Wäller
Der Wäller ist eine faszinierende und relativ junge Hunderasse aus Deutschland, die sich schnell einen Namen als vielseitiger und liebenswerter Begleiter gemacht hat. Wenn du auf der Suche nach einem intelligenten, aktiven und loyalen Vierbeiner bist, der sich hervorragend in das Familienleben integriert und dich bei allen Abenteuern begleitet, dann könnte der Wäller genau der Richtige für dich sein. Er vereint die besten Eigenschaften seiner Ursprungsrassen und begeistert durch sein charmantes Wesen und seine Anpassungsfähigkeit. Mach dich bereit, einen Hund kennenzulernen, der sowohl im Hundesport als auch auf dem Sofa eine gute Figur macht.
Herkunft & Geschichte
Der Wäller ist eine noch sehr junge Rasse, deren Ursprünge im Jahr 1994 liegen. Er wurde von der Züchterin Karin Wimmer-Kieckbusch im Westerwald ins Leben gerufen, mit dem Ziel, einen gesunden, wesensfesten und vielseitigen Familien-, Sport- und Begleithund zu schaffen. Die Rasse entstand durch die gezielte Kreuzung von zwei bereits bewährten und beliebten Hunderassen: dem Australian Shepherd und dem Briard. Beide Rassen bringen hervorragende Hütehundeigenschaften, Intelligenz und eine hohe Lernbereitschaft mit. Der Name "Wäller" ist eine Hommage an seine Heimatregion, den Westerwald.
Zuchtziele
Bei der Entwicklung des Wällers standen von Anfang an klare Ziele im Vordergrund:
- Gesundheit: Eine hohe Priorität lag auf der Vermeidung rassetypischer Erbkrankheiten durch strenge Selektion der Elterntiere.
- Wesen: Es sollte ein Hund entstehen, der freundlich, ausgeglichen, kinderlieb und leichtführig ist.
- Vielseitigkeit: Der Wäller sollte sowohl als aktiver Familienhund als auch für diverse Hundesportarten und als zuverlässiger Begleithund geeignet sein.
Aussehen
Der Wäller ist ein mittelgroßer bis großer Hund mit einem athletischen und harmonischen Körperbau. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von etwa 58 bis 65 cm, Hündinnen sind mit 54 bis 62 cm etwas kleiner. Das Gewicht variiert je nach Größe und Geschlecht typischerweise zwischen 25 und 35 kg. Sein Fell ist mittellang bis lang, leicht gewellt und bietet einen guten Schutz vor Witterungseinflüssen. Eine dichte Unterwolle ist vorhanden.
Fellfarben und -zeichnungen
Du findest den Wäller in einer breiten Palette von Farben und Zeichnungen, die er von seinen Vorfahren geerbt hat. Dazu gehören unter anderem:
- Merle (Blau-Merle, Rot-Merle)
- Schwarz mit Loh (Black Tri)
- Rot mit Loh (Red Tri)
- Schwarz
- Rot
Oft sind weiße Abzeichen an Brust, Hals, Beinen und Rutenspitze sowie Loh-Abzeichen über den Augen und an den Wangen zu sehen. Die Augenfarbe kann von bernsteinfarben über braun bis blau variieren, auch heterochrome Augen (verschiedenfarbige Augen) sind nicht selten und gelten als rassetypisch.
Wesen, Temperament & Familienhund-Qualitäten
Der Wäller ist bekannt für sein freundliches, ausgeglichenes und unkompliziertes Wesen, was ihn zu einem idealen Familienhund macht. Er ist intelligent, lernwillig und zeigt eine hohe Arbeitsbereitschaft. Gleichzeitig ist er sensibel und möchte seinem Menschen gefallen, wodurch er eine enge Bindung zu seiner Familie aufbaut.
Typische Wesenszüge
- Kinderlieb: Er ist geduldig und spielt gerne mit Kindern, solange diese den Hund respektieren und die Interaktion beaufsichtigt wird.
- Anhänglich: Der Wäller ist ein echter Familienhund, der gerne überall dabei ist und die Nähe seiner Bezugspersonen sucht.
- Wachsam, aber nicht aggressiv: Er meldet Besucher und ungewöhnliche Geräusche, ist aber in der Regel freundlich zu Fremden, wenn seine Familie sie akzeptiert.
- Verspielt & Aktiv: Er liebt Bewegung und geistige Herausforderungen und ist immer für ein Spiel zu haben.
- Sozial: Gut sozialisiert kommt er in der Regel gut mit anderen Hunden und Haustieren zurecht.
Sein Temperament ist lebhaft, aber er neigt nicht zu übermäßiger Nervosität. Er ist ein Hund, der sich schnell an neue Situationen anpasst, solange er seine Bezugspersonen um sich hat und ausreichend beschäftigt wird.
Erziehung
Dank seiner Intelligenz und seines „Will to please“ ist der Wäller in der Regel sehr gut erziehbar, erfordert aber eine konsequente und liebevolle Führung. Eine frühe Sozialisierung ist entscheidend, damit er sich zu einem ausgeglichenen und souveränen Erwachsenenhund entwickelt.
