Norwich-Terrier
Der Norwich Terrier ist eine charmante und unerschrockene Hunderasse, die ursprünglich aus Großbritannien stammt. Er ist bekannt für sein robustes, wetterfestes Fell und sein fröhliches, furchtloses Wesen. Trotz seiner geringen Größe – er zählt zu den kleinsten Terriern – besitzt der Norwich eine beeindruckende Persönlichkeit, die oft als "großer Hund im kleinen Körper" beschrieben wird. Er ist ein aktiver und intelligenter Begleiter, der sich durch seine Anpassungsfähigkeit und seine tiefe Bindung an seine Familie auszeichnet. Wenn du einen lebhaften, loyalen und pflegeleichten Freund suchst, der dein Leben mit Abenteuer und Lachen füllt, könnte der Norwich Terrier genau der richtige Hund für dich sein.
Herkunft & Geschichte
Die Geschichte des Norwich Terriers beginnt im späten 19. Jahrhundert in der Grafschaft Norfolk in Ostengland. Diese kleinen, drahtigen Terrier wurden ursprünglich von Studenten der Universität Cambridge und von Bauern zur Ratten- und Fuchsjagd eingesetzt. Sie waren bekannt für ihre Furchtlosigkeit und ihre Fähigkeit, in Fuchsbauten zu schlüpfen.
Anfangs waren alle kleinen Terrier dieser Art unter dem Namen "Trumpington Terrier" oder einfach "Cantab Terrier" bekannt und trugen sowohl Steh- als auch Kippohren. Erst 1932 wurde die Rasse offiziell vom Kennel Club in England als "Norwich Terrier" anerkannt. Die Unterscheidung zwischen den stehohrigen (Norwich) und kippohrigen (Norfolk) Varianten erfolgte später, 1964, als der Norfolk Terrier als eigene Rasse anerkannt wurde. Seitdem zeichnet sich der Norwich Terrier klar durch seine charakteristischen aufrecht stehenden Ohren aus.
Aussehen
Der Norwich Terrier ist ein kleiner, kompakter Hund mit einem robusten und drahtigen Erscheinungsbild. Seine Größe und sein kräftiger Körperbau spiegeln seine Herkunft als Arbeitsterrier wider.
Größe und Gewicht
- Widerristhöhe: Typischerweise etwa 25 bis 26 cm.
- Gewicht: Zwischen 5 und 6 kg.
Fell und Farben
Sein Fell ist eines seiner markantesten Merkmale: Es ist hart, drahtig und gerade, mit einer dichten Unterwolle, die ihn vor Witterungseinflüssen schützt. Am Hals und an den Schultern ist das Fell oft etwas länger und bildet eine leichte Mähne. An Kopf und Ohren ist es kürzer und glatter.
Die erlaubten Fellfarben sind vielfältig:
- Rot (alle Schattierungen, von Weizen bis Dunkelrot)
- Weizenfarben
- Schwarz und Loh
- Grizzle (eine Mischung aus schwarzen und rötlichen Haaren)
Weiße Abzeichen sind unerwünscht. Seine Augen sind klein, oval und dunkel, was seinem Ausdruck eine wache und intelligente Note verleiht. Die aufrecht stehenden Ohren sind mittelgroß und leicht abgerundet, was ihn vom Norfolk Terrier unterscheidet.
Wesen, Temperament & Familienhund-Qualitäten
Der Norwich Terrier ist ein wahrer Schatz, wenn es um seine Persönlichkeit geht. Du findest in ihm einen furchtlosen und selbstbewussten Charakter, gepaart mit einer großen Portion Charme und Lebensfreude.
Typische Charaktereigenschaften
- Unerschrocken: Er ist sich seiner geringen Größe nicht bewusst und tritt oft mit dem Selbstvertrauen eines viel größeren Hundes auf.
- Loyal & Anhänglich: Er bindet sich sehr stark an seine Familie und liebt es, im Mittelpunkt zu stehen. Du wirst seine Nähe schätzen.
- Fröhlich & Verspielt: Norwich Terrier sind stets zu Späßen aufgelegt und behalten ihre spielerische Art oft bis ins hohe Alter bei.
- Intelligent & Neugierig: Sie sind sehr aufmerksam und lernen schnell, was sie zu spannenden Trainingspartnern macht.
- Wachsam: Obwohl nicht aggressiv, sind sie gute Wachhunde, die Fremde oder ungewöhnliche Geräusche melden.
Der Norwich als Familienmitglied
Der Norwich Terrier ist ein hervorragender Familienhund. Er kommt in der Regel gut mit Kindern aus, solange diese gelernt haben, respektvoll mit einem Hund umzugehen. Auch mit anderen Haustieren, insbesondere Katzen, kann er gut zusammenleben, wenn er frühzeitig sozialisiert wird. Dank seiner Anpassungsfähigkeit fühlt er sich sowohl in einer belebten Familie als auch bei einer Einzelperson wohl, solange er ausreichend Aufmerksamkeit und Beschäftigung erhält. Langeweile mag er gar nicht!
