Schwedischer Lapphund
Der Schwedische Lapphund ist ein faszinierender, mittelgroßer Spitzhund aus Skandinavien, der mit seinem freundlichen Wesen und seinem dichten, meist schwarzen Fell begeistert. Ursprünglich als Hüte- und Wachhund für Rentiere gezüchtet, bringt er eine bemerkenswerte Intelligenz, Loyalität und Arbeitsfreude mit sich. Wenn du einen aktiven, aufmerksamen und anhänglichen Vierbeiner suchst, der gerne Teil des Familienlebens ist und eine Aufgabe braucht, könnte dieser robuste Nordländer der perfekte Begleiter für dich sein. Er ist ein vielseitiger und anpassungsfähiger Hund, der jedoch eine konsequente Erziehung und ausreichend Beschäftigung benötigt.
Herkunft & Geschichte
Der Schwedische Lapphund gehört zu den ältesten Hunderassen Europas und blickt auf eine lange, eng mit dem Volk der Sami verbundene Geschichte zurück. Diese indigenen Menschen, die in den nördlichen Regionen Skandinaviens leben, nutzten den Lapphund über Jahrtausende hinweg als unverzichtbaren Arbeitshund. Seine Hauptaufgabe war es, Rentiere zu hüten, zu sammeln und zu bewachen, oft unter extremen klimatischen Bedingungen. Er half aber auch bei der Jagd und diente als wachsamer Beschützer von Haus und Hof. Die Zucht konzentrierte sich stets auf die Leistungsfähigkeit und die Anpassung an das raue nordische Klima, wodurch seine robuste Konstitution und sein ausgeprägter Arbeitswille entstanden.
Aussehen
Der Schwedische Lapphund ist ein typischer Spitzhund von mittlerer Größe mit einem quadratischen, kräftigen und doch agilen Körperbau. Sein Erscheinungsbild strahlt Stärke und Anpassungsfähigkeit aus. Das markanteste Merkmal ist sicherlich sein üppiges, doppeltes Haarkleid, das ihn hervorragend vor Kälte und Feuchtigkeit schützt.
Fell und Farbe
Das Fell besteht aus einem langen, harscheren Deckhaar und einer sehr dichten, weichen Unterwolle. Die vorherrschende Fellfarbe ist ein tiefes Schwarz, oft mit einem charakteristischen bronzefarbenen Schimmer. Kleinere weiße Abzeichen an Brust, Pfoten und Rutenspitze sind erlaubt, aber nicht dominant. Während des Fellwechsels ist der Haarverlust beträchtlich.
Körperliche Merkmale
Du erkennst ihn an seinem edlen Kopf mit den aufrecht stehenden, dreieckigen Ohren und den dunklen, ausdrucksvollen Augen, die stets wachsam blicken. Der Schwanz wird typischerweise sichelförmig über dem Rücken getragen. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von etwa 45-51 cm und Hündinnen 40-46 cm.
Wesen, Temperament & Familienhund-Qualitäten
Der Schwedische Lapphund ist bekannt für sein äußerst freundliches, lebhaftes und aufmerksames Wesen. Er ist ein Hund mit viel Persönlichkeit, der eine tiefe Bindung zu seiner Familie aufbaut und sich als treuer Begleiter erweist. Seine Intelligenz und Lernbereitschaft machen ihn zu einem vielseitigen Partner.
Charakteristische Eigenschaften
- Loyalität und Anhänglichkeit: Er liebt seine Menschen über alles und möchte am liebsten immer dabei sein. Alleinsein verträgt er nur bedingt.
- Wachsamkeit: Mit seinem ausgeprägten Wachinstinkt meldet er zuverlässig Besucher oder ungewöhnliche Ereignisse durch Bellen, ohne dabei aggressiv zu sein.
- Verspieltheit: Lapphunde behalten oft bis ins hohe Alter eine verspielte Art und lieben es, an Spielen und Aktivitäten teilzunehmen.
- Kinderfreundlichkeit: Im Allgemeinen ist er sehr geduldig und liebevoll im Umgang mit Kindern, was ihn zu einem guten Familienhund macht, sofern die Kinder den Hund respektieren und der Hund gut sozialisiert ist.
Sein Temperament ist ausgeglichen, aber er benötigt geistige und körperliche Auslastung, um glücklich und zufrieden zu sein.
Erziehung
Die Erziehung eines Schwedischen Lapphundes erfordert Konsequenz, Geduld und vor allem positive Verstärkung. Er ist ein intelligenter und lernwilliger Hund, der schnell neue Kommandos aufnimmt. Seine Herkunft als Arbeitshund bedeutet jedoch auch, dass er eigenständig Entscheidungen treffen kann und manchmal einen gewissen Dickkopf zeigt.
