Nova Scotia Duck Tolling Retriever
Der Nova Scotia Duck Tolling Retriever, oft einfach nur Toller genannt, ist eine faszinierende Hunderasse, die ursprünglich dafür gezüchtet wurde, Enten anzulocken und zu apportieren. Mit seinem cleveren Aussehen, seinem energiegeladenen Wesen und seiner unverwechselbaren roten Fellfarbe zieht er sofort alle Blicke auf sich. Wenn du einen aktiven, intelligenten und loyalen Begleiter suchst, der dich bei all deinen Abenteuern begleitet, könnte der Toller genau der richtige Hund für dich sein. Mach dich bereit für eine Rasse, die Köpfchen und Bewegung fordert!
Herkunft & Geschichte
Die Wurzeln des Nova Scotia Duck Tolling Retrievers liegen, wie der Name schon verrät, in der kanadischen Provinz Nova Scotia. Dort wurde er Anfang des 19. Jahrhunderts speziell für die Entenjagd entwickelt. Die einzigartige Jagdmethode, für die er gezüchtet wurde, nennt man "tolling" – eine alte englische Bezeichnung für "anlocken".
Die Kunst des "Tollings"
Der Toller spielt am Ufer des Gewässers, rennt umher, springt und wedelt mit seinem buschigen Schwanz, um die Neugier von Enten zu wecken. Diese schwimmen näher an das Ufer heran, angelockt von dem vermeintlichen Fuchs oder einem anderen kleinen Tier, das spielt. Sobald die Enten in Reichweite des Jägers sind, wird geschossen, und der Toller apportiert die erlegten Vögel. Eine wahrhaft geniale Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund! Offiziell als Rasse anerkannt wurde der Toller in Kanada 1945 und international durch die FCI in den 1980er Jahren.
Aussehen
Der Toller ist ein mittelgroßer, kraftvoller und kompakter Hund mit einem athletischen Körperbau. Sein Erscheinungsbild spiegelt seine Schnelligkeit, Agilität und Ausdauer wider, die er für seine ursprüngliche Aufgabe benötigt.
Fell und Farbe
- Fell: Er besitzt ein mittellanges, weiches, aber dichtes Doppelfell mit einer noch weicheren Unterwolle. Dieses Fell ist wasserabweisend und bietet hervorragenden Schutz vor kaltem Wasser und Wetterbedingungen.
- Farbe: Die Fellfarbe reicht von verschiedenen Schattierungen von Rot bis Orange. Oftmals hat er weiße Abzeichen an den Pfoten, der Brust, der Rutenspitze und/oder als Blesse im Gesicht.
Größe und Gewicht
Rüden erreichen eine Schulterhöhe von etwa 48-51 cm und wiegen zwischen 20-23 kg. Hündinnen sind mit 45-48 cm und 17-20 kg etwas kleiner und leichter. Sein Ausdruck ist stets aufmerksam und intelligent.
Wesen, Temperament & Familienhund-Qualitäten
Der Nova Scotia Duck Tolling Retriever ist bekannt für sein lebhaftes, intelligentes und arbeitsfreudiges Wesen. Er ist stets bereit, Neues zu lernen und Aufgaben zu erfüllen, was ihn zu einem hervorragenden Partner für aktive Menschen macht.
Ein Energiebündel mit Köpfchen
Toller sind äußerst sensibel und reagieren gut auf positive Verstärkung. Ihre hohe Intelligenz bedeutet jedoch auch, dass sie geistig gefordert werden müssen, um Langeweile und unerwünschtes Verhalten zu vermeiden. Sie sind verspielt, anhänglich und haben eine starke Bindung zu ihrer Familie.
Der Toller als Familienhund
Als Familienhund zeigt der Toller oft eine große Zuneigung zu Kindern, vorausgesetzt, er wurde gut sozialisiert und die Kinder wissen, wie man mit einem Hund umgeht. Mit Artgenossen und anderen Haustieren kommt er in der Regel gut aus. Fremden gegenüber kann er anfangs etwas reserviert sein, taut aber bei positiven Begegnungen schnell auf. Er ist kein reiner "Schoßhund", sondern braucht eine Aufgabe und viel Bewegung, um ausgeglichen und glücklich zu sein.
