Lhasa Apso
Der Lhasa Apso ist eine faszinierende Hunderasse, die ursprünglich aus den rauen Bergregionen Tibets stammt. Dieser kleine, aber robuste Hund ist bekannt für sein langes, dichtes Fell, das ihn nicht nur vor Kälte schützt, sondern ihm auch ein majestätisches Aussehen verleiht. Trotz seiner geringen Größe besitzt der Lhasa Apso eine starke Persönlichkeit und ein selbstbewusstes Wesen. Er wurde über Jahrhunderte hinweg als Wachhund in Klöstern und bei Adeligen gehalten und hat sich diese Wachsamkeit bis heute bewahrt. Wenn du einen treuen, intelligenten und charakterstarken Begleiter suchst, könnte der Lhasa Apso genau der richtige Hund für dich sein.
Herkunft & Geschichte
Die Wurzeln des Lhasa Apso reichen tief in die Geschichte Tibets zurück, wo er seit Tausenden von Jahren existiert. Sein Name leitet sich von der tibetischen Hauptstadt Lhasa ab und "Apso" bedeutet so viel wie "langhaariger Hund" oder "ziegenähnlich". Diese Hunde galten als heilig und waren eng mit buddhistischen Mönchen und dem Adel verbunden, wo sie als Wachhunde für Klöster und Paläste dienten. Man glaubte, dass in ihnen die Seelen verstorbener Mönche wiedergeboren wurden. Lange Zeit war es verboten, einen Lhasa Apso außer Landes zu bringen; sie wurden als Geschenke des Dalai Lama an hochrangige Persönlichkeiten überreicht. Erst im frühen 20. Jahrhundert gelangten die ersten Exemplare in den Westen, wo sie schnell die Herzen vieler Hundeliebhaber eroberten.
Aussehen
Der Lhasa Apso ist ein kleiner, kompakter Hund, der durch sein luxuriöses und auffälliges Fell sofort ins Auge fällt.
Größe & Gewicht
- Widerristhöhe: Rüden ca. 25-28 cm, Hündinnen etwas kleiner.
- Gewicht: Zwischen 5 und 8 kg.
Das Fell
Sein charakteristisches Merkmal ist das lange, schwere Deckhaar mit einer dichten Unterwolle, das ihn vor extremen Wetterbedingungen schützte. Das Fell kann praktisch jede Farbe haben, darunter Gold, Sand, Honig, Dunkelgrizzle, Schiefer, Rauch, Schwarz, Weiß oder Braun, oft mit dunklen Spitzen an Ohren und Bart. Das Haar fällt üppig über die Augen und das Gesicht, was ihm einen würdevollen Ausdruck verleiht. Der Schwanz ist hoch angesetzt und wird fröhlich über dem Rücken getragen, oft mit einem deutlichen Knick am Ende.
Wesen, Temperament & Familienhund-Qualitäten
Der Lhasa Apso ist ein Hund voller Charakter. Er ist intelligent, selbstbewusst und eigenwillig, was ihn zu einem faszinierenden, aber manchmal auch herausfordernden Begleiter macht. Seiner Familie gegenüber ist er äußerst loyal und anhänglich, kann aber Fremden gegenüber anfangs reserviert oder misstrauisch sein – eine Eigenschaft, die von seinen Wachhund-Vorfahren stammt. Er ist kein typischer Schoßhund, genießt aber die Nähe zu seinen Bezugspersonen. Mit Kindern kommt er gut zurecht, vorausgesetzt, er wurde früh sozialisiert und die Kinder wissen, wie sie respektvoll mit einem Hund umzugehen haben. Sein ausgeprägtes Gehör und seine Wachsamkeit machen ihn zu einem hervorragenden kleinen Alarmgeber.
Erziehung
Die Erziehung eines Lhasa Apso erfordert Konsequenz, Geduld und positive Verstärkung. Aufgrund seines starken Willens und seiner Intelligenz versucht er oft, seinen eigenen Kopf durchzusetzen.
