Keeshond
Der Keeshond, oft liebevoll als "lächelnder Holländer" bezeichnet, ist eine faszinierende und charmante Hunderasse, die mit ihrem dichten Fell und dem aufmerksamen Ausdruck sofort ins Auge fällt. Wenn du einen treuen, intelligenten und freundlichen Begleiter suchst, der das Familienleben liebt und gleichzeitig eine gewisse Wachsamkeit mitbringt, könnte dieser mittelgroße Spitzhund genau der Richtige für dich sein. Er ist bekannt für seine Anpassungsfähigkeit und seine besondere Bindung zu seinen Menschen.
Herkunft & Geschichte
Die Wurzeln des Keeshond reichen tief in die niederländische Geschichte zurück. Ursprünglich war er als "Holländischer Bargehund" bekannt und diente als Wachhund und Begleiter auf den Lastkähnen und Schiffen, die die Kanäle und Flüsse des Landes befuhren. Seine Aufgabe war es, das Eigentum zu bewachen und Alarm zu schlagen, wenn Fremde sich näherten. Er ist eng mit anderen nordischen Spitzhunden wie dem Samojeden, dem Chow-Chow und dem norwegischen Elchhund verwandt.
Seinen Namen erhielt der Keeshond während des niederländischen Patriottenaufstands im 18. Jahrhundert. "Kees" war der Spitzname von Cornelis (Kees) de Gyselaer, dem Anführer der Patriotenbewegung, der einen solchen Hund besaß. Der Hund wurde zum Symbol der Bewegung, und die Rasse trug fortan seinen Namen. Nach dem Scheitern des Aufstands sank die Popularität des Keeshond, wurde aber im frühen 20. Jahrhundert von der Baronin van Hardenbroek wiederbelebt.
Aussehen
Der Keeshond ist ein mittelgroßer Hund von kompakter Statur, dessen Erscheinung von seinem üppigen, dichten Fell dominiert wird. Er hat eine Schulterhöhe von etwa 43 bis 46 cm und wiegt zwischen 16 und 20 kg. Sein Gang ist federnd und energisch.
Fell und Farbe
Das Fell des Keeshond ist zweischichtig: eine dichte, weiche Unterwolle und ein längeres, harscheres Deckhaar, das am Hals eine imposante Mähne bildet. Die Farbe ist immer eine Mischung aus Silber-Grau und Schwarz, wobei die Spitzen der längeren Haare schwarz sind und einen wunderschönen Schattierungseffekt erzeugen. Eine seiner auffälligsten Eigenschaften ist die "Hose" an den Hinterläufen und die gut befederte Rute, die sich eng über den Rücken rollt.
Die Keeshond-typischen "Brillen"
Ein unverkennbares Merkmal, das dem Keeshond seinen freundlichen, fast lächelnden Ausdruck verleiht, sind die sogenannten "Brillen". Dabei handelt es sich um dunkle Schattierungen und Linien, die von den äußeren Augenwinkeln bis zu den Ohren verlaufen und den Eindruck erwecken, als trage der Hund eine Brille. Dies, zusammen mit den kleinen, aufrecht stehenden Ohren und der fuchsähnlichen Schnauze, macht sein Gesicht so ausdrucksstark.
Wesen, Temperament & Familienhund-Qualitäten
Der Keeshond ist ein Hund mit einem wunderbaren Wesen, der sich hervorragend als Familienmitglied eignet. Du wirst in ihm einen stets fröhlichen, intelligenten und anhänglichen Begleiter finden.
Ein treuer Begleiter
Er ist extrem loyal und baut eine sehr enge Bindung zu seiner Familie auf. Er liebt es, im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen und ist nicht gerne lange allein. Seine sanfte und geduldige Art macht ihn zu einem ausgezeichneten Spielkameraden für Kinder, vorausgesetzt, diese wissen, wie man respektvoll mit einem Hund umgeht. Er ist oft auch freundlich zu Fremden, aber stets wachsam.
