Pixiebob Shorthair
Du interessierst dich für eine Katzenrasse, die aussieht wie eine Miniatur-Wildkatze, aber das Herz eines Schoßhundes hat? Dann ist die Pixiebob Shorthair vielleicht genau das Richtige für dich! Diese faszinierende Rasse besticht durch ihr einzigartiges, robustes Erscheinungsbild und ihr bemerkenswert menschenbezogenes, intelligentes Wesen. Ursprünglich aus den USA stammend, vereint sie die Anmut und Kraft ihrer wilden Vorfahren (zumindest im Aussehen) mit der Sanftheit und Treue einer idealen Familienkatze. Lass uns diese außergewöhnliche Katze genauer kennenlernen.
Herkunft & Geschichte
Die Geschichte der Pixiebob Shorthair beginnt in den 1980er Jahren in den Vereinigten Staaten, genauer gesagt im Bundesstaat Washington. Die Züchterin Carol Ann Brewer stieß auf eine Katze mit einem ungewöhnlichen, wildkatzenähnlichen Aussehen und einem kurzen Schwanz, die sie "Pixie" nannte. Brewer war fasziniert von der Idee, eine Hauskatze zu züchten, die das Aussehen einer nordamerikanischen Rotluchs (Bobcat) nachbildet, jedoch ohne deren Wildheit. Sie begann ein gezieltes Zuchtprogramm, indem sie domestizierte Katzen mit ähnlichen Merkmalen (kurzer Schwanz, getupftes Fell) miteinander verpaarte.
Entgegen hartnäckigen Mythen und Gerüchten gibt es keine wissenschaftlichen Beweise für eine direkte Einkreuzung von Rotluchsen in die Pixiebob-Linie. Die charakteristischen Merkmale wie der Stummelschwanz (Bobtail), das getupfte Fell und die Polydaktylie (mehr als die übliche Anzahl an Zehen) entstanden durch sorgfältige Selektion und Verpaarung von domestizierten Katzen mit diesen natürlichen Variationen. Die Rasse wurde 1997 von der TICA (The International Cat Association) anerkannt und erfreut sich seitdem wachsender Beliebtheit.
Aussehen
Die Pixiebob Shorthair ist eine mittelgroße bis große Katze mit einem muskulösen und kräftigen Körperbau, der ihr ein ausgesprochen "wildes" und robustes Aussehen verleiht. Ihr äußeres Erscheinungsbild erinnert stark an einen kleinen Rotluchs.
Körperbau & Größe
- Körper: Kräftig, muskulös, mit breiter Brust. Kater sind deutlich größer und schwerer als Kätzinnen.
- Gewicht: Kätzinnen wiegen typischerweise 4-7 kg, Kater 6-10 kg oder mehr.
- Beine & Pfoten: Kräftige, mittellange Beine mit großen, runden Pfoten.
Besondere Merkmale
- Bobtail: Das auffälligste Merkmal ist der kurze, stummelartige Schwanz, der nur 2,5 bis 15 cm lang ist. Jeder Schwanz ist einzigartig geformt.
- Polydaktylie: Viele Pixiebobs besitzen zusätzliche Zehen (Polydaktylie), was bei dieser Rasse erlaubt und sogar gewünscht ist. Sie können bis zu sieben Zehen an jeder Pfote haben.
Kopf & Fell
- Kopf: Birnenförmig, mit einer breiten, fleischigen Schnauze und prominenten Backenknochen.
- Augen: Mittelgroß, mandelförmig, tief sitzend und oft mit einer "Hood" (Kapuze) über den Augen, die ihnen einen wachsamen Ausdruck verleiht. Die Augenfarben reichen von Gold über Grün bis zu Haselnussbraun.
- Ohren: Mittelgroß, breit an der Basis und leicht abgerundet, oft mit Pinselhaaren an den Spitzen (Lynx-Tips).
- Fell: Kurzhaarig (daher Shorthair im Namen), dicht und weich. Das Fellmuster ist immer ein braun gesprenkelter Tabby (Brown Spotted Tabby), das an das Fell eines Rotluchses erinnert. Die Flecken variieren in Größe und Form.
Wesen, Temperament & Familienkatze-Qualitäten
Trotz ihres wilden Aussehens sind Pixiebobs für ihr sanftes, liebevolles und ausgesprochen menschenbezogenes Wesen bekannt. Man bezeichnet sie oft als "Hunde unter den Katzen", da sie viele hundetypische Eigenschaften aufweisen:
- Loyal & Anhänglich: Sie bauen eine tiefe Bindung zu ihrer Familie auf und folgen ihren Bezugspersonen oft wie ein Schatten durchs Haus.
- Intelligent & Neugierig: Pixiebobs sind sehr intelligent und lernen schnell. Sie lieben es, neue Dinge zu entdecken und sind neugierig auf ihre Umgebung.
- Verspielt: Sie bleiben bis ins hohe Alter verspielt und lieben interaktive Spiele, Apportieren und Clickertraining.
- Ruhig & Kommunikativ: Sie sind keine lauten Katzen. Stattdessen kommunizieren sie oft mit sanften Chirps, Trillern und Gurren.