Erziehung
Die Erziehung eines Tollers erfordert Konsequenz, Geduld und positive Verstärkung. Aufgrund ihrer hohen Intelligenz lernen sie schnell, sind aber auch in der Lage, Schwachstellen in deiner Erziehung zu erkennen und auszunutzen.
Grundlagen der Toller-Erziehung
- Frühe Sozialisation: Es ist entscheidend, dass du deinen Toller bereits als Welpen an verschiedene Umgebungen, Menschen, Geräusche und andere Hunde gewöhnst. Dies fördert einen ausgeglichenen Charakter.
- Positive Verstärkung: Toller reagieren ausgezeichnet auf Belohnungen wie Leckerlis, Lob und Spiel. Harte Methoden oder Bestrafung sind kontraproduktiv und können ihre sensible Natur verletzen.
- Mentale Auslastung: Neben Gehorsamsübungen ist es wichtig, sie geistig zu fordern. Denkspiele, Fährtensuche oder Apportierübungen sind ideal, um ihren cleveren Kopf zu beschäftigen.
Ein gut erzogener Toller ist ein wahrer Traumhund, der bereitwillig mitarbeitet und seine Familie begeistert.
Haltung
Die Haltung eines Nova Scotia Duck Tolling Retrievers erfordert ein aktives Umfeld, das seinen hohen Bewegungs- und Beschäftigungsbedürfnissen gerecht wird. Er ist kein Hund für Stubenhocker!
Bewegung und Aktivität
- Ausdauer: Toller benötigen täglich mehrere Stunden aktive Bewegung. Dazu gehören lange Spaziergänge, Joggen, Radfahren oder Schwimmen. Sie lieben Wasser!
- Hundesport: Sie glänzen in vielen Hundesportarten wie Agility, Obedience, Flyball, Dock Diving oder Dummyarbeit. Diese Aktivitäten fordern sie körperlich und geistig optimal.
- Geistige Stimulation: Nur körperliche Auslastung reicht nicht. Puzzle-Spielzeug, Suchspiele im Haus oder Garten und das Erlernen neuer Tricks sind essenziell, um Langeweile vorzubeugen.
Wohnsituation
Ein Haus mit einem sicher eingezäunten Garten ist ideal, da es dem Toller zusätzliche Bewegungsmöglichkeiten bietet. Eine reine Wohnungshaltung ist möglich, erfordert aber noch mehr Engagement deinerseits, um sicherzustellen, dass seine Bedürfnisse außerhalb der Wohnung erfüllt werden. Der Toller ist ein Familienhund und gehört nicht in einen Zwinger; er braucht den Anschluss an seine Menschen.
Pflege
Die Pflege des Nova Scotia Duck Tolling Retrievers ist relativ unkompliziert, aber regelmäßig notwendig, um sein Fell und seine allgemeine Gesundheit zu erhalten.
Fellpflege
- Bürsten: Das mittellange Doppelfell sollte mindestens zwei- bis dreimal pro Woche gründlich gebürstet werden. Während des Fellwechsels, im Frühling und Herbst, ist tägliches Bürsten ratsam, um lose Haare zu entfernen und Verfilzungen vorzubeugen.
- Baden: Ein Bad ist nur bei starker Verschmutzung notwendig. Verwende hierfür ein mildes Hundeshampoo, das den natürlichen Schutzfilm des Fells nicht angreift.
Weitere Pflegemaßnahmen
- Ohren: Kontrolliere die Ohren regelmäßig auf Sauberkeit und Anzeichen von Infektionen, besonders wenn dein Toller viel schwimmt.
- Zähne: Regelmäßiges Zähneputzen oder spezielle Kauartikel helfen, Zahnsteinbildung vorzubeugen.
- Krallen: Die Krallen sollten regelmäßig gekürzt werden, falls sie sich nicht auf natürliche Weise abnutzen.
Gesundheit & Lebenserwartung
Der Nova Scotia Duck Tolling Retriever ist insgesamt eine robuste und gesunde Rasse. Dennoch gibt es einige rassetypische Erkrankungen, auf die du achten solltest. Eine verantwortungsvolle Zucht trägt maßgeblich zur Gesundheit der Hunde bei.