Wachsam, aber nicht aggressiv
Dank seiner ursprünglichen Aufgabe als Wachhund ist der Keeshond sehr aufmerksam und meldet ungewöhnliche Geräusche oder Besucher zuverlässig durch Bellen. Er ist jedoch kein aggressiver Hund, sondern eher ein "Alarmgeber". Sein Temperament ist ausgeglichen; er ist weder übermäßig nervös noch träge. Er ist anpassungsfähig und fühlt sich in den meisten Umgebungen wohl, solange er nahe bei seiner Familie sein kann.
Erziehung
Die Erziehung eines Keeshond ist in der Regel unkompliziert, da diese Rasse sehr intelligent und lernwillig ist. Du solltest jedoch von Anfang an konsequent sein und positive Verstärkung nutzen.
Intelligenz und Lernbereitschaft
Keeshonden sind klug und fassen schnell auf. Sie reagieren am besten auf liebevolle, aber bestimmte Anweisungen und sind sehr sensibel gegenüber der Stimmung ihres Besitzers. Brachiale Methoden oder Härte sind bei dieser Rasse absolut fehl am Platz und führen nur zu Misstrauen oder Sturheit. Belohnungsbasiertes Training mit Leckerlis, Lob und Spiel ist der Schlüssel zum Erfolg.
Frühe Sozialisierung
Wie bei allen Hunden ist eine frühe Sozialisierung entscheidend. Gewöhne deinen Keeshond-Welpen an verschiedene Menschen, Orte, Geräusche und andere Tiere, um einen ausgeglichenen und selbstbewussten Erwachsenen zu formen. Da sie von Natur aus wachsam sind, hilft die Sozialisierung, unerwünschtes Bellen zu minimieren und sicherzustellen, dass sie in verschiedenen Situationen gelassen bleiben.
Haltung
Der Keeshond ist ein anpassungsfähiger Hund, der sich sowohl in einer Wohnung als auch in einem Haus mit Garten wohlfühlen kann, solange seine Bedürfnisse erfüllt werden.
Wohnung oder Haus?
Obwohl er ein dichtes Fell hat, ist der Keeshond kein reiner Outdoor-Hund. Er liebt es, bei seiner Familie zu sein und braucht den menschlichen Kontakt. Eine Wohnung ist für ihn in Ordnung, solange du ihm täglich ausreichend Bewegung und mentale Beschäftigung bietest. Ein Garten ist natürlich ein Plus, aber kein Ersatz für Spaziergänge und gemeinsame Aktivitäten.
Auslastung ist wichtig
Trotz seines gemäßigten Temperaments benötigt der Keeshond tägliche Bewegung. Mehrere Spaziergänge am Tag, darunter mindestens ein längerer, sind ideal. Er liebt es, zu erkunden, zu spielen und kann auch an Hundesportarten wie Agility oder Obedience Freude finden. Auch geistige Forderung durch Denkspiele oder Tricktraining ist wichtig, um ihn ausgelastet und glücklich zu halten und Langeweile vorzubeugen.
Pflege
Das beeindruckende, dichte Fell des Keeshond erfordert regelmäßige Pflege, ist aber weniger aufwendig, als es zunächst erscheinen mag.
Fellpflege
- Bürsten: Das doppelte Fell sollte mindestens ein- bis zweimal pro Woche gründlich gebürstet werden, um lose Haare und Verfilzungen zu entfernen. Während des Fellwechsels (etwa zweimal im Jahr) ist tägliches Bürsten notwendig, um die massiven Mengen an Unterwolle zu bewältigen.
- Baden: Baden ist nur selten erforderlich, meist nur bei starker Verschmutzung. Zu häufiges Baden kann die natürlichen Öle der Haut entfernen und das Fell schädigen.
- Trimmen: Das Fell des Keeshond sollte nicht geschoren oder getrimmt werden, es sei denn, es ist aus medizinischen Gründen notwendig. Das doppelte Fell schützt ihn sowohl vor Kälte als auch vor Hitze.
Weitere Pflegemaßnahmen
Regelmäßiges Überprüfen und Reinigen der Ohren ist wichtig, um Infektionen vorzubeugen. Auch die Zahnpflege sollte nicht vernachlässigt werden, zum Beispiel durch spezielles Hundefutter oder Zähneputzen. Die Krallen sollten regelmäßig gekürzt werden, um Beschwerden beim Gehen zu vermeiden.