- Familienfreundlich: Sie kommen hervorragend mit Kindern zurecht und sind geduldig im Umgang mit ihnen. Auch mit anderen Haustieren, wie Hunden oder anderen Katzen, verstehen sie sich in der Regel gut, wenn sie richtig sozialisiert wurden.
- Anpassungsfähig: Sie passen sich gut an verschiedene Lebenssituationen an, solange sie genügend Aufmerksamkeit und Beschäftigung erhalten.
Ihre Sanftmut und ihr freundliches Wesen machen sie zu exzellenten Familienkatzen, die eine Bereicherung für jedes Zuhause sind.
Erziehung
Dank ihrer hohen Intelligenz und ihrer Freude an Interaktion sind Pixiebobs vergleichsweise leicht zu erziehen. Sie reagieren sehr gut auf positive Verstärkung und Clickertraining.
Grundlagen der Erziehung
- Frühzeitige Sozialisierung: Beginne früh damit, dein Kätzchen an verschiedene Menschen, Geräusche und Situationen zu gewöhnen.
- Positive Verstärkung: Belohne erwünschtes Verhalten mit Leckerlis, Lob oder Spiel. Bestrafungen sind kontraproduktiv.
- Grenzen setzen: Lehre sie von Anfang an, was erlaubt ist und was nicht, z.B. bezüglich Kratzmöglichkeiten oder Tabuzonen.
Spezielle Trainingsmöglichkeiten
- Apportieren: Viele Pixiebobs lieben es, Spielzeug zu apportieren. Mit etwas Geduld kannst du ihnen das beibringen.
- Leinentraining: Ihre "hundetypische" Art macht sie auch zu guten Kandidaten für das Leinentraining. So kannst du sie sicher im Freien an der Leine spazieren führen.
- Clickertraining: Dies ist eine hervorragende Methode, um deiner Pixiebob verschiedene Tricks beizubringen und ihre geistigen Fähigkeiten zu fordern.
Wichtig ist, dass du konsistent bleibst und das Training spielerisch gestaltest, um die Motivation deiner Katze hochzuhalten.
Haltung
Die Pixiebob ist eine anpassungsfähige Katze, die sowohl in Wohnungen als auch in Häusern mit Garten glücklich sein kann, solange ihre Bedürfnisse erfüllt werden. Ihre Haltung ist unkompliziert, erfordert aber Beachtung ihrer Intelligenz und Aktivität.
Wohnung oder Freigang?
- Wohnungshaltung: Ist gut möglich, wenn du für ausreichend Abwechslung und Beschäftigung sorgst. Große Kratzbäume, Kletterwände und interaktives Spielzeug sind ein Muss.
- Gesicherter Freigang: Ein gesicherter Garten oder ein Katzengehege (Catio) sind ideal, um ihrer Neugier und ihrem Bewegungsdrang gerecht zu werden, ohne sie den Gefahren des unkontrollierten Freigangs auszusetzen.
Bedürfnisse & Ausstattung
- Gesellschaft: Als sehr soziale Tiere brauchen Pixiebobs viel menschliche Interaktion. Wenn du viel unterwegs bist, ist ein Katzenfreund ratsam.
- Spiel & Beschäftigung: Biete täglich interaktive Spielzeiten an. Intelligenzspielzeug, Futterautomaten, die zum Nachdenken anregen, und Jagdspiele sind wichtig, um sie geistig und körperlich auszulasten.
- Kratzmöglichkeiten: Stabile Kratzbäume und Kratzbretter in ausreichender Menge und an passenden Orten sind essenziell.
- Rückzugsorte: Auch wenn sie anhänglich sind, brauchen sie gemütliche Rückzugsorte und erhöhte Liegeflächen.
Eine Pixiebob ist keine Katze, die man einfach unbeaufsichtigt lässt; sie braucht Interaktion und Herausforderung.
Pflege
Die Pflege einer Pixiebob Shorthair ist dank ihres kurzen Fells relativ unkompliziert und nimmt nicht viel Zeit in Anspruch.
Fellpflege
Ihr kurzes, dichtes Fell neigt nicht zum Verfilzen. Gelegentliches Bürsten, etwa einmal pro Woche, ist ausreichend, um lose Haare zu entfernen und die Haut zu massieren. Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst kann eine häufigere Bürsten notwendig sein.
Weitere Pflegeroutinen
- Krallen: Kontrolliere die Krallen regelmäßig und kürze sie bei Bedarf, wenn sie nicht ausreichend durch Kratzmöglichkeiten abgenutzt werden.
- Zähne: Idealerweise solltest du die Zähne deiner Katze regelmäßig putzen, um Zahnsteinbildung vorzubeugen. Alternative sind spezielle Zahnpflege-Snacks oder Futter.
- Ohren: Überprüfe die Ohren regelmäßig auf Verschmutzungen oder Anzeichen von Entzündungen. Reinige sie bei Bedarf vorsichtig mit einem feuchten Tuch oder speziellen Ohrreinigern vom Tierarzt.