Wichtige Aspekte der Erziehung
- Konsequenz: Klare Regeln und Grenzen sind von Anfang an wichtig. Sei geduldig, aber bleibe immer standhaft.
- Positive Verstärkung: Arbeite mit Lob, Leckerlis und Spielzeug. Der Wäller reagiert sehr gut auf positive Bestärkung und wird dadurch motiviert, zu lernen.
- Frühzeitige Sozialisierung: Gewöhne ihn schon als Welpen an verschiedene Menschen, Orte, Geräusche und andere Hunde. Eine gute Welpenschule ist hier Gold wert, um wichtige soziale Kompetenzen zu vermitteln.
- Geistige Auslastung: Der Wäller braucht nicht nur körperliche, sondern auch geistige Beschäftigung. Denkspiele, Tricktraining, Apportierspiele oder Suchspiele sind ideal, um seinen cleveren Kopf zu fordern.
Vermeide Härte oder Ungerechtigkeit in der Erziehung, da der sensible Wäller darauf negativ reagieren könnte und das Vertrauen zu dir verlieren würde. Eine fundierte Basisausbildung ist ein Muss für jeden Wäller-Besitzer.
Haltung
Der Wäller ist kein Hund für Stubenhocker. Er benötigt viel Bewegung und Beschäftigung, um körperlich und geistig ausgelastet zu sein. Ideal ist eine Haltung in einem Haus mit Garten, wo er sich frei bewegen kann, wobei der Garten gut eingezäunt sein sollte, um seinen Entdeckergeist in sicheren Bahnen zu lenken.
Anforderungen an die Haltung
- Aktive Familie: Er passt am besten zu Menschen, die gerne draußen unterwegs sind und ihren Hund in ihre Aktivitäten einbeziehen, sei es beim Wandern, Joggen oder Radfahren.
- Ausreichend Platz: Eine kleine Stadtwohnung ohne ausreichende Auslaufmöglichkeiten ist für einen Wäller eher ungeeignet. Er braucht Raum, um sich zu entfalten.
- Hundesport: Der Wäller glänzt in vielen Hundesportarten wie Agility, Obedience, Flyball oder als Begleithund. Auch als Reitbegleithund macht er eine gute Figur und begleitet dich gerne auf Ausritten.
- Keine Zwingerhaltung: Aufgrund seiner Anhänglichkeit und seines Bedürfnisses nach Familienanschluss ist eine Zwingerhaltung absolut tabu. Er möchte Teil des Familienlebens sein und leidet unter Isolation.
Plane täglich ausgedehnte Spaziergänge, Spielzeiten und Trainingseinheiten ein. Ein unterforderter Wäller kann zu unerwünschten Verhaltensweisen wie Zerstörungswut oder übermäßigem Bellen neigen.
Pflege
Die Pflege des Wällers ist aufgrund seines mittellangen bis langen Fells moderat, aber regelmäßig erforderlich. Das Fell neigt dazu, bei mangelnder Pflege zu verfilzen, besonders hinter den Ohren, an den Achseln und an den "Hosen" an den Hinterbeinen.
Regelmäßige Pflegeroutinen
- Bürsten: Bürste deinen Wäller mindestens 2-3 Mal pro Woche gründlich, um lose Haare zu entfernen und Verfilzungen vorzubeugen. Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst kann tägliches Bürsten notwendig sein, um die Menge der ausgehenden Haare zu kontrollieren.
- Baden: Ein Bad ist nur selten nötig, zum Beispiel wenn er sich in etwas Unangenehmem gewälzt hat. Verwende dafür ein mildes Hundeshampoo, das den natürlichen Schutzfilm der Haut nicht angreift.
- Ohrenpflege: Kontrolliere regelmäßig die Ohren auf Schmutz, Fremdkörper oder Anzeichen von Entzündungen und reinige sie bei Bedarf vorsichtig mit einem speziellen Ohrenreiniger.
- Krallenpflege: Schneide die Krallen, wenn sie zu lang werden, um Fehlstellungen und Schmerzen beim Laufen zu vermeiden. Falls du unsicher bist, lass es dir vom Tierarzt zeigen.
- Zahnpflege: Regelmäßiges Zähneputzen oder spezielle Zahnpflege-Snacks helfen, Zahnstein vorzubeugen und die Mundgesundheit deines Hundes zu erhalten.
Gesundheit & Lebenserwartung
Da der Wäller aus einer gezielten Verpaarung gesunder Elterntiere entstand und der Fokus auf Gesundheit lag, gilt er als eine robuste Rasse. Seriöse Züchter legen großen Wert auf die Gesundheit ihrer Zuchttiere und lassen diese auf rassetypische Erkrankungen untersuchen, um die Verbreitung erblicher Krankheiten zu minimieren.
