergänge reichen aus.
- Mentale Stimulation: Denkspiele und Trainingseinheiten, die ihn geistig fordern, sind ebenso wichtig wie körperliche Auslastung.
- Klimaanforderungen: Bullmastiffs sind empfindlich gegenüber extremen Temperaturen. Sie vertragen Hitze und Kälte nicht gut und sollten entsprechend geschützt werden.
Er ist ein idealer Begleiter für aktive Familien, die ihm Zeit, Aufmerksamkeit und eine konsequente Erziehung bieten können. Er ist kein Hund für unerfahrene Erstbesitzer.
Pflege
Die Pflege eines Bullmastiffs ist vergleichsweise unkompliziert, da er ein kurzes Fell besitzt. Dennoch gibt es einige wichtige Punkte, die du beachten solltest, um die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Hundes zu gewährleisten.
Wichtige Pflegeroutinen:
- Fellpflege: Regelmäßiges Bürsten, etwa einmal pro Woche, ist ausreichend, um lose Haare zu entfernen und die Haut zu massieren. Während des Fellwechsels kann dies häufiger notwendig sein.
- Zahnhygiene: Regelmäßiges Zähneputzen oder spezielle Kauartikel helfen, Zahnstein vorzubeugen.
- Ohrenkontrolle: Überprüfe die Ohren deines Bullmastiffs regelmäßig auf Sauberkeit und Anzeichen von Entzündungen.
- Krallenpflege: Die Krallen sollten regelmäßig gekürzt werden, um Beschwerden oder Fehlstellungen zu vermeiden.
- Faltenpflege: Achte auf die Falten im Gesicht, besonders wenn dein Hund viele davon hat. Sie sollten sauber und trocken gehalten werden, um Hautirritationen vorzubeugen.
Ein weiteres Merkmal ist, dass Bullmastiffs zum Sabbern neigen können, besonders nach dem Trinken oder bei Aufregung. Halte daher immer ein Handtuch bereit!
Gesundheit & Lebenserwartung
Wie viele große Rassen neigen auch Bullmastiffs zu bestimmten gesundheitlichen Problemen. Eine durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 8 bis 10 Jahren. Um die Gesundheit deines Hundes zu unterstützen, ist eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und tierärztliche Betreuung unerlässlich.
Häufige Gesundheitsprobleme:
- Hüft- und Ellbogendysplasie (HD/ED): Eine erbliche Gelenkerkrankung, die zu Arthritis führen kann. Seriöse Züchter lassen ihre Tiere darauf testen.
- Magendrehung: Eine lebensbedrohliche Erkrankung, die besonders große Hunde mit tiefem Brustkorb betrifft. Es ist wichtig, die Symptome zu kennen und im Notfall schnell zu handeln.
- Krebs: Bestimmte Krebsarten, wie Lymphome oder Mastzelltumore, können bei der Rasse vorkommen.
- Augenerkrankungen: Entropium (nach innen gerolltes Augenlid) oder Ektropium (nach außen gerolltes Augenlid) können auftreten.
- Herzprobleme: Aortenstenose ist eine Herzerkrankung, die bei dieser Rasse beobachtet werden kann.
Wähle immer einen verantwortungsvollen Züchter, der Gesundheitszeugnisse der Elterntiere vorweisen kann und auf die Gesundheit seiner Zuchtlinien achtet. Regelmäßige Tierarztbesuche zur Vorsorge sind ebenfalls entscheidend.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Die Entscheidung für einen Bullmastiff sollte gut überlegt sein. Es ist wichtig, dass du dich nicht von seinem charmanten Welpenblick blenden lässt, sondern die Verantwortung und die Bedürfnisse dieser Rasse realistisch einschätzt. Ein Bullmastiff ist eine Verpflichtung für viele Jahre.
Wichtige Punkte vor dem Kauf:
- Seriöser Züchter: Suche einen Züchter, der Mitglied in einem anerkannten Rassezuchtverein ist. Er sollte dir alle Fragen beantworten können, die Elterntiere zeigen und Gesundheitszeugnisse vorlegen.
- Gesundheitschecks: Achte darauf, dass die Elterntiere auf HD, ED und andere rassetypische Krankheiten untersucht wurden.
- Welpenbeobachtung: Besuche die Welpen mehrmals. Sie sollten neugierig, verspielt und gut sozialisiert sein. Achte auf die Sauberkeit der Zuchtstätte.
- Kein Impulskauf: Kaufe niemals einen Welpen aus Mitleid oder von dubiosen Quellen wie Internetmarktplätzen oder Kofferraumverkäufen.
- Lebenssituation: Überlege, ob deine Wohnsituation, dein Zeitbudget und deine Erfahrung zu einem Bullmastiff passen. Er benötigt viel Aufmerksamkeit und eine konsequente Führung.
Ein Bullmastiff ist eine wunderbare Rasse, aber nur für diejenigen, die bereit sind, die nötige Zeit, Liebe und Erziehung in ihn zu investieren.
Fragen und Antworten
Ist der Bullmastiff ein Anfängerhund?
Nein, in der Regel nicht. Aufgrund seiner Größe, Kraft und seines schützenden Instinkts benötigt der Bullmastiff einen erfahrenen und konsequenten Halter, der weiß, wie man einen großen Hund führt und sozialisiert. Er ist kein Hund, der Fehler in der Erziehung leicht verzeiht.
Wie viel Bewegung braucht ein Bullmastiff?
Ein Bullmastiff benötigt moderate, regelmäßige Bewegung. Er ist kein Hund für stundenlange Wanderungen oder anspruchsvollen Hundesport. Tägliche Spaziergänge von 30-60 Minuten, verteilt auf mehrere Einheiten, sowie Spielzeiten im Garten reichen in der Regel aus. Wichtiger ist die mentale Auslastung und die Zeit mit seiner Familie.
Sabbert ein Bullmastiff viel?
Ja, Bullmastiffs können zum Sabbern neigen. Dies ist rassetypisch und tritt besonders nach dem Trinken, bei Aufregung oder Vorfreude auf Futter auf. Wenn dich das stört, ist diese Rasse möglicherweise nicht die richtige für dich. Viele Besitzer gewöhnen sich jedoch daran und haben immer ein Tuch parat.
Kann ein Bullmastiff in einer Wohnung leben?
Grundsätzlich könnte ein Bullmastiff in einer Wohnung leben, wenn diese ausreichend groß ist und er genügend Auslauf und mentale Beschäftigung außerhalb bekommt. Allerdings ist ein Haus mit sicher eingezäuntem Garten für diese Rasse meist die bessere Wahl. Wichtiger als die Quadratmeterzahl der Wohnung ist, dass er immer engen Kontakt zu seiner Familie hat und nicht isoliert wird.