Erziehung
Die Erziehung eines Norwich Terriers ist eine dankbare Aufgabe, erfordert aber Konsequenz und Geduld. Seine Intelligenz macht ihn lernwillig, doch seine Terrier-Eigenschaften – ein gewisser Eigensinn und eine starke Persönlichkeit – können manchmal eine Herausforderung sein.
Grundlagen der Erziehung
- Frühzeitige Sozialisierung: Beginne so früh wie möglich damit, deinen Welpen mit verschiedenen Menschen, Hunden, Geräuschen und Umgebungen vertraut zu machen. Das fördert einen ausgeglichenen Charakter.
- Positive Verstärkung: Norwich Terrier reagieren am besten auf Belohnungen, Lob und Spiel. Vermeide harte Strafen, da dies ihr Vertrauen untergraben kann.
- Konsequenz: Setze von Anfang an klare Regeln und halte diese konsequent ein. Wenn du ihm einmal etwas erlaubst, wird er es immer wieder versuchen.
- Kurze Trainingseinheiten: Aufgrund ihrer lebhaften Natur sind kurze, abwechslungsreiche Trainingseinheiten effektiver als lange, monotone Übungen.
Herausforderungen meistern
Sein Jagdtrieb kann stark ausgeprägt sein, daher ist ein zuverlässiger Rückruf essenziell. Auch das Bellen kann ein Thema sein, da sie gerne alles kommentieren. Hier ist es wichtig, dem Hund beizubringen, wann Bellen angebracht ist und wann nicht. Mit liebevoller Konsequenz und einer klaren Führung wirst du einen wunderbar erzogenen Begleiter haben.
Haltung
Trotz seiner geringen Größe ist der Norwich Terrier kein reiner Schoßhund. Er ist ein aktiver und energiegeladener Hund, der entsprechende Beschäftigung benötigt, um glücklich und ausgeglichen zu sein.
Bewegungsbedarf
Plane täglich mehrere Spaziergänge ein, bei denen er die Möglichkeit hat, zu schnüffeln und seine Umgebung zu erkunden. Er liebt es auch, im Garten zu spielen oder dich bei kleinen Wanderungen zu begleiten. Auch wenn er klein ist, kann er erstaunliche Strecken zurücklegen. Geistige Auslastung ist ebenso wichtig wie körperliche – Denkspiele, Tricktraining oder Suchspiele halten seinen cleveren Kopf auf Trab.
Wohnsituation
Der Norwich Terrier kann sich gut an das Leben in einer Wohnung anpassen, vorausgesetzt, er bekommt ausreichend Auslauf und Beschäftigung. Ein Haus mit Garten ist natürlich ideal, aber auch dort solltest du sicherstellen, dass der Garten ausbruchsicher ist, denn sein Jagdtrieb kann ihn dazu verleiten, kleinen Tieren nachzustellen. Er ist kein Hund für Zwingerhaltung, denn er braucht den engen Kontakt zu seiner Familie und möchte am Familienleben teilhaben.
Pflege
Die Pflege des Norwich Terriers ist, besonders im Hinblick auf sein Fell, spezifisch, aber nicht übermäßig aufwendig. Eine regelmäßige Routine sorgt dafür, dass dein Hund gesund und gepflegt aussieht.
Fellpflege
Sein hartes, drahtiges Fell sollte regelmäßig getrimmt (gestrippt) werden, idealerweise alle drei bis vier Monate. Strippen ist eine Technik, bei der abgestorbene Haare mit der Hand oder einem Trimmmesser entfernt werden. Dies fördert das Wachstum eines neuen, gesunden und wetterfesten Fells. Scheren oder Schneiden sollte vermieden werden, da dies die Fellstruktur weich machen und die Schutzfunktion beeinträchtigen kann. Zwischen den Trimmsitzungen reicht es aus, das Fell ein- bis zweimal pro Woche gründlich zu bürsten, um lose Haare und Schmutz zu entfernen.
Weitere Pflegetipps
- Baden: Nur bei Bedarf baden, um die natürlichen Öle des Fells nicht zu entfernen.
- Zahnpflege: Regelmäßiges Zähneputzen oder die Gabe von Zahnpflege-Snacks hilft, Zahnstein vorzubeugen.
- Krallen: Kontrolliere und kürze die Krallen regelmäßig, falls sie sich nicht auf natürliche Weise abnutzen.
- Ohren: Halte die Ohren sauber und frei von übermäßigem Haarwuchs, um Infektionen vorzubeugen.
Gesundheit & Lebenserwartung
Der Norwich Terrier gilt allgemein als eine robuste und gesunde Rasse. Wie bei allen Rassen gibt es jedoch einige gesundheitliche Aspekte, auf die du achten solltest.
Rassetypische Erkrankungen
Obwohl er im Großen und Ganzen sehr gesund ist, können einige Bedingungen auftreten:
- Patellaluxation: Eine Verlagerung der Kniescheibe, die bei kleineren Rassen häufiger vorkommen kann.