Mögliche gesundheitliche Aspekte
- Hüftgelenksdysplasie (HD) und Ellbogendysplasie (ED): Wie bei vielen mittelgroßen bis großen Rassen können diese Gelenkerkrankungen auftreten, werden aber durch strenge Zuchtkontrollen und das Röntgen der Elterntiere minimiert.
- Augenerkrankungen: Einige Augenleiden, wie progressive Retinaatrophie (PRA) oder Katarakt, können bei den Ausgangsrassen vorkommen und werden ebenfalls durch Gentests kontrolliert.
- MDR1-Defekt: Dies ist eine Medikamentenunverträglichkeit, die bei Australian Shepherds verbreitet ist. Seriöse Züchter testen ihre Tiere darauf, da betroffene Hunde bestimmte Medikamente nicht vertragen.
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines gut gepflegten und gesunden Wällers liegt bei 12 bis 15 Jahren. Regelmäßige Tierarztbesuche, eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und eine liebevolle Umgebung tragen maßgeblich zu einem langen und gesunden Hundeleben bei.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Der Kauf eines Welpen ist eine wichtige Entscheidung für viele Jahre. Um sicherzustellen, dass du einen gesunden, wesensfesten und gut sozialisierten Wäller bekommst, solltest du einige Punkte beachten und sorgfältig vorgehen.
Tipps für den Welpenkauf
- Seriöser Züchter: Wähle unbedingt einen Züchter, der einem anerkannten Rassezuchtverein (z.B. dem Wäller-Club Deutschland e.V.) angehört und nach dessen strengen Richtlinien züchtet. Diese Züchter unterliegen Kontrollen.
- Transparenz: Ein guter Züchter wird dir bereitwillig alle Fragen beantworten, dir die Elterntiere zeigen und Einblick in die Zuchtstätte geben, die sauber und gut organisiert sein sollte.
- Gesundheitsnachweise: Lasse dir die Gesundheitszeugnisse der Elterntiere (HD/ED-Röntgen, Augenuntersuchungen, MDR1-Test) zeigen. Ein seriöchter Züchter wird dir diese unaufgefordert vorlegen.
- Sozialisierung der Welpen: Achte darauf, dass die Welpen im Familienverband aufwachsen und bereits erste positive Erfahrungen mit Menschen, Geräuschen und Umwelteinflüssen sammeln konnten.
- Erstausstattung: Der Welpe sollte bei der Abgabe gechipt, altersgerecht geimpft und mehrfach entwurmt sein und einen EU-Heimtierausweis besitzen.
- Kaufvertrag: Ein schriftlicher Kaufvertrag ist obligatorisch und schützt sowohl dich als auch den Züchter.
Vermeide "Hinterhofzüchter" oder Anzeigen im Internet, die Welpen zu ungewöhnlich günstigen Preisen anbieten, da hier oft die Gesundheit und Sozialisierung der Tiere zu wünschen übrig lassen und du im schlimmsten Fall viel Leid unterstützen könntest.
Fragen und Antworten
Ist der Wäller ein Anfängerhund?
Ja, mit der richtigen Vorbereitung und dem Engagement, sich intensiv mit dem Hund zu beschäftigen, kann der Wäller auch für engagierte Anfänger geeignet sein. Seine Lernbereitschaft und sein "Will to please" machen die Erziehung oft leichter als bei anderen Rassen. Eine gute Hundeschule, die dich von Anfang an unterstützt, ist jedoch ratsam.
Kann ein Wäller in einer Wohnung gehalten werden?
Grundsätzlich ja, aber nur, wenn du ihm täglich ausreichend Bewegung und geistige Auslastung außerhalb der Wohnung bieten kannst. Ein Wäller braucht viel Platz und Aktivität, um glücklich und ausgeglichen zu sein. Eine kleine Stadtwohnung ohne Zugang zu einem Garten oder nahegelegenen Grünflächen ist eher ungeeignet.
Wie viel kostet ein Wäller Welpe?
Der Preis für einen Wäller Welpen von einem seriösen Züchter liegt in der Regel zwischen 1.200 und 1.800 Euro. Dieser Preis deckt die Kosten für die aufwendige Zucht, Gesundheitschecks der Elterntiere, Impfungen, Entwurmungen, Chippen, Sozialisierung der Welpen und die Erstausstattung ab.
Haart der Wäller viel?
Ja, der Wäller haart moderat bis viel, besonders während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst. Regelmäßiges Bürsten ist in dieser Zeit unerlässlich, um lose Haare zu entfernen und die Menge an Hundehaaren in deinem Zuhause zu reduzieren. Sein Fell benötigt generell eine regelmäßige Pflege.
Ist der Wäller gut mit anderen Haustieren verträglich?
Bei früher und konsequenter Sozialisierung ist der Wäller in der Regel sehr gut mit anderen Haustieren wie Katzen oder Kleintieren verträglich. Sein freundliches Wesen und seine Anpassungsfähigkeit tragen dazu bei, dass er sich gut in bestehende Tierhaushalte integrieren kann. Es ist jedoch wichtig, die Interaktionen stets zu überwachen, insbesondere am Anfang.