- Augen: Halte die Augen sauber und wische eventuelle Tränenflüssigkeit mit einem weichen, feuchten Tuch weg.
Regelmäßige Checks helfen dir, potenzielle Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen.
Gesundheit & Lebenserwartung
Die Pixiebob Shorthair gilt im Allgemeinen als eine robuste und gesunde Katzenrasse. Es gibt keine spezifischen rassespezifischen Krankheiten, die bei Pixiebobs gehäuft auftreten würden, wie es bei manch anderen Rassen der Fall ist.
Allgemeine Gesundheit
- Gute Konstitution: Durch die Zucht auf natürliche, gesunde Merkmale und eine breite Genbasis sind Pixiebobs meist sehr vital.
- Regelmäßige Tierarztbesuche: Jährliche Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und Entwurmungen sind essenziell, um die Gesundheit deiner Katze zu erhalten.
Potenzielle, aber seltene Probleme
- Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM): Wie bei vielen Rassekatzen kann HCM, eine Herzerkrankung, vereinzelt auftreten. Seriöse Züchter lassen ihre Zuchttiere darauf testen.
- Patellaluxation: Eine Verlagerung der Kniescheibe kann in seltenen Fällen vorkommen, ist aber nicht rassetypisch verbreitet.
- Polydaktylie: Obwohl die zusätzlichen Zehen ein Merkmal der Rasse sind, sollte darauf geachtet werden, dass die Krallen an den Polydaktyl-Zehen regelmäßig gekürzt werden, da sie sich oft nicht von selbst abnutzen und einwachsen können.
Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Pixiebob Shorthair liegt bei 12 bis 15 Jahren, bei guter Pflege und Gesundheit können sie aber auch älter werden.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Der Kauf einer Rassekatze sollte gut überlegt sein. Um sicherzustellen, dass du eine gesunde und gut sozialisierte Pixiebob bekommst, beachte folgende Punkte:
- Seriöser Züchter: Wähle einen Züchter, der Mitglied in einem anerkannten Zuchtverband (z.B. TICA) ist. Ein guter Züchter legt Wert auf die Gesundheit und das Wohlergehen seiner Tiere.
- Gesundheitsnachweise: Lass dir die Gesundheitszeugnisse der Elterntiere zeigen, insbesondere Tests auf HCM oder andere Erbkrankheiten.
- Umfeld: Besuche den Züchter, um die Haltungsbedingungen der Katzen zu sehen. Die Kitten sollten in einer sauberen, liebevollen Umgebung aufwachsen und gut sozialisiert sein.
- Sozialisierung der Kitten: Die Kitten sollten zutraulich, verspielt und neugierig sein. Scheue oder ängstliche Kitten könnten auf mangelnde Sozialisierung hinweisen.
- Impfungen & Entwurmungen: Die Kitten sollten bei Abgabe (nicht vor der 12. Woche) mindestens zweimal geimpft und mehrfach entwurmt sein.
- Kaufvertrag: Ein seriöser Züchter wird dir einen Kaufvertrag aushändigen, der wichtige Informationen und Garantien enthält.
- Fragen stellen: Ein guter Züchter wird dir viele Fragen stellen, um sicherzustellen, dass seine Kitten in gute Hände kommen, und auch bereitwillig deine Fragen beantworten.
- Preis: Pixiebobs sind Rassekatzen und haben ihren Preis, der je nach Abstammung und Zuchtlinie variieren kann (oft zwischen 800 und 1500 Euro). Sei misstrauisch bei deutlich zu günstigen Angeboten.
Fragen und Antworten
Ist die Pixiebob Shorthair wirklich mit Wildkatzen verwandt?
Nein, entgegen vielen Mythen sind Pixiebobs reine Hauskatzen, die durch gezielte Zucht von domestizierten Katzen mit rotluchsähnlichen Merkmalen entstanden sind. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für eine direkte Einkreuzung von Rotluchsen.
Wie viel Bewegung braucht ein Pixiebob?
Pixiebobs sind aktiv und intelligent. Sie benötigen tägliche Spielzeiten und geistige Herausforderungen. Interaktives Spielzeug, Kletterbäume und eventuell Leinentraining können ihren Bewegungs- und Erkundungsdrang gut befriedigen.
Sind Pixiebobs für Allergiker geeignet?
Leider nein. Pixiebobs produzieren wie die meisten Katzen das Allergen Fel d 1 und sind daher nicht hypoallergen. Wenn du allergisch bist, solltest du dies vor dem Kauf unbedingt testen lassen.
Kann ein Pixiebob alleine gehalten werden?
Als sehr soziale und menschenbezogene Katzen leiden Pixiebobs unter Einsamkeit, wenn sie lange alleine sind. Wenn du viel arbeitest, ist die Haltung einer Zweitkatze, die gut zu ihrem Temperament passt, sehr empfehlenswert.
Wie kommunizieren Pixiebobs?
Pixiebobs sind eher leise Katzen. Sie miauen selten im klassischen Sinne, sondern kommunizieren oft durch sanfte Chirps, Triller und Gurrlaute, die an Vogelgezwitscher erinnern.