Rassetypische Erkrankungen
- Hüft- und Ellbogendysplasie (HD/ED): Gelenkerkrankungen, die durch entsprechende Zuchtauslese minimiert werden.
- Progressive Retinaatrophie (PRA): Eine Augenkrankheit, die zur Erblindung führen kann. Gentests sind hier wichtig.
- Schilddrüsenunterfunktion: Kann zu Gewichtszunahme, Lethargie und Hautproblemen führen.
- Addison-Krankheit: Eine Störung der Nebennierenrinde.
- Cleft Palate (Gaumenspalte): Eine angeborene Fehlbildung, die bei Welpen vorkommen kann.
Ein seriöser Züchter wird seine Zuchttiere auf all diese Krankheiten testen lassen und dir die Ergebnisse offenlegen. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Tollers liegt bei 10 bis 14 Jahren.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Die Entscheidung für einen Toller ist eine langfristige Verpflichtung. Bevor du dir einen Welpen ins Haus holst, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, um sicherzustellen, dass diese Rasse wirklich zu dir und deinem Lebensstil passt.
Die Wahl des richtigen Züchters
- Seriosität: Suche nach einem anerkannten Züchter, der einem Rassezuchtverein angehört (z.B. VDH in Deutschland).
- Gesundheitsnachweise: Ein guter Züchter wird dir die Gesundheitszeugnisse der Elterntiere (HD/ED, Augenuntersuchungen, Gentests) unaufgefordert zeigen.
- Umfeld der Welpen: Besuche die Welpen und achte auf ein sauberes, liebevolles und sozialisierendes Umfeld. Die Mutterhündin sollte vor Ort sein und einen ausgeglichenen Eindruck machen.
- Fragen stellen: Scheue dich nicht, viele Fragen zu stellen. Ein guter Züchter wird dir geduldig antworten und auch deinerseits Fragen zu deiner Lebenssituation haben.
Deine Lebenssituation
Sei ehrlich zu dir selbst: Hast du genügend Zeit und Energie für einen so aktiven und intelligenten Hund? Bist du bereit, ihn täglich körperlich und geistig auszulasten? Ein Toller ist kein Hund, der stundenlang alleine gelassen werden kann.
Fragen und Antworten
Ist der Nova Scotia Duck Tolling Retriever für Anfänger geeignet?
Ja, aber mit Vorbehalt. Aufgrund seiner Intelligenz und Sensibilität benötigt er eine konsequente, aber liebevolle Erziehung. Anfänger sollten bereit sein, sich intensiv mit der Hundeerziehung auseinanderzusetzen und gegebenenfalls Unterstützung von einer Hundeschule in Anspruch zu nehmen.
Braucht ein Toller viel Auslauf?
Ja, sehr viel! Er gehört zu den Hunden mit hohem Energielevel. Tägliche, ausgedehnte Spaziergänge, Joggen, Radfahren oder Schwimmen sind Pflicht. Ohne ausreichende körperliche und geistige Auslastung kann er destruktiv werden.
Haart der Toller stark?
Der Toller haart moderat über das Jahr verteilt, aber während des saisonalen Fellwechsels (Frühling und Herbst) verliert er deutlich mehr Haare. Regelmäßiges Bürsten hilft, die Menge der Haare in deinem Zuhause zu reduzieren.
Ist der Toller kinderfreundlich?
In der Regel ja. Er ist oft geduldig und verspielt mit Kindern, besonders wenn er gut sozialisiert wurde und die Kinder gelernt haben, respektvoll mit ihm umzugehen. Wie bei jeder Rasse ist jedoch eine Aufsicht im Umgang mit kleinen Kindern immer wichtig.
Kann man einen Toller in einer Wohnung halten?
Es ist möglich, aber anspruchsvoll. Eine Wohnungshaltung erfordert, dass seine hohen Bedürfnisse an Bewegung und geistiger Beschäftigung *konsequent* außerhalb der Wohnung erfüllt werden. Ein eigener Garten ist vorteilhaft, aber kein Ersatz für Spaziergänge und Aktivitäten.