Schipperke
Der Schipperke, oft liebevoll als der „kleine schwarze Teufel“ oder „Kapitänshund“ bezeichnet, ist eine faszinierende Hunderasse aus Belgien. Obwohl er klein ist, steckt in ihm ein großer Charakter: Er ist wachsam, intelligent und voller Energie. Mit seinem fuchshaften Aussehen und dem charakteristischen fehlenden Schwanz zieht er alle Blicke auf sich. Wenn du auf der Suche nach einem loyalen, fröhlichen und aktiven Begleiter bist, der trotz seiner geringen Größe ein echter Wächter ist, könnte der Schipperke genau der richtige Hund für dich sein.
Herkunft & Geschichte
Die Wurzeln des Schipperke reichen bis ins 17. Jahrhundert nach Belgien zurück. Man geht davon aus, dass er von einer kleineren Variante des Leuvener Schäferhundes abstammt, einem alten belgischen Hirtenhund. Seinen Namen verdankt er dem flämischen Wort „schipper“, was so viel wie „Schäfer“ oder „Bootsmann“ bedeutet. Ursprünglich wurde er als talentierter Rattenfänger auf Lastkähnen und als unerschrockener Wachhund in Werkstätten und Haushalten eingesetzt. Seine Beliebtheit wuchs schnell in Belgien und breitete sich dann im späten 19. Jahrhundert auch international aus, wobei er bis heute seinen charmanten, ursprünglichen Charakter bewahrt hat.
Aussehen
Der Schipperke ist ein kleiner, aber kräftig gebauter Hund mit einem quadratischen und gedrungenen Körperbau. Er wirkt kompakt und muskulös.
Größe und Gewicht
- Größe: Erreicht eine Schulterhöhe von etwa 28 bis 33 cm.
- Gewicht: Wiegt typischerweise zwischen 3 und 9 kg.
Fell und Farbe
Sein markantestes Merkmal ist das dichte, harsche und abstehende Fell mit reichlich Unterwolle. Es bildet eine auffällige Mähne um Hals und Schultern, eine Jabot-ähnliche Halskrause und Hosen an den Hinterbeinen, was ihm ein einzigartiges Aussehen verleiht. Die einzig zugelassene Fellfarbe ist rein schwarz. Ein weiteres typisches Merkmal ist sein oft fehlender Schwanz, der entweder angeboren ist oder früher kupiert wurde. Heute sind unkupierte Schipperkes, meist mit einem geringelten Schwanz, üblich.
Kopf und Ausdruck
Sein Kopf ist fuchshaft geformt mit einer spitzen Schnauze und kleinen, dreieckigen, aufrecht stehenden Ohren, die seinen aufmerksamen und neugierigen Ausdruck unterstreichen.
Wesen, Temperament & Familienhund-Qualitäten
Der Schipperke ist ein Hund mit einer großen Persönlichkeit im kleinen Körper. Er ist bekannt für sein mutiges und unerschrockenes Wesen, das ihn zu einem ausgezeichneten Wächter macht. Er ist intelligent, neugierig und stets bereit, neue Dinge zu lernen und zu entdecken.
Temperament
Oft wird er als der „kleine schwarze Teufel“ bezeichnet, was seinen manchmal eigensinnigen und schelmischen Charakter gut beschreibt. Er ist loyal und anhänglich gegenüber seiner Familie, kann aber Fremden gegenüber anfangs reserviert sein. Obwohl er zu Hause ruhig und gemütlich sein kann, ist er draußen ein Energiebündel, das geistige und körperliche Auslastung braucht.
Familienhund-Qualitäten
Als Familienhund ist er, wenn er gut sozialisiert ist, spielfreudig und robust genug für den Umgang mit Kindern. Er bindet sich stark an seine Menschen und möchte am Familienleben teilhaben. Er ist kein Hund, der gerne lange allein gelassen wird.
Erziehung
Die Erziehung eines Schipperke erfordert Konsequenz, Geduld und positive Verstärkung. Seine Intelligenz bedeutet, dass er schnell lernt, aber auch schnell merkt, wo er Grenzen testen kann. Eine liebevolle, aber klare Führung ist entscheidend.
Frühe Sozialisierung
Beginne so früh wie möglich mit der Sozialisierung deines Welpen. Lasse ihn positive Erfahrungen mit verschiedenen Menschen, Hunden und Umgebungen sammeln. Dies hilft, seine natürliche Skepsis gegenüber Fremden zu mildern und einen gut angepassten Hund zu formen.
Training und Auslastung
Aufgrund seiner hohen Intelligenz und seines Energielevels benötigt der Schipperke abwechslungsreiches Training, um Langeweile zu vermeiden. Er ist ein idealer Kandidat für Hundesportarten wie Agility, Obedience oder Mantrailing, die ihn körperlich und geistig fordern. Belohnungsbasiertes Training funktioniert am besten, um seine Lernbereitschaft zu fördern und seine Aufmerksamkeit zu halten.
Haltung
Der Schipperke ist ein anpassungsfähiger Hund, der sich sowohl in einer Wohnung als auch in einem Haus mit Garten wohlfühlen kann, solange seine Bedürfnisse erfüllt werden.
Platzbedarf und Bewegung
Trotz seiner geringen Größe ist er kein reiner Schoßhund. Er benötigt täglichen Auslauf in Form von Spaziergängen, Laufrunden und ausgiebigen Spielzeiten. Wichtiger als die Größe des Wohnraums ist die Qualität der Beschäftigung, die du ihm bietest. Er liebt es, zu erkunden und seine Umgebung zu beobachten.