Gesundheit & Lebenserwartung
Der Keeshond gilt im Allgemeinen als robuste und gesunde Rasse. Seine durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 12 bis 15 Jahren.
Typische Gesundheitsthemen
Wie viele Rassen kann auch der Keeshond zu bestimmten genetischen Erkrankungen neigen. Seriöse Züchter testen ihre Zuchttiere umfassend, um das Risiko zu minimieren. Zu den potenziellen Gesundheitsproblemen gehören:
- Hüftgelenksdysplasie (HD) und Ellbogendysplasie (ED): Gelenkerkrankungen, die Schmerzen und Arthritis verursachen können.
- Patellaluxation: Eine Verlagerung der Kniescheibe.
- Primäre Hyperparathyreoidismus (PHPT): Eine Erkrankung der Nebenschilddrüse.
- Epilepsie: Eine neurologische Erkrankung, die Anfälle verursacht.
- Hautallergien: Können Juckreiz und Hautirritationen verursachen.
Achte auf eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und tierärztliche Kontrollen, um die Gesundheit deines Keeshond bestmöglich zu unterstützen.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Die Entscheidung für einen Keeshond ist eine langfristige Verpflichtung. Bevor du einen Welpen kaufst, solltest du einige wichtige Punkte beachten, um sicherzustellen, dass du einen gesunden und gut sozialisierten Hund bekommst.
- Seriöser Züchter: Wähle einen Züchter, der Mitglied in einem anerkannten Rassezuchtverein ist. Ein guter Züchter gibt dir Auskunft über die Elterntiere, deren Gesundheitszeugnisse und die Aufzuchtbedingungen der Welpen.
- Gesundheitschecks: Lasse dir die Ergebnisse der Gesundheitsuntersuchungen der Elterntiere zeigen, insbesondere für HD, ED und PHPT.
- Besuch vor Ort: Besuche den Züchter und lerne die Welpen und deren Mutter kennen. Achte auf Sauberkeit, den Zustand der Tiere und wie die Welpen sozialisiert werden.
- Welpen beobachten: Wähle einen Welpen, der neugierig, verspielt und nicht übermäßig schüchtern oder aggressiv ist.
- Vertrag und Papiere: Ein seriöser Züchter wird dir einen Kaufvertrag und alle notwendigen Papiere (Stammbaum, Impfpass, Mikrochip-Registrierung) aushändigen.
- Kein Impulskauf: Überstürze nichts. Ein Hund ist ein Familienmitglied für viele Jahre. Informiere dich gründlich und triff eine wohlüberlegte Entscheidung.
Fragen und Antworten
Ist der Keeshond ein Kläffer?
Ja, Keeshonden sind bekannt dafür, dass sie gerne bellen, insbesondere um ihre Familie vor potenziellen Eindringlingen zu warnen. Sie haben eine natürliche Wachsamkeit. Mit konsequentem Training und früher Sozialisierung kann das Bellen jedoch in Maßen gehalten werden.
Wie viel Bewegung braucht ein Keeshond?
Ein Keeshond benötigt täglich moderate Bewegung. Mehrere Spaziergänge, darunter mindestens ein längerer von 30-60 Minuten, sind ideal. Er genießt auch Spielzeiten im Garten und kann Freude an Hundesportarten finden, die ihn körperlich und geistig fordern.
Ist der Keeshond für Anfänger geeignet?
Ja, der Keeshond ist aufgrund seiner Intelligenz, Lernbereitschaft und seines freundlichen Wesens durchaus für Hundeanfänger geeignet, die bereit sind, sich mit seinen Bedürfnissen auseinanderzusetzen. Wichtig sind Konsequenz, positive Verstärkung und ausreichend Zeit für die Fellpflege und Sozialisierung.
Können Keeshonden gut alleine bleiben?
Keeshonden lieben die Gesellschaft ihrer Menschen und sind nicht gerne lange alleine. Sie können bis zu ein paar Stunden alleine bleiben, wenn sie daran gewöhnt werden, aber sie sind keine Hunde, die den ganzen Tag allein gelassen werden sollten, da dies zu Trennungsangst und unerwünschtem Verhalten führen kann.