Deutsche Dogge
Die Deutsche Dogge – ein wahrhaft majestätischer Anblick und oft liebevoll als "Apollo unter den Hunden" bezeichnet. Wenn du überlegst, diese beeindruckende Rasse in dein Leben zu holen, tauchst du ein in die Welt eines Giganten mit sanftem Gemüt. Trotz ihrer imposanten Größe und ihres kraftvollen Erscheinungsbildes ist die Deutsche Dogge bekannt für ihr freundliches, anhängliches und äußerst sensibles Wesen. Sie ist ein treuer Begleiter, der sich eng an seine Familie bindet und mit seiner ruhigen Präsenz jeden Raum erfüllt. Erfahre hier alles Wichtige über diesen faszinierenden Hund, damit du bestens auf ein Leben mit einer Dogge vorbereitet bist.
Herkunft & Geschichte
Die Wurzeln der Deutschen Dogge reichen weit zurück und sind eng mit alten Molosserhunden verbunden, die bereits im Mittelalter für die Jagd auf großes Wild wie Bären und Wildschweine eingesetzt wurden. Ihre direkte Entwicklung begann jedoch im 19. Jahrhundert in Deutschland. Aus verschiedenen großen Hunden, darunter auch englische Mastiffs und irische Wolfshunde, wurde die heutige Rasse gezüchtet. Ziel war es, einen eleganten, aber dennoch kräftigen und wachsamen Hund zu schaffen. Im Jahr 1880 wurde in Berlin erstmals ein Rassestandard festgelegt, und der Name "Deutsche Dogge" etablierte sich, um die deutsche Herkunft zu betonen. Seitdem hat sich die Dogge zu einem geschätzten Familienhund entwickelt, der weltweit für seine einzigartige Kombination aus Größe und Sanftmut bewundert wird.
Aussehen
Die Deutsche Dogge ist eine der größten Hunderassen der Welt und verkörpert Eleganz und Kraft in perfekter Harmonie. Ihr Erscheinungsbild ist beeindruckend und unverwechselbar.
Körperbau
Du erkennst sie an ihrem kräftigen, aber dennoch harmonischen und wohlproportionierten Körperbau. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von mindestens 80 cm, Hündinnen mindestens 72 cm. Ihr Kopf ist edel, langgestreckt und schmal, mit einem ausgeprägten Stop und kräftigen Kiefern. Die Augen sind mittelgroß, dunkel und haben einen freundlichen Ausdruck.
Fellfarben
Die Dogge besitzt ein kurzes, dichtes und glänzendes Fell. Der Rassestandard erlaubt folgende Farbschläge:
- Gelb: Von hellgoldgelb bis zu einem intensiven Goldgelb, oft mit schwarzer Maske.
- Gestromt: Gelbe Grundfarbe mit schwarzen, möglichst gleichmäßigen und klar gezeichneten Streifen.
- Gefleckt (Harlekin): Reinweiße Grundfarbe mit unregelmäßig verteilten, glänzend schwarzen Flecken (Lackflecken).
- Schwarz: Tiefschwarz, ohne Abzeichen.
- Blau: Reines stahlblau, ohne jeglichen Schimmer von Gelb oder Schwarz.
Wesen, Temperament & Familienhund-Qualitäten
Trotz ihrer imposanten Größe ist die Deutsche Dogge ein wahrer Sanftmütiger Riese. Ihr Wesen ist geprägt von Freundlichkeit, Anhänglichkeit und einer tiefen Bindung zu ihrer Familie. Du wirst schnell feststellen, dass sie ein äußerst sensibles und liebesbedürftiges Tier ist, das die Nähe zu ihren Menschen sucht.
Ein Herz aus Gold
Doggen sind bekannt für ihre Geduld und Gelassenheit, insbesondere im Umgang mit Kindern. Sie sind oft sehr vorsichtig und sanftmütig, was sie zu hervorragenden Familienhunden macht. Ihre Toleranzschwelle ist hoch, und sie ertragen viel, ohne aggressiv zu werden.