Umgang mit Bellen
Als geborener Wachhund kann der Schipperke zum Bellen neigen, wenn er etwas Ungewöhnliches wahrnimmt. Mit einer konsequenten Erziehung und ausreichender Auslastung lässt sich dieses Verhalten jedoch gut kontrollieren. Er fühlt sich am wohlsten, wenn er als vollwertiges Familienmitglied integriert ist und nicht nur im Garten oder in einem separaten Raum gehalten wird.
Pflege
Die Pflege des Schipperke ist dank seines speziellen Fells relativ unkompliziert, aber dennoch wichtig für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden.
Fellpflege
Sein dichtes, doppeltes Fell benötigt nur ein- bis zweimal pro Woche eine gründliche Bürsten, um lose Haare und Schmutz zu entfernen. Während des Fellwechsels, der etwa zweimal im Jahr stattfindet, ist intensiveres Bürsten erforderlich, um die massiven Mengen an Unterwolle zu entfernen. Baden solltest du ihn nur, wenn es wirklich nötig ist, um die natürlichen Öle seines Fells nicht zu zerstören.
Weitere Pflegetipps
- Ohren: Kontrolliere regelmäßig die Ohren auf Sauberkeit und Anzeichen von Infektionen.
- Krallen: Kürze die Krallen bei Bedarf, wenn sie sich nicht auf natürliche Weise abnutzen.
- Zähne: Eine regelmäßige Zahnpflege, zum Beispiel durch Zähneputzen oder spezielle Zahnpflege-Snacks, beugt Zahnstein und Zahnfleischproblemen vor.
Gesundheit & Lebenserwartung
Der Schipperke gilt im Allgemeinen als eine robuste und gesunde Hunderasse. Mit einer guten Pflege und verantwortungsvollen Zucht kann er ein langes und erfülltes Leben führen.
Rassetypische Krankheiten
Es gibt jedoch einige rassetypische Erkrankungen, auf die du achten solltest:
- Patellaluxation: Eine Verlagerung der Kniescheibe, die Lahmheit verursachen kann.
- Progressive Retinaatrophie (PRA): Eine Augenerkrankung, die zur Erblindung führen kann.
- Mukopolysaccharidose Typ IIIB (MPS IIIB): Eine seltene, erbliche Stoffwechselstörung, die neurologische Symptome hervorruft.
Lebenserwartung
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Schipperke liegt bei 12 bis 16 Jahren. Um das Risiko genetischer Erkrankungen zu minimieren, ist es entscheidend, einen Welpen von einem seriösen Züchter zu wählen, der seine Elterntiere auf diese Krankheiten testen lässt.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Die Entscheidung für einen Schipperke ist eine langfristige Verpflichtung. Um sicherzustellen, dass du einen gesunden und gut sozialisierten Welpen bekommst, beachte folgende Punkte:
Wahl des Züchters
- Wähle einen seriösen Züchter, der einem anerkannten Rassezuchtverein angehört (z.B. VDH in Deutschland). Diese Züchter unterliegen strengen Richtlinien und Gesundheitskontrollen.
- Lass dir die Gesundheitszeugnisse der Elterntiere zeigen, insbesondere in Bezug auf Patellaluxation, Augenerkrankungen und MPS IIIB.
Welpen und Haltungsbedingungen
- Besuche den Züchter, um die Elterntiere kennenzulernen und die Haltungsbedingungen der Welpen zu überprüfen. Die Welpen sollten in einer sauberen, anregenden Umgebung aufwachsen und gut sozialisiert sein.
- Achte darauf, dass die Welpen geimpft, gechipt und entwurmt sind und einen EU-Heimtierausweis besitzen.
- Ein guter Züchter wird dir viele Fragen stellen und auch deine Fragen ausführlich beantworten.
Vermeide unseriöse Quellen
Kaufe niemals einen Welpen aus Mitleid oder von dubiosen Quellen wie dem Kofferraumverkauf oder unkontrollierten Online-Angeboten. Dies fördert Tierleid und du riskierst, einen kranken oder schlecht sozialisierten Hund zu bekommen.
Fragen und Antworten
Ist der Schipperke für Anfänger geeignet?
Ja, der Schipperke kann für Anfänger geeignet sein, wenn diese bereit sind, sich mit seiner intelligenten und manchmal eigensinnigen Art auseinanderzusetzen. Konsequenz, Geduld und die Bereitschaft, Zeit in Erziehung und Auslastung zu investieren, sind hierbei entscheidend.
Wie viel Auslauf braucht ein Schipperke?
Trotz seiner Größe braucht der Schipperke überraschend viel Auslauf und Beschäftigung. Tägliche Spaziergänge von mindestens einer Stunde, ergänzt durch Spielzeiten und geistige Herausforderungen, sind Pflicht, um ihn körperlich und mental auszulasten.
Ist der Schipperke kinderfreundlich?
Ja, in der Regel ist der Schipperke sehr kinderfreundlich. Er ist robust, spielfreudig und loyal. Es ist jedoch wichtig, dass sowohl der Hund als auch die Kinder den respektvollen Umgang miteinander lernen und die Interaktionen beaufsichtigt werden.
Bellt ein Schipperke viel?
Als geborener Wachhund neigt der Schipperke dazu, aufmerksam zu bellen, wenn er etwas Ungewöhnliches bemerkt. Mit konsequenter Erziehung und ausreichender Auslastung kann dies jedoch gut in den Griff bekommen werden, sodass er nicht zu einem ständigen Kläffer wird.
Kann ein Schipperke gut allein bleiben?
Der Schipperke bindet sich stark an seine Familie und ist nicht gerne lange allein. Mit frühem Training kann er lernen, für einige Stunden allein zu bleiben, aber er ist kein Hund, der den ganzen Tag über sich selbst gestellt sein sollte. Er braucht die Nähe seiner Menschen.