Grundlagen einer erfolgreichen Erziehung
- Frühzeitige Sozialisierung: Beginne so früh wie möglich, deinen Welpen mit verschiedenen Menschen, Hunden, Geräuschen und Umgebungen vertraut zu machen.
- Positive Verstärkung: Arbeite mit Lob, Leckerlis und Spiel als Belohnung. Auf Druck oder Härte reagiert er eher mit Sturheit und Rückzug.
- Mentale Auslastung: Neben körperlicher Bewegung braucht er auch geistige Herausforderungen. Hundesportarten wie Agility, Obedience, Treibball oder Mantrailing sind ideal, um ihn zu fordern und zu fördern.
- Behandle Bellen: Aufgrund seiner Wachsamkeit ist der Lapphund bellfreudig. Es ist wichtig, ihm von Anfang an beizubringen, wann Bellen angemessen ist und wann nicht.
Sein Jagdinstinkt ist meist nicht übermäßig stark, aber ein zuverlässiger Rückruf sollte immer Priorität haben.
Haltung
Der Schwedische Lapphund ist ein aktiver Hund, der viel Bewegung und Beschäftigung benötigt, um ausgeglichen und zufrieden zu sein. Er ist kein Hund für Couchpotatoes und fühlt sich in einem aktiven Zuhause mit viel Auslaufmöglichkeiten am wohlsten.
Wichtige Aspekte der Haltung
- Ausreichend Bewegung: Tägliche, ausgedehnte Spaziergänge, Wanderungen, Joggingrunden oder Fahrradtouren sind ein Muss. Er liebt es, draußen zu sein und seine Umgebung zu erkunden.
- Familienanschluss: Als Rudeltier benötigt er engen Kontakt zu seiner Familie. Eine Zwingerhaltung ist für ihn absolut ungeeignet, da er darunter leiden würde.
- Wohnsituation: Ein Haus mit sicher eingezäuntem Garten ist ideal, da er dort zusätzlich toben und spielen kann. Eine Wohnungshaltung ist möglich, wenn du ihm täglich ausreichend Auslauf und geistige Stimulation außerhalb der Wohnung bietest.
- Klima: Dank seines dichten Fells ist er bestens an kältere Temperaturen gewöhnt. Im Sommer solltest du darauf achten, dass er ausreichend Schatten und Zugang zu frischem Wasser hat, um Überhitzung zu vermeiden.
Er braucht eine Aufgabe und möchte aktiv am Familienleben teilhaben. Langeweile kann schnell zu unerwünschtem Verhalten führen.
Pflege
Die Pflege des Schwedischen Lapphundes ist aufgrund seines dichten Doppelhaarkleides etwas aufwendiger, aber mit einer regelmäßigen Routine gut zu bewältigen. Sein Fell schützt ihn hervorragend vor den Elementen, neigt aber auch zum Verfilzen, wenn es nicht regelmäßig gepflegt wird.
Fellpflege
- Regelmäßiges Bürsten: Du solltest deinen Lapphund mindestens 2-3 Mal pro Woche gründlich bürsten. Während des Fellwechsels, der zweimal im Jahr stattfindet und sehr stark ausfällt, ist tägliches Bürsten unerlässlich, um lose Haare zu entfernen und Verfilzungen vorzubeugen.
- Badefrequenz: Ein Bad ist nur selten notwendig, da sein Fell schmutzabweisend ist und sich oft selbst reinigt. Wenn ein Bad unumgänglich ist, verwende ein mildes Hundeshampoo und achte darauf, das Fell gründlich zu trocknen, um Hautirritationen zu vermeiden.
Weitere Pflegemaßnahmen
Vergiss nicht die regelmäßige Kontrolle und Reinigung der Ohren, das Kürzen der Krallen, wenn sie nicht natürlich abgenutzt werden, und die regelmäßige Zahnpflege, um Zahnstein und Mundgeruch vorzubeugen. Eine gute Pflege trägt maßgeblich zur Gesundheit und zum Wohlbefinden deines Hundes bei.
Gesundheit & Lebenserwartung
Der Schwedische Lapphund gilt im Allgemeinen als eine sehr robuste und gesunde Hunderasse. Seine durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei beachtlichen 12 bis 14 Jahren, wobei viele Vertreter dieser Rasse auch ein höheres Alter erreichen können, wenn sie gut gepflegt und gesund ernährt werden.
Rassetypische Erkrankungen
Obwohl er sehr widerstandsfähig ist, gibt es einige rassetypische Gesundheitsprobleme, auf die du als potenzieller Halter achten solltest:
- Progressive Retinaatrophie (PRA): Eine erbliche Augenerkrankung, die zur Erblindung führen kann. Seriöse Züchter lassen ihre Elterntiere auf diese Krankheit testen.
- Hüftgelenksdysplasie (HD) und Ellenbogendysplasie (ED): Gelenkerkrankungen, die durch eine verantwortungsvolle Zuchtauswahl minimiert werden können. Achte auf entsprechende Gesundheitszeugnisse der Elterntiere.
- Patellaluxation: Eine Verlagerung der Kniescheibe, die Schmerzen und Lahmheit verursachen kann.
Ein verantwortungsvoller Züchter wird dir umfassende Auskunft über die Gesundheitsvorsorge seiner Zuchttiere geben und entsprechende Nachweise vorlegen können. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind ebenfalls wichtig, um die Gesundheit deines Lapphundes zu gewährleisten.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Die Entscheidung für einen Schwedischen Lapphund ist eine große Verantwortung. Bevor du dich für einen Welpen entscheidest, solltest du sorgfältig prüfen, ob diese Rasse wirklich zu deinem Lebensstil passt und wie du einen gesunden und gut sozialisierten Welpen findest.
Die Wahl des richtigen Züchters
- Seriosität: Wähle einen Züchter, der einem anerkannten Rassehundeverein angehört (z.B. VDH in Deutschland) und sich an deren strenge Zuchtauflagen hält. Dies gewährleistet, dass die Elterntiere gesundheitlich geprüft sind und die Zucht nach ethischen Grundsätzen erfolgt.
- Gesundheitsnachweise: Frage unbedingt nach den Gesundheitszeugnissen der Elterntiere (HD, ED, PRA-Freiheit). Ein seriöser Züchter wird dir diese offen zeigen.
- Umfeld: Besuche den Züchter vor Ort. Lerne die Welpen, die Mutterhündin und das Umfeld kennen. Achte auf Sauberkeit, das Verhalten der Tiere und ob die Welpen gut sozialisiert wirken.
- Fragen stellen: Ein guter Züchter wird dir viele Fragen stellen und auch deine Fragen umfassend beantworten.
Deine Lebenssituation
Sei dir bewusst, dass ein Schwedischer Lapphund viel Zeit, Bewegung und geistige Auslastung benötigt. Er ist kein Hund, der stundenlang allein bleiben möchte oder mit kurzen Spaziergängen zufrieden ist. Überlege ehrlich, ob du diesen Bedürfnissen über viele Jahre hinweg gerecht werden kannst.
Fragen und Antworten
Ist der Schwedische Lapphund ein Anfängerhund?
Ja, unter bestimmten Voraussetzungen kann er ein guter Anfängerhund sein. Er ist intelligent, lernwillig und menschenbezogen. Seine Erziehung erfordert jedoch Konsequenz und das Verständnis für seine Bedürfnisse als aktiver Arbeitshund. Wenn du bereit bist, Zeit und Mühe in Training und eine abwechslungsreiche Auslastung zu investieren, ist er eine gute Wahl.
Haart der Schwedische Lapphund viel?
Ja, aufgrund seines dichten Doppelhaarkleides haart er insbesondere während des zweimal jährlich stattfindenden Fellwechsels sehr stark. Regelmäßiges, oft tägliches Bürsten ist dann unerlässlich, um die Haarmenge in deinem Zuhause zu reduzieren und Verfilzungen vorzubeugen.
Kann ein Schwedischer Lapphund in einer Wohnung gehalten werden?
Eine Wohnungshaltung ist grundsätzlich möglich, aber nur, wenn du ihm täglich ausreichend lange Spaziergänge, viel Bewegung und geistige Beschäftigung außerhalb der Wohnung bieten kannst. Ein Garten ist definitiv von Vorteil, aber kein Muss, wenn die Auslastung stimmt und er nicht zu lange allein bleiben muss.
Ist der Schwedische Lapphund bellfreudig?
Ja, Lapphunde sind bekannt dafür, gerne zu bellen. Sie wurden ursprünglich zum Wachen und Melden eingesetzt und nutzen ihre Stimme, um auf Neues oder Ungewöhnliches aufmerksam zu machen. Dies sollte bei der Erziehung berücksichtigt und gegebenenfalls in Maßen trainiert werden, um übermäßiges Bellen zu vermeiden.
Wie viel Auslauf braucht ein Schwedischer Lapphund?
Er benötigt täglich mindestens 1,5 bis 2 Stunden aktive Bewegung, aufgeteilt auf mehrere Spaziergänge. Ideal sind auch zusätzliche Aktivitäten wie Wandern, Joggen, Hundesport (z.B. Agility oder Obedience) oder Apportierspiele, die ihn sowohl körperlich als auch geistig fordern.
Wie lange kann ein Schwedischer Lapphund allein bleiben?
Als sehr soziale Hunde sollten Schwedische Lapphunde nicht über längere Zeiträume allein gelassen werden. Einige Stunden (maximal 4-5 Stunden) nach sorgfältiger Gewöhnung sind meist machbar, aber den Großteil des Tages allein zu verbringen, ist für diese Rasse nicht ideal und kann zu Verhaltensproblemen oder Zerstörungswut führen.