Wachsam, aber nicht aggressiv
Obwohl sie eine natürliche Wachsamkeit besitzt und ihre Familie beschützen würde, ist die Deutsche Dogge kein Kläffer oder aggressiver Hund. Ihr imposantes Erscheinungsbild reicht meist schon aus, um Eindringlinge abzuschrecken. Sie ist in der Regel freundlich zu Bekannten und Fremden, solange keine Bedrohung vorliegt. Ihr Temperament ist ausgeglichen und ruhig, was sie zu einem angenehmen Hausgenossen macht, der sich gerne auf dem Sofa entspannt – natürlich am liebsten neben dir.
Erziehung
Die Erziehung einer Deutschen Dogge erfordert Konsequenz, Geduld und ein hohes Maß an positivem Training. Aufgrund ihrer Größe und Kraft ist es unerlässlich, dass du von Anfang an klare Regeln aufstellst und diese konsequent durchsetzt.
Frühe Sozialisierung
Beginne bereits im Welpenalter mit der Sozialisierung. Lasse deine Dogge positive Erfahrungen mit verschiedenen Menschen, Hunden, Geräuschen und Umgebungen sammeln. Eine gut sozialisierte Dogge wird sich später als souveräner und ausgeglichener Begleiter erweisen.
Positive Verstärkung
Doggen sind sehr sensibel und reagieren am besten auf lob- und belohnungsbasiertes Training. Vermeide harte Strafen, da diese das Vertrauen deiner Dogge beschädigen und zu Ängstlichkeit oder Sturheit führen können. Setze auf kurze, spannende Trainingseinheiten und belohne erwünschtes Verhalten.
Grundgehorsam ist Pflicht
Aufgrund ihrer schieren Größe ist es absolut notwendig, dass deine Dogge die grundlegenden Kommandos wie "Sitz", "Platz", "Bleib" und insbesondere den sicheren "Rückruf" perfekt beherrscht. Eine Dogge, die unkontrolliert an der Leine zieht oder auf eigene Faust durchstartet, kann dich leicht überfordern. Leinentraining ist daher von größter Bedeutung, um Spaziergänge für euch beide angenehm zu gestalten.
Haltung
Die Haltung einer Deutschen Dogge stellt besondere Anforderungen an dich und deine Wohnsituation. Trotz ihrer Größe ist sie kein Hund für den Zwinger; sie braucht unbedingt den Anschluss an ihre Familie.
Wohnraum
Eine Deutsche Dogge benötigt ausreichend Platz. Eine kleine Stadtwohnung ohne Garten ist für diese Rasse nicht ideal. Optimal ist ein Haus mit einem sicher eingezäunten Garten, in dem sie sich frei bewegen kann. Sie liebt es, drinnen bei ihren Menschen zu sein und braucht bequeme, große Liegeflächen, die ihre Gelenke schonen.
Bewegung
Entgegen der Annahme, dass große Hunde auch extrem viel Bewegung benötigen, hat die Dogge einen moderaten Bewegungsdrang. Sie ist kein Langstreckenläufer oder Ausdauersportler. Regelmäßige, ausgedehnte Spaziergänge sind wichtig, um sie körperlich und geistig auszulasten. Achte im Welpenalter und während des Wachstums darauf, die Gelenke zu schonen und Überlastung zu vermeiden. Kurze Spielsequenzen sind in Ordnung, aber exzessives Toben sollte vermieden werden, um das Skelett nicht zu belasten.
Soziale Bedürfnisse
Die Dogge ist ein sehr soziales Tier und leidet, wenn sie über längere Zeiträume allein gelassen wird. Sie braucht die Nähe ihrer Menschen und möchte am Familienleben teilhaben. Wenn du viel unterwegs bist, ist eine Dogge wahrscheinlich nicht der richtige Hund für dich.
Pflege
Die Pflege einer Deutschen Dogge ist im Großen und Ganzen unkompliziert, da sie ein kurzes Fell besitzt. Dennoch gibt es einige Aspekte, denen du regelmäßig Aufmerksamkeit schenken solltest.