Frühe Sozialisation
Besonders wichtig ist eine frühzeitige und umfassende Sozialisation. Gewöhne deinen Welpen an verschiedene Menschen, Orte, Geräusche und andere Hunde, um seine angeborene Skepsis gegenüber Neuem in den Griff zu bekommen. Ein Besuch der Welpenspielstunde ist hierfür ideal.
Konsequenz ist der Schlüssel
Sei bei der Erziehung stets konsequent, aber niemals grob. Lhasa Apsos reagieren sehr gut auf Lob und Belohnungen. Eine liebevolle, aber bestimmte Führung ist entscheidend, um aus ihm einen gehorsamen und ausgeglichenen Hund zu machen. Unterschätze niemals seine Intelligenz – er lernt schnell, wenn er den Sinn dahinter sieht und die Motivation stimmt.
Haltung
Trotz seines königlichen Aussehens ist der Lhasa Apso ein recht anspruchsloser Hund, was die Haltung angeht. Seine Größe macht ihn zu einem idealen Begleiter für die Wohnung, auch ohne Garten. Er benötigt zwar tägliche Spaziergänge, ist aber kein Hochleistungssportler.
Bewegung & Beschäftigung
Moderate Spaziergänge, bei denen er seine Umgebung erkunden kann, sind ausreichend. Wichtiger als stundenlanges Laufen ist ihm geistige Beschäftigung. Denkspiele, kleine Suchaufgaben oder das Erlernen neuer Tricks halten seinen wachen Geist fit und verhindern Langeweile. Da er sich sehr an seine Familie bindet, ist er am glücklichsten, wenn er am Familienleben teilhaben darf und nicht über längere Zeiträume alleine gelassen wird.
Pflege
Die Pflege des Lhasa Apso ist der wohl zeitintensivste Aspekt seiner Haltung, hauptsächlich wegen seines üppigen Fells.
Fellpflege
Das lange, dichte Fell muss täglich gründlich gebürstet werden, um Verfilzungen und Knoten zu vermeiden. Ohne regelmäßige Pflege kann es schnell zu schmerzhaften Matten kommen, die nur noch geschoren werden können. Viele Besitzer, die nicht vorhaben, ihren Hund auf Ausstellungen zu zeigen, lassen das Fell kürzen, um den Pflegeaufwand zu reduzieren.
Weitere Pflegemaßnahmen
- Augen: Aufgrund der Haare, die in die Augen fallen können, solltest du die Augen regelmäßig auf Reizungen kontrollieren und bei Bedarf reinigen.
- Ohren: Die Hängeohren benötigen ebenfalls regelmäßige Kontrolle und Reinigung, um Infektionen vorzubeugen.
- Zähne: Regelmäßiges Zähneputzen ist wichtig zur Vorbeugung von Zahnstein.
- Krallen: Krallen sollten bei Bedarf gekürzt werden, wenn sie sich nicht auf natürliche Weise abnutzen.
Gesundheit & Lebenserwartung
Der Lhasa Apso gilt als eine robuste und langlebige Rasse. Mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 12 bis 15 Jahren, und manche Hunde erreichen sogar ein Alter von bis zu 20 Jahren, kannst du dich auf eine lange gemeinsame Zeit freuen. Wie bei vielen Rassehunden gibt es jedoch auch beim Lhasa Apso einige rassetypische Erkrankungen, auf die verantwortungsvolle Züchter achten:
- Augenerkrankungen: Progressive Retinaatrophie (PRA) und andere Augenprobleme können auftreten.
- Patellaluxation: Eine Verlagerung der Kniescheibe, die Schmerzen verursachen kann.
- Nierenerkrankungen: Juvenile renale Dysplasie ist eine seltene, aber ernsthafte Nierenerkrankung.
- Allergien: Einige Hunde können zu Hautallergien neigen.
Achte beim Kauf deines Welpen darauf, dass die Elterntiere auf diese Krankheiten getestet wurden, um das Risiko zu minimieren.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Die Entscheidung für einen Lhasa Apso ist eine Entscheidung für viele Jahre. Um sicherzustellen, dass du einen gesunden und gut sozialisierten Welpen bekommst, solltest du einige wichtige Punkte beachten:
- Seriöser Züchter: Wähle einen Züchter, der Mitglied in einem anerkannten Rassezuchtverein ist. Er sollte offen für Fragen sein und dir Einblick in die Lebensumstände der Welpen und Elterntiere geben.
- Gesundheitsnachweise: Lass dir die Gesundheitszeugnisse der Elterntiere zeigen, insbesondere bezüglich der rassetypischen Krankheiten (Augen, Patella).
- Umfeld der Welpen: Besuche die Welpen mehrmals, bevor du dich entscheidest. Achte darauf, dass sie in einer sauberen, liebevollen Umgebung aufwachsen und bereits erste Sozialisierung erfahren haben. Sie sollten zutraulich und neugierig sein.
- Papiere: Ein seriöser Züchter übergibt dir den Welpen mit Stammbaum, EU-Heimtierausweis (gechipt und geimpft) und einem Kaufvertrag.
- Chemie: Verbringe Zeit mit den Welpen und wähle denjenigen, dessen Persönlichkeit am besten zu deinem Lebensstil passt.
Fragen und Antworten
Ist der Lhasa Apso ein Anfängerhund?
Der Lhasa Apso ist aufgrund seines selbstbewussten und manchmal eigenwilligen Charakters nicht unbedingt der ideale Anfängerhund. Er benötigt eine konsequente, aber liebevolle Erziehung und einen Besitzer, der bereit ist, sich mit seinem Temperament auseinanderzusetzen. Für erfahrene Hundebesitzer, die eine Herausforderung suchen, kann er jedoch ein wunderbarer Begleiter sein.
Wie viel Auslauf braucht ein Lhasa Apso?
Er ist kein ausdauernder Läufer, aber er benötigt täglich moderate Spaziergänge, um körperlich und geistig ausgelastet zu sein. Zwei bis drei Spaziergänge à 20-30 Minuten, ergänzt durch Spielzeit im Haus oder Garten, sind in der Regel ausreichend. Wichtiger als die Länge ist die Qualität des Spaziergangs, bei dem er schnüffeln und seine Umgebung erkunden kann.
Kann ein Lhasa Apso gut alleine bleiben?
Mit dem richtigen Training und einer schrittweisen Gewöhnung kann ein Lhasa Apso lernen, für einige Stunden alleine zu bleiben. Da er sich aber stark an seine Familie bindet, sollte er nicht übermäßig lange allein gelassen werden, da dies zu Trennungsangst oder unerwünschtem Verhalten führen kann. Ideal ist es, wenn er nicht länger als 4-5 Stunden alleine sein muss.
Haart ein Lhasa Apso stark?
Der Lhasa Apso hat ein doppeltes Haarkleid und haart durchaus, aber weniger stark als man bei seinem Fell erwarten würde, insbesondere wenn er regelmäßig gebürstet wird. Das lange Haar neigt dazu, lose Haare in sich zu verfangen, anstatt sie überall zu verteilen. Während des Fellwechsels kann der Haarausfall jedoch stärker sein.
Ist der Lhasa Apso kinderfreundlich?
Ja, ein gut sozialisierter Lhasa Apso kann ein ausgezeichneter Begleiter für Kinder sein. Es ist jedoch wichtig, dass sowohl der Hund als auch die Kinder lernen, respektvoll miteinander umzugehen. Er toleriert keine groben Spiele und benötigt einen Rückzugsort. Für Familien mit älteren, verständigen Kindern ist er oft besser geeignet als für Haushalte mit sehr kleinen Kindern.