- Augenerkrankungen: Gelegentlich können erbliche Augenerkrankungen auftreten.
- Brachycephales Syndrom (BOAS): Obwohl der Norwich Terrier keine extrem kurze Schnauze hat, sollte man auf Anzeichen von Atemproblemen achten, die bei einigen Individuen auftreten können.
- Epilepsie: In seltenen Fällen kann diese neurologische Erkrankung auftreten.
Ein verantwortungsvoller Züchter wird seine Zuchttiere auf diese und andere Erbkrankheiten testen, um das Risiko für die Welpen zu minimieren. Achte darauf, dass du nur von Züchtern kaufst, die entsprechende Gesundheitszeugnisse vorlegen können.
Lebenserwartung
Die Lebenserwartung eines Norwich Terriers liegt typischerweise bei 12 bis 15 Jahren. Mit guter Pflege, einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Bewegung und regelmäßigen Tierarztbesuchen kann dein Norwich ein langes und glückliches Leben führen.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Die Entscheidung für einen Norwich Terrier ist eine langfristige Verpflichtung. Um sicherzustellen, dass du einen gesunden und gut sozialisierten Welpen bekommst, solltest du einige wichtige Punkte beachten.
Seriöse Züchterwahl
Der wichtigste Schritt ist die Auswahl eines seriösen und verantwortungsbewussten Züchters. Ein guter Züchter:
- Ist Mitglied in einem Rassezuchtverein und züchtet nach dessen Richtlinien.
- Gibt dir Auskunft über die Elterntiere, deren Stammbaum und Gesundheitszeugnisse (z.B. Patellaluxation, Augentests).
- Zeigt dir die Welpen in ihrer gewohnten Umgebung zusammen mit der Mutterhündin. Die Welpen sollten sauber, munter und zutraulich wirken.
- Hat nur eine begrenzte Anzahl von Würfen pro Jahr und gibt die Welpen nicht vor der 8. bis 12. Lebenswoche ab.
- Stellt dir viele Fragen zu deinen Lebensumständen, um sicherzustellen, dass seine Welpen in gute Hände kommen.
- Gibt dir einen Kaufvertrag, den Impfpass und die Ahnentafel des Welpen mit.
- Bleibt auch nach dem Kauf Ansprechpartner für dich.
Wichtige Fragen
Stelle dem Züchter alle Fragen, die dir auf dem Herzen liegen. Frage nach der Sozialisierung der Welpen, ihren Fressgewohnheiten und ob sie bereits stubenrein trainiert werden. Lass dir Zeit bei der Entscheidung und lass dich nicht unter Druck setzen. Ein gesunder, gut sozialisierter Welpe ist die Basis für ein glückliches Zusammenleben.
Fragen und Antworten
Ist der Norwich Terrier für Anfänger geeignet?
Ja, grundsätzlich ist der Norwich Terrier auch für Hundeanfänger geeignet. Du solltest jedoch bereit sein, Zeit in seine Erziehung und Sozialisierung zu investieren und konsequent zu sein. Seine Intelligenz und Lernbereitschaft machen ihn zu einem dankbaren Schüler, doch sein Terrier-Eigensinn erfordert eine klare Führung.
Kann ein Norwich Terrier in einer Wohnung gehalten werden?
Ja, ein Norwich Terrier kann gut in einer Wohnung gehalten werden, vorausgesetzt, er bekommt ausreichend Bewegung und geistige Auslastung. Mehrere tägliche Spaziergänge, Spielzeiten und Denkaufgaben sind unerlässlich. Er braucht den Kontakt zu seiner Familie und ist kein Hund, der gerne allein in einem Zwinger lebt.
Versteht sich der Norwich Terrier gut mit Kindern?
Ja, Norwich Terrier sind in der Regel ausgezeichnete Familienhunde und verstehen sich gut mit Kindern. Sie sind verspielt und robust genug für den Umgang mit Kindern. Wichtig ist, dass sowohl der Hund als auch die Kinder lernen, respektvoll miteinander umzugehen und die Regeln des Zusammenlebens zu beachten.
Wie ist es mit anderen Haustieren?
Mit anderen Hunden kommt der Norwich Terrier meist gut aus, besonders wenn er frühzeitig sozialisiert wurde. Bei Katzen ist es entscheidend, dass er von klein auf an sie gewöhnt wird, da sein Jagdtrieb ausgeprägt sein kann. Kleintiere wie Hamster oder Meerschweinchen sollten aufgrund seines Jagdtriebs nicht unbeaufsichtigt in seiner Nähe sein.
Wie viel bellt ein Norwich Terrier?
Norwich Terrier sind bekannt dafür, wachsam zu sein und gerne zu bellen, um ihre Familie vor "Gefahren" zu warnen oder ihre Freude auszudrücken. Mit konsequenter Erziehung kannst du ihm beibringen, wann Bellen angebracht ist und wann nicht, um übermäßiges Bellen zu kontrollieren.