Fellpflege
Das kurze, glatte Fell der Dogge ist pflegeleicht. Ein- bis zweimal pro Woche bürsten reicht aus, um lose Haare zu entfernen und den Fellglanz zu erhalten. Während des Fellwechsels im Frühling und Herbst kann das Bürsten etwas intensiver ausfallen. Baden ist nur selten notwendig, zum Beispiel wenn dein Hund sehr schmutzig ist.
Ohren, Zähne & Krallen
Kontrolliere und reinige die Ohren deiner Dogge regelmäßig, um Infektionen vorzubeugen. Auch die Zahnpflege ist wichtig; gewöhne deinen Hund frühzeitig an das Zähneputzen oder biete ihm geeignete Kauspielzeuge zur Zahnreinigung an. Die Krallen sollten regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gekürzt werden, da zu lange Krallen Schmerzen verursachen und zu Fehlstellungen führen können.
Speichelfluss
Sei dir bewusst, dass viele Doggen zum Speicheln neigen. Das ist rassetypisch und bedeutet, dass du immer ein Tuch parat haben solltest, um Sabberflecken zu beseitigen. Besonders nach dem Trinken können sie eine regelrechte "Dusche" verteilen.
Gesundheit & Lebenserwartung
Leider ist die Lebenserwartung der Deutschen Dogge mit durchschnittlich 6 bis 8 Jahren relativ kurz, was ein häufiges Problem bei sehr großen Hunderassen ist. Zudem ist die Rasse anfällig für bestimmte gesundheitliche Probleme.
Typische Gesundheitsprobleme
- Magendrehung (Torsio ventriculi): Dies ist der größte Notfall und eine der häufigsten Todesursachen bei Doggen. Symptome sind Würgen ohne Erbrechen, aufgeblähter Bauch, Unruhe und Schock. Eine sofortige tierärztliche Behandlung ist lebensrettend. Vorbeugende Maßnahmen sind kleine Mahlzeiten, Ruhe nach dem Fressen und eventuell eine gastropexie (Magenanheftung).
- Gelenkprobleme: Hüftgelenksdysplasie (HD) und Ellbogendysplasie (ED) sind aufgrund der schnellen Wachstumsphase und des Gewichts verbreitet. Eine ausgewogene Ernährung im Welpenalter und schonende Bewegung sind wichtig.
- Herzerkrankungen: Dilatative Kardiomyopathie (DCM) ist eine häufige Herzerkrankung bei Doggen. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind wichtig.
- Knochenkrebs (Osteosarkom): Eine aggressive Krebsart, die leider bei Doggen häufiger vorkommt als bei kleineren Rassen.
Wahl des Züchters
Die Auswahl eines seriösen Züchters ist entscheidend, um das Risiko dieser Erkrankungen zu minimieren. Achte darauf, dass Elterntiere auf die genannten Krankheiten untersucht wurden und entsprechende Zuchttauglichkeitsnachweise vorliegen.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Die Anschaffung einer Deutschen Dogge ist eine große Entscheidung und sollte gut überlegt sein. Hier sind einige Punkte, die du unbedingt beachten solltest, um eine gesunde und gut sozialisierte Dogge zu finden:
Suche einen seriösen Züchter
Dies ist der absolut wichtigste Schritt. Ein verantwortungsbewusster Züchter ist Mitglied in einem Rassezuchtverein, der dem VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) angeschlossen ist. Er wird:
- dir alle Fragen geduldig beantworten.
- dir die Elterntiere und die Aufzuchtsbedingungen zeigen.
- offen über rassetypische Krankheiten sprechen und dir die Gesundheitszeugnisse der Elterntiere vorlegen (z.B. HD/ED-Auswertungen, Herzultraschall).
- die Welpen geimpft, entwurmt und gechipt übergeben, mit EU-Heimtierausweis und Papieren.
- dich auch nach dem Kauf unterstützen.
Vermeide unseriöse Quellen
Finger weg von Welpen aus Kofferraumverkäufen, von Anzeigen auf dubiosen Online-Portalen oder von "Züchtern", die dir keine Elterntiere zeigen wollen oder keine Papiere haben. Solche Welpen sind oft krank, schlecht sozialisiert und stammen aus schlechten Haltungsbedingungen.
Kosten & Zeitaufwand
Sei dir bewusst, dass eine Dogge im Unterhalt teurer ist als ein kleinerer Hund (Futter, Tierarzt, große Ausstattung). Auch der Zeitaufwand für Erziehung, Bewegung und Aufmerksamkeit ist nicht zu unterschätzen. Überlege genau, ob dein Lebensstil zu den Bedürfnissen einer Dogge passt.
Fragen und Antworten
Ist die Deutsche Dogge ein guter Wachhund?
Ja, in gewisser Hinsicht schon. Ihre imposante Erscheinung und ihr tiefes Bellen schrecken die meisten potenziellen Eindringlinge ab. Sie ist zudem sehr loyal und beschützend gegenüber ihrer Familie. Allerdings ist sie kein aggressiver Hund und würde eher durch ihre Größe und ihr Auftreten abschrecken, als aktiv anzugreifen. Sie ist ein guter Meldehund, der aufmerksam ist und anschlägt, wenn etwas Ungewöhnliches passiert.
Wie viel Bewegung braucht eine Dogge?
Eine Dogge hat einen moderaten Bewegungsbedarf. Sie benötigt keine stundenlangen, hochintensiven Läufe wie ein Border Collie. Stattdessen sind tägliche, ausgedehnte Spaziergänge (mindestens 2-3 Mal täglich für jeweils 30-60 Minuten) wichtig, um sie körperlich und geistig auszulasten. Achte darauf, dass im Welpenalter und während des Wachstums keine übermäßige Belastung der Gelenke stattfindet. Freilauf in einem sicheren Bereich und ruhige Spieleinheiten sind ideal.
Kann eine Dogge in einer Wohnung leben?
Grundsätzlich ja, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Die Wohnung muss ausreichend groß sein, und du musst sicherstellen, dass deine Dogge täglich genug Auslauf und Kopfarbeit bekommt. Ideal ist eine Erdgeschosswohnung oder ein Haus mit Garten, da ständiges Treppensteigen für die Gelenke einer Dogge sehr belastend sein kann, besonders im Alter. Wichtiger als die Quadratmeterzahl der Wohnung ist der Zugang zum Freien und deine Bereitschaft, den Hund ausreichend zu beschäftigen.
Wie teuer ist eine Dogge im Unterhalt?
Der Unterhalt einer Dogge ist signifikant höher als der eines kleineren Hundes. Die Kosten setzen sich zusammen aus:
- Futter: Eine ausgewachsene Dogge frisst große Mengen hochwertigen Futters.
- Tierarztkosten: Regelmäßige Impfungen, Entwurmungen und Vorsorgeuntersuchungen sind teurer, da Medikamente und Narkosen nach Gewicht dosiert werden. Behandlungskosten bei Krankheiten können schnell sehr hoch werden.
- Ausstattung: Körbchen, Halsbänder, Leinen, Transportboxen – alles muss in XL-Größe angeschafft werden und ist entsprechend teurer.
- Hundeschule/Training: Gerade bei einem so großen Hund ist professionelles Training oft eine gute Investition.
Plane monatlich mit mindestens 100-200 Euro allein für Futter und Tierarzt-Puffer, zuzüglich der Anschaffungskosten für den Welpen selbst.
Ist die Dogge für Anfänger geeignet?
Eher weniger. Die Deutsche Dogge ist zwar ein freundlicher Hund, aber ihre Größe und Kraft erfordern einen Halter mit Erfahrung, Selbstbewusstsein und Konsequenz. Ein Anfänger könnte schnell überfordert sein, wenn es um die Erziehung und das Handling eines so großen und kräftigen Tieres geht. Wenn du dennoch eine Dogge als ersten Hund möchtest, solltest du unbedingt professionelle Unterstützung durch einen erfahrenen Hundetrainer in Anspruch nehmen und dich intensiv mit der Rasse und Hundeerziehung auseinandersetzen.