Vom Welpen zum Junghund: Die Pubertät beim Hund
Eben dachtest Du noch, Du und Dein Welpe wären ein eingespieltes Team und das mit der Erziehung klappt doch auch schon gut. Doch auf einmal bemerkst Du Veränderungen im Verhalten Deines Hundes – herzlichen Glückwunsch, Dein Welpe wird zum Junghund ist nun in der Pubertät! Wir haben ein paar Tipps, wie Ihr diese herausfordernde Zeit gemeinsam meistert.
Wie lange dauert die Pubertät beim Hund?
Die anstrengende Zeit der Pubertät beim Hund beginnt je nach Rasse zwischen dem 6. und 12. Monat – bei kleineren Hunderassen beginnt diese Phase in der Regel etwas früher als bei großen Hunden. Dann sind meist alle Milchzähen ausgefallen und 42 bleibende neue Zähne schmücken das Gebiss Deines Junghundes. Mit beginn der Phase der Pubertät ist Dein Hund aber noch lange nicht erwachsen. Im Gegenteil: Die Veränderungen im Verhalten lassen eher einen Rückschritt vermuten, doch das scheint nur so. Die Pubertät beim Hund ist lediglich ein Teil der sogenannten Adoleszenz, die bis zum Beginn des Erwachsenseins Deines Hundes andauert. Die Phase der Pubertät endet, wenn dein Junghund geschlechtsreif wird. Das Wichtigste in dieser Zeit: Ruhe bewahren.
Wie macht sich die Pubertät beim Hund bemerkbar?
Wenn Dein Welpe plötzlich Kommandos vergisst, aufmüpfig wird oder allgemein andere Verhaltensweisen als gewöhnlich zeigt, können diese Veränderungen im Verhalten erste Anzeichen für die Pubertät beim Hund sein.
Typische Veränderungen im Verhalten in der Pubertät beim Hund:
- Dein Vierbeiner erkundet seine Umgebung selbstsicherer und entfernt sich dabei auch mal etwas weiter von Dir.
- Das Spielverhalten Deines Hundes ändert sich: Dein Hund wird ängstlicher oder mutiger.
- Dein Vierbeiner reagiert im Kontakt mit anderen Hunden ungewöhnlich, ängstlicher oder aggressiver.
- Obwohl dein Junghund bereits gelernt hat, allein zu bleiben, macht er ein großes Theater und jault, wenn Du den Raum oder die Wohnung verlässt.
- Dein Hund ist leichter für Aktivitäten zu begeistern und schnell zu motivieren.
- Während des Gassigehen fängt Dein Junghund an zu markieren.
Worauf musst Du in der Pubertät beim Hund achten?
Feste Regeln sind für die Erziehung in der Pubertät beim Hund besonders wichtig, damit Dein Liebling Dir nicht auf der Nase herumtanzt. Dabei solltest Du auch darauf achten, dass alle Familienmitglieder, sowohl Dein Partner als auch Kinder und alle anderen im Haushalt lebenden Personen, mit denen Dein Junghund Kontakt hat, die vereinbarten Regeln und das Training mit dem Hund konsequent umsetzen. Wir empfehlen Dir, die folgenden Regeln Deinem Junghund zuliebe spätestens während der Phase seiner Pubertät einzuführen:
- Stelle Dich bei Situationen, die Dein Junghund schlecht einschätzen kann (zum Beispiel bei fremden Hunden) vor ihn und beschütze ihn. So zeigst Du ihm, dass er sich bei Dir sicher fühlen kann.
- Als Rudelführer bestimmst Du, wo es lang geht und gibst bspw. die Richtung beim Spazieren gehen an.
- Wiederhole das Training der gelernten Kommandos, wie "Sitz", "Platz" und "Bleib", regelmäßig und belohne Deinen Junghund mit Leckerlis.
- Positiver Kontakt mit anderen Hunden ist auch in der Pubertät wichtig. Die Betonung liegt auf positiv! Suche daher am besten viel Hundekontakt zu anderen, souveränen Hunden, die ihr gut kennt und einschätzen könnt. Konfliktsituationen mit anderen Hunden solltet ihr vermeiden. Hundetrainerin Jana Rätke weiß warum.
- Ruhezeiten geben Deinem Junghund in dieser aufregenden Zeit Struktur im Alltag und einen Rückzugsort, um herunterzufahren. Versuche Deinem Hund auch an fremden Orten Ruhe beizubringen.
Was tun, wenn die Pubertät beim Hund zum Problem wird?
Trotz der genannten Tipps hast Du das Gefühl, Deinem pubertierenden Junghund in dieser Phase nicht gerecht zu werden? Denke immer daran, Dein Hund ist nicht böswillig. Er ist Opfer von Umbauarbeiten, die in der Pubertät in seinem Gehirn stattfinden. Und Du bist nicht allein mit den Problemen in der Erziehung Deines Hundes. Falls Du alleine nicht klarkommen solltest, dann ist es völlig in ordnung, wenn Du Dir Rat bei einem Hundetrainer holst. Auch ein Training für Junghunde in der Hundeschule kann Euch sicherlich weiterhelfen. Hier bekommst Du Tipps für die Erziehung – beispielsweise, wie Du mit Deinem Junghund die Impulskontrolle trainieren kannst. Gute Möglichkeiten, um überschüssige Energie abzubauen sind auch Hundesportarten, wie zum Beispiel Agility Training. Beachte hier allerdings, dass Ihr Euch langsam an die Sportarten herantastet, um den immer noch im Wachstum befindlichen Körper Deines Junghundes nicht zu überlasten.
In unserem Magazinbeitrag Beschäftigung für Hunde verraten wir Dir auch weitere Tipps & Spiele für Deinen Junghund – vor allem bei schlechtem Wetter ein absoluter Geheimtipp.
Text: Pauline Schnell