Shiba Inu
Der Shiba Inu ist eine faszinierende Hunderasse, die in den letzten Jahren weltweit an Popularität gewonnen hat. Mit seinem fuchsähnlichen Aussehen, den aufmerksamen Augen und dem typischen Ringelschwanz zieht er schnell alle Blicke auf sich. Ursprünglich aus Japan stammend, ist dieser kleine bis mittelgroße Hund bekannt für seine Unabhängigkeit, seinen starken Charakter und seine bemerkenswerte Reinlichkeit. Wenn du dich für einen Shiba Inu interessierst, solltest du wissen, dass er mehr ist als nur ein hübsches Gesicht – er ist ein intelligenter, manchmal eigenwilliger Begleiter, der eine konsequente Erziehung und viel Verständnis benötigt.
Herkunft & Geschichte
Der Shiba Inu ist eine der ältesten und ursprünglichsten Hunderassen Japans. Sein Name bedeutet übersetzt so viel wie "kleiner Hund" oder "Buschholz-Hund", was auf seine ursprüngliche Aufgabe in den bergigen Regionen Japans hinweist: die Jagd auf Kleinwild und Vögel in dichtem Unterholz. Archäologische Funde belegen, dass Hunde vom Typ des Shiba Inus bereits vor Tausenden von Jahren in Japan lebten.
Fast vom Aussterben bedroht
Im 20. Jahrhundert, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, waren Shiba Inus aufgrund von Seuchen und Kreuzungen mit westlichen Rassen vom Aussterben bedroht. Engagierte Züchter setzten sich jedoch für den Erhalt der Rasse ein, indem sie die verschiedenen lokalen Linien wie Shinshu Shiba, Mino Shiba und San'in Shiba kreuzten, um den heutigen Standard zu etablieren. Seit 1936 gilt der Shiba Inu in Japan als Naturdenkmal.
Aussehen
Der Shiba Inu ist ein kompakter, gut proportionierter Hund mit einem robusten und muskulösen Körperbau. Er erreicht eine Schulterhöhe von etwa 35 bis 43 cm und wiegt zwischen 7 und 11 kg, wobei Rüden tendenziell etwas größer und kräftiger sind als Hündinnen. Sein Erscheinungsbild erinnert stark an einen Fuchs, was ihn besonders charmant macht.
Fell und Farben
Das Fell des Shiba Inus ist kurz, dicht und hart mit einer weichen, dicken Unterwolle, die ihn gut vor Kälte schützt. Die häufigsten Fellfarben sind Rot, Schwarz-Sesam (schwarze Haare mit roten Untertönen), Sesam (gleiche Mischung aus roten, schwarzen und weißen Haaren) und Schwarz mit Loh (Black and Tan). Ein charakteristisches Merkmal ist das sogenannte "Urajiro": weiße oder cremefarbene Abzeichen an den Seiten des Fangs, an den Wangen, unter dem Kiefer, an Hals, Brust, Bauch und der Innenseite der Gliedmaßen. Die dreieckigen Stehohren und der hoch getragene, geringelte oder sichelförmige Schwanz sind ebenfalls typisch für die Rasse.
Wesen, Temperament & Familienhund-Qualitäten
Der Shiba Inu ist bekannt für sein einzigartiges Wesen: Er ist selbstbewusst, eigenständig und oft ein wenig stur. Seine Intelligenz ist unbestreitbar, aber er entscheidet selbst, wann er diese einsetzen möchte. Shibas sind wachsam und aufmerksam, was sie zu guten Wächtern macht, die bei ungewöhnlichen Geräuschen oder Besuchern schnell Alarm schlagen – oft mit dem charakteristischen "Shiba-Schrei".
Umgang mit Familie und Fremden
Innerhalb seiner Familie ist der Shiba Inu loyal und liebevoll, neigt aber dazu, seine Zuneigung auf seine eigene, oft subtile Weise zu zeigen. Er ist kein typischer Schoßhund. Fremden gegenüber verhält er sich in der Regel distanziert und abwartend. Mit Kindern kann er gut auskommen, wenn er von klein auf an sie gewöhnt wird und die Kinder lernen, seine Grenzen zu respektieren. Ein Shiba Inu braucht Ruhephasen und zieht sich gerne an einen eigenen Platz zurück. Er ist nicht unbedingt der ideale Anfängerhund, da sein starker Wille eine erfahrene Hand erfordert.
Erziehung
Die Erziehung eines Shiba Inus erfordert vor allem Konsequenz, Geduld und ein gutes Verständnis für sein eigenständiges Wesen. Beginne so früh wie möglich mit der Sozialisierung, um ihn an verschiedene Menschen, Tiere und Umgebungen zu gewöhnen. Eine Welpenschule ist hierfür sehr empfehlenswert.
Herausforderungen in der Erziehung
Shibas sind intelligent, aber auch sehr willensstark. Befehle werden oft hinterfragt, und ein reiner Gehorsam, wie man ihn von manch anderen Rassen kennt, ist selten. Belohnungsbasiertes Training mit positiver Verstärkung ist der Schlüssel zum Erfolg. Bestrafungen oder grobe Methoden führen nur dazu, dass er sich verschließt. Der Rückruf ist eine besondere Herausforderung, da sein Jagdinstinkt stark ausgeprägt ist; Freilauf ist daher oft nur in gesicherten Bereichen möglich. Auch der "Shiba-Schrei" kann in frustrierenden Situationen auftreten und sollte nicht mit Angst verwechselt werden.
Haltung
Ein Shiba Inu ist kein Hund für die Zwingerhaltung oder für Menschen, die einen reinen Schoßhund suchen. Er braucht viel Bewegung und geistige Beschäftigung. Tägliche, ausgedehnte Spaziergänge sind unerlässlich, und er genießt Aktivitäten wie Agility, Mantrailing oder lange Wanderungen, solange er dabei geistig gefordert wird.
Wichtige Aspekte der Haltung
- Sicherer Auslauf: Aufgrund seines starken Jagdtriebs und seiner Neigung zum Selbstständigwerden solltest du dafür sorgen, dass dein Garten ausbruchssicher ist. Ein hohes, stabiles Zaunsystem ist Pflicht.
- Wohnung oder Haus: Er kann gut in einer Wohnung gehalten werden, sofern er ausreichend Auslauf und Beschäftigung bekommt. Ein Haus mit Garten ist ideal, aber nur wenn der Garten sicher umzäunt ist.
- Einzelhund oder Mehrhundehaltung: Shiba Inus können Einzelhunde sein oder gut mit anderen Hunden zusammenleben, sofern sie von klein auf sozialisiert wurden. Gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen kann es jedoch zu Dominanzverhalten kommen.
- Kein Anfängerhund: Seine Eigenständigkeit und sein starker Wille machen ihn zu einer Herausforderung für Hundeanfänger.
Pflege
Die Pflege des Shiba Inus ist relativ unkompliziert, da er von Natur aus sehr sauber ist und sich oft selbst wie eine Katze putzt. Sein kurzes, dichtes Fell benötigt nicht viel Aufwand, abgesehen von regelmäßigen Bürsten.
Fellwechsel und Hygiene
- Bürsten: Außerhalb des Fellwechsels genügt es, ihn ein- bis zweimal pro Woche zu bürsten, um lose Haare zu entfernen und die Haut zu massieren. Während des zwei Mal jährlich stattfindenden, oft sehr intensiven Fellwechsels ist tägliches Bürsten mit einer Unterwollbürste unerlässlich, um die riesigen Mengen an Unterwolle zu entfernen und Verfilzungen vorzubeugen.
- Baden: Baden ist nur selten notwendig, da Shibas kaum riechen und ihr Fell schmutzabweisend ist. Nur bei starker Verschmutzung solltest du ihn baden, um die natürliche Schutzschicht der Haut nicht zu zerstören.
- Krallen, Ohren, Zähne: Überprüfe regelmäßig die Krallen und kürze sie bei Bedarf. Die Ohren sollten sauber und frei von Verunreinigungen sein. Auch die Zahnpflege durch spezielle Kauartikel oder Zähneputzen ist wichtig, um Zahnstein vorzubeugen.
Gesundheit & Lebenserwartung
Der Shiba Inu gilt generell als robuste und gesunde Rasse mit einer hohen Lebenserwartung. Bei guter Pflege und artgerechter Haltung können Shibas ein Alter von 12 bis 15 Jahren erreichen, manchmal sogar älter.
Rassespezifische Krankheiten
Wie bei vielen Rassehunden gibt es jedoch auch beim Shiba Inu Prädispositionen für bestimmte Erkrankungen. Dazu gehören:
- Patellaluxation: Eine Verlagerung der Kniescheibe, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann und Lahmheit verursacht.
- Hüftgelenksdysplasie (HD) und Ellbogendysplasie (ED): Selten, aber es gibt Fälle. Seriöse Züchter lassen ihre Zuchttiere darauf untersuchen.
- Augenerkrankungen: Dazu zählen progressive Retinaatrophie (PRA) und Glaukom, die zu Sehstörungen führen können.
- Allergien: Einige Shibas neigen zu Hautallergien oder Futtermittelallergien.
- Hypothyreose: Eine Schilddrüsenunterfunktion.
Achte beim Kauf eines Welpen darauf, dass die Elterntiere auf diese Krankheiten getestet wurden, um das Risiko für deinen zukünftigen Begleiter zu minimieren.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Die Entscheidung für einen Shiba Inu ist eine langfristige Verpflichtung. Bevor du einen Welpen kaufst, solltest du einige wichtige Punkte beachten, um sicherzustellen, dass du einen gesunden und gut sozialisierten Hund bekommst und dass die Rasse wirklich zu dir passt.
Der richtige Züchter
- Seriosität: Suche einen anerkannten Züchter, der einem Rassezuchtverein angehört (z.B. VDH in Deutschland). Er wird dir gerne alle Fragen beantworten und dir die Elterntiere und die Aufzuchtbedingungen zeigen.
- Gesundheitsnachweise: Lass dir die Gesundheitszeugnisse der Elterntiere zeigen, insbesondere in Bezug auf Patellaluxation, HD/ED und Augenerkrankungen.
- Besuch: Besuche den Wurf mehrmals, um das Temperament der Welpen und die Haltungsbedingungen kennenzulernen. Die Welpen sollten offen, neugierig und nicht ängstlich sein.
- Vertrag: Ein seriöser Züchter wird dir einen Kaufvertrag aushändigen und dich auch nach dem Kauf mit Rat und Tat unterstützen.
- Keine Spontankäufe: Kaufe niemals einen Shiba Inu aus dem Kofferraum oder von unseriösen Anbietern, die keine Auskunft über die Herkunft der Tiere geben können.
Überlege dir außerdem, ob du dem Shiba Inu die nötige Zeit, Geduld und Konsequenz in der Erziehung bieten kannst.
Fragen und Antworten
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Ist der Shiba Inu ein Anfängerhund?
Nein, aufgrund seines starken Willens und seiner Eigenständigkeit ist der Shiba Inu nicht unbedingt für Hundeanfänger geeignet. Er benötigt eine konsequente, aber liebevolle Erziehung und viel Erfahrung im Umgang mit Hunden.
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Verträgt sich der Shiba Inu mit anderen Haustieren?
Wenn er von klein auf an andere Haustiere, insbesondere Katzen, gewöhnt wird, kann er gut mit ihnen auskommen. Sein Jagdtrieb ist jedoch stark ausgeprägt, daher ist Vorsicht bei Kleintieren geboten.
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Wie viel Bewegung braucht ein Shiba Inu?
Ein Shiba Inu benötigt täglich mehrere Spaziergänge und ausreichend geistige Beschäftigung. Mindestens 1-2 Stunden aktive Bewegung am Tag, aufgeteilt in mehrere Einheiten, sind empfehlenswert. Er ist kein Couch-Potato.
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Bellt oder jault ein Shiba Inu viel?
Shibas bellen nicht übermäßig viel, können aber sehr lautstark sein, wenn sie sich freuen, frustriert sind oder Alarm schlagen. Der berühmte "Shiba-Schrei" ist ein einzigartiges Geräusch, das er in verschiedenen Situationen von sich geben kann.
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Kann ein Shiba Inu alleine bleiben?
Ja, mit entsprechendem Training kann ein Shiba Inu lernen, für einige Stunden alleine zu bleiben. Er ist jedoch ein soziales Tier und sollte nicht übermäßig lange unbeaufsichtigt gelassen werden.
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Ist der Shiba Inu winterhart?
Ja, dank seines dichten Doppelfells ist der Shiba Inu sehr gut gegen Kälte geschützt und liebt es oft, im Schnee zu spielen. Hitze verträgt er hingegen weniger gut und sollte im Sommer entsprechend